Fernmeldeturm Rostock

Turm in Deutschland
Fernmeldeturm Rostock
Bild des Objektes
Datei:Fernmeldeturm Rostock.jpg
Basisdaten
Ort: Rostock-Gartenstadt/Stadtweide
Land: Mecklenburg-Vorpommern
Staat: Deutschland
Höhenlage: 45 m ü. NN
Koordinaten: 54° 4′ 17,2″ N, 12° 4′ 40,6″ O
Verwendung: Fernmeldeturm, Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeturm öffentlich nicht zugänglich
Besitzer: Deutsche Funkturm
Turmdaten
Bauzeit: 1968–1969
Betriebszeit: seit 1969
Letzter Umbau (Turm): 1990er
Gesamthöhe: 140 m
Aussichts­plattform: 100 m
Daten zur Sendeanlage
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetyp: Richtfunk
Positionskarte
Fernmeldeturm Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
Fernmeldeturm Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
Fernmeldeturm Rostock
Lokalisierung von Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland

Der Fernmeldeturm Rostock wurde ab 1968 als Richtfunkturm Rostock-Stadtweide der Deutschen Post im Rostocker Stadtteil Stadtweide mit einer Gesamthöhe von 140 Metern errichtet. Er war der wichtigste Senderstandort der Stadt Rostock und ist einer der ältesten Sendetürme in Stahlbeton-Bauweise im Gebiet der einstigen DDR.

Geschichte Bearbeiten

Kleiner Fernmeldeturm Bearbeiten

Seit DDR-Zeiten befindet sich im heutigen Wohngebiet Am Tannenweg, nur wenige hundert Meter vom großen Fernmeldeturm entfernt bei 54°4'28" N 12°4'52" O, sein „kleiner Bruder“, ein Fernmeldeturm. Er hat nichts mit dem einstigen Mittelwellensender Rockock zu tun, der sich südwestlich des großen Fernmeldeturms bei 54.070751 N 12.076389 O befand. Zu DDR-Zeiten befanden sich gleich daneben die heute nicht mehr existierende Speedway-Rennbahn und ein Sportplatz. Der kleine Sendeturm existiert auch heute noch und wird von Mobilfunk-Betreibern als Sendemast genutzt.

Großer Fernmeldeturm Bearbeiten

Baubeginn für den Turm war im Frühling 1968.[1] Im Herbst des gleichen Jahres begann in über 100 Metern Höhe die Montage des Antennenträgers.[2]

Der große Richtfunkturm wurde zivil für die Ausstrahlung von UKW-Radioprogrammen und bis zum Sendeende des Deutschen Fernsehfunks vom Fernsehen der DDR für die Ausstrahlung des TV-Senders DDR1 im VHF-Band und Live-Übertragungen für im Ostsee-Studio Rostock produzierte Sendungen wie Visite oder Musik und Snacks vorm Hafen genutzt.

Es gab aber auch eine, der Bevölkerung weitgehend unbekannte, Nutzung durch die Sicherheitsorgane der DDR. So war der Turm in das republikweite UKW-Relaisfunknetz der Deutschen Volkspolizei eingebunden, mittels dessen z. B. eine Sprechfunkverbindung von einem Rostocker Funkstreifenwagen zu einer VP-Dienststelle in Dresden hergestellt werden konnte.

Im Sommer 1973 wurde eine Aussichtsplattform in 102 Meter Höhe eingeweiht.[3] Bis in die 1980er Jahre war sie der Öffentlichkeit zugänglich. Von der Plattform aus war bei guten Sichtverhältnissen die dänische Küste (Süd-Falster) sichtbar. Im Rahmen der Überführung von der Deutschen Post der DDR in die Deutsche Bundespost, später die Deutsche Telekom AG, wurde der Turm in den 1990er Jahren komplett saniert und umgebaut. Dabei wurde die damalige Konstruktion, die die Aussichtsplattform integrierte, abgerissen. Der vormals silbergraue Turm erhielt die Farben der Deutschen Telekom AG, an südlicher und nördlicher Seite wurden zwei mehrere Meter hohe und beleuchtete magentafarbene "T"s angebracht, welche Mitte der 2010er-Jahre wieder demontiert wurden.

In der Nacht vom 4. auf den 5. August 2014 wurden die Sender Rostock-Stadtweide und Marlow für die Ausstrahlung von Radio- und Fernsehprogrammen bis auf weiteres stillgelegt und deren Ausstrahlungen zum Sender Rostock-Toitenwinkel verlagert. Der Fernmeldeturm Rostock-Stadtweide wird weiterhin von T-Mobile genutzt.

Frequenzen und Programme Bearbeiten

Neben den aufgeführten Radiosendern wurden von 2006 bis 2014 auch acht Fernsehprogramme von ARD und ZDF im Rahmen des terrestrischen Digitalfernsehens DVB-T ausgestrahlt. Deren analoge Ausstrahlung ist seither eingestellt. Ab August 2014 wurde hier die Verbreitung über UKW beendet, weil ein neuer Sender gebaut wurde nämlich Sender Rostock-Toitenwinkel.

Analoger Hörfunk (UKW) Bearbeiten

Frequenz
(MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
88,9 N-Joy _N-JOY__/VOM_NDR_ D385 2 D (130–250°, 290–300°, 340–90°) H
90,2 LOHRO _LOHRO__ 1073 0,079 D (340–110°) H
95,8 NDR 1 Radio MV NDR1_HRO
NDR_1_MV
D571 (regional),
D371
Rostock 0,16 D (350–110°) H
97,3 Antenne MV _ANT_MV_ D378 Nord 2 D (60–40°) H
105,6 Ostseewelle _OSTSEE_ D379 Nord 0,16 D (350–110°) H
106,5 Deutschlandfunk __DLF___ D210 1 D (50–270°) H

Digitales Fernsehen (DVB-T) Bearbeiten

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
[MBit/s]
SFN mit
29 538 NDR-MVP 1 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Rostock-Stadtweide, Marlow
46 674 ZDFmobil-Bouquet 1 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Rostock-Stadtweide, Marlow

Analoges Fernsehen Bearbeiten

Bis zur Umstellung auf DVB-T wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet:

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
35 583,25 NDR Fernsehen (Mecklenburg-Vorpommern) 1 D H
38 607,25 ZDF 1 D H
49 695,25 rok-tv 1 D H

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Richtfunk-Riese. In: Berliner Zeitung, 9. Mai 1968, Seite 1.
  2. Täglich 5 Meter höher. In: Berliner Zeitung, 19. Oktober 1968, Seite 2.
  3. Rostock aus der Vogelperspektive. In: Berliner Zeitung, 15. Juli 1973, Seite 1.