Finck (Unternehmerfamilie)

deutsche Unternehmerfamilie

Finck ist der Name einer deutschen Unternehmerfamilie.

Wilhelm Peter Finck (1848–1924) um 1883

Geschichte Bearbeiten

Burckhard Finck (1768–1848) gründete 1790 in Vilbel mit dem dort ansässigen Peter Schäfer die Firma Finck & Schäfer, einen Groß- und Einzelhandel für Spirituosen, Öl, Seife und Kolonialwaren. Ebenfalls wurden Apfelwein, Essig und Branntwein hergestellt. Er war mit einer Nichte seines Geschäftspartners verheiratet.

Wilhelm Finck (1810–1883) war Kaufmann und wurde Bürgermeister Vilbels im Jahre 1859.

Wilhelm von Finck (1848–1924) war Bankier und Mitbegründer der Allianz Versicherungsgesellschaft, der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und weiterer Unternehmen.

August von Finck senior (1898–1980) war ein Bankier. Seit 1931 zählte er zu den Unterstützern Adolf Hitlers.[1] Auch nahm er an dem geheimen Treffen Hitlers mit Industriellen am 20. Februar 1933, bei dem eine Wahlkampfhilfe von drei Millionen Reichsmark für die NSDAP und ihren Koalitionspartner, die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, beschlossen wurde. Seine Bank Merck Finck & Co konnte 1938 das jüdische Bankhaus S. M. v. Rothschild übernehmen.[2]

August von Finck junior (1930–2021) war im Immobilienbereich tätig, unter anderem mit großem Einfluss in der Region München.[3][4][5] Er zog 1999 in die Schweiz und blieb dort wohnhaft bis zu seinem Tod. Er bezog bisweilen rechtpopulistische politische Stellungen und war in der Finanzierung von Parteien und Gruppierungen im rechten Spektrum tätig.

Helmut von Finck (* 1959) führt einen Rechtsstreit wegen des Erbes gegen seinen Halbbruder, August von Finck junior.[6][7][8][9]

Genealogie Bearbeiten

  • Burckhard Finck (1768–1848)[10]
    • Heinrich Finck, Pfarrer in Trebur
    • Wilhelm Finck (1810–1883) verheiratet mit Margarete geb. Müller
      • Wilhelm Peter Finck (1848–1924), ab 1905 von Finck, verheiratet 1886 mit Marie geb. Fäustle (1865–1935)
        • Margarete Finck (* 1891), verheiratete von Stengel
        • Wilhelm Finck (1893–1916), im Ersten Weltkrieg gefallen
        • Elisabeth Finck (* 1896), verheiratete Winterstein
        • August von Finck senior (1898–1980) verheiratet 1927–1942 mit Margot geb. von Rücker (* 1906), ab 1953 mit Gerda Mau
      • August Finck (* 1850)
      • Marie Finck (* 1853)

Literatur Bearbeiten

  • Hoffmann, Bernhard: Wilhelm von Finck 1848–1924. Lebensbild eines deutschen Bankiers. Verlag Beck, München 1953
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975, ISSN 0435-2408

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Henry Ashby Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler, Berlin 1985, S. 182.
  2. Roman Sandgruber: Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses. Molden Verlag, Wien, 2018 ISBN 978-3-222-15024-1.
  3. Neun Nullen. Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Artikel 14.2 Grundgesetz. In: Der Spiegel, 18. Mai 1970
  4. Horst Kerlikowsky: Familienunternehmen: Sorgen eines Milliardärs. August von Finck findet für hundert Millionen Mark keine Verwendung. In: Die Zeit, 24. Juni 1977
  5. „Er könnte eine Republik zum Einstürzen bringen“. August Baron von Finck: Patriarch und Phantom - Münchens heimlicher Herrscher. In: Abendzeitung, 18. Januar 2018
  6. Finck-Enkel verliert ersten Prozess um Milliardenerbe. In: Wirtschaftswoche, 20. Dezember 2006
  7. Finck-Sohn Helmut will seine Halbbrüder enterben lassen. In: Spiegel Online, 18. Dezember 2009
  8. Adel vernichtet. In: faz.de, aktualisiert am 14. Januar 2010
  9. Zwist. Familie von Finck: Eine neue Runde im Streit ums Erbe. (Memento des Originals vom 30. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bilanz.ch In: Bilanz, 5. Oktober 2016
  10. Vilbel – die Wiege der Allianz – Wilhelm von Finck – eine glänzende Karriere: Vom „Vilbeler Bub“ zum Weltbanker und bayrischen Adligen. In: Bad Vilbeler Anzeiger, 10. Mai 2007