FCA Giorgio-Plattform

Technische Automobilbasis

Die Giorgio-Plattform, kurz Giorgio, ist eine Plattform für Automobile, die 2013 von Alfa Romeo gemeinsam mit Fiat Chrysler (FCA) entwickelt wurde und seit 2016 verwendet wird.[1] Sie wurde für Fahrzeuge der Mittel- und oberen Mittelklasse entwickelt.[2]

Alfa Romeo Giulia, das erste Fahrzeug auf der Giorgio-Plattform

Namensgebung Bearbeiten

Offiziell gibt es keine Aussage darüber, warum man diese Plattform Giorgio genannt hat.

Man spekulierte, dass es eine Hommage an Tazio Giorgio Nuvolari sei, ein erfolgreicher Rennfahrer bei Alfa Romeo Motorsport. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sie nach Giorgio Agnelli benannt wurde, dem Bruder von Giovanni Agnelli. Sie könnte auch nach Giorgio Pianta benannt worden sein, einem legendären Teamchef vom Rennstall Alfa Romeo, der 2014 verstarb. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der damalige CEO von Fiat Chrysler Sergio Marchionne selbst diesen Namen gewählt hat, da Giorgio den Anfangsbuchstaben mit der Giulia teilt, deren „‚runder‘ Klang die Linien der damit verbundenen Autos ideal begleitet“.[1][2]

Beschreibung Bearbeiten

Die Kosten für die Entwicklung und Realisierung beliefen sich auf über eine Milliarde Euro.[3]

Die Plattform ist für Fahrzeuge der Mittelklasse oder höher konzipiert und debütierte 2016 mit dem Alfa Romeo Giulia. Auch wurde Giorgio dafür entwickelt, um 4-türige Limousinen mittlerer Dimensionen oder SUVs und Crossover-SUVs (CUV) mittlerer und großer Dimensionen zu realisieren.

Diese neu entwickelte Plattform wird charakterisiert durch längs eingebauten Motoren mit Allrad- oder Hinterradantrieb. Es kommen sehr leichte Materialien zum Einsatz wie Aluminium, Magnesium oder Carbon. Mit der ersten Version von Giorgio, auf der die Alfa Romeo Giulia und der Stelvio basieren, können Vierzylindermotoren in Reihe und V6 mit bis zu 3,0 Litern Hubraum verwendet werden.[2]

Evolution Bearbeiten

Im Jahr 2021 wurde sie von Jeep für die fünfte Generation des Grand Cherokee weiterentwickelt. Der Radstand wurde verlängert und damit können auch V8-Motoren mit bis zu 6,2 Litern Hubraum verwendet werden. Die Antriebspalette wurde auch um einen Plug-in-Hybrid erweitert.[4]

Im Frühling 2022 wurde Giorgio vom italienischen Sportwagenhersteller Maserati evolutioniert. Um mehr Komfort zu bieten wurde auch hier der Radstand, von den 2,81 m des Stelvio, auf 2,9 m verlängert. Die Vierzylindermotoren wurden mit einem Mild-Hybrid versehen und haben dadurch auch mehr Leistung. Reine Elektrofahrzeuge sind nun auch möglich. Das erste Fahrzeug, mit dieser Version von Giorgio, ist der Maserati Grecale.[5][6]

Nach der Fusion von FCA und PSA zu Stellantis, war es unklar ob und wie Giorgio weiterverwendet wird. CEO von Alfa Romeo Jean-Philippe Imparato bestätigte, nach einem Missverständnis in einem vorherigen Interview, dass Giorgio zwar seinen Namen verlieren wird aber die Plattform erhalten bleibt und für die elektrische Zukunft modifiziert werden muss. Diese neue Plattform, die auch ab der Mittelklasse aufwärts gedacht ist, soll STLA Large heißen.[7][8] Das Fahrwerk und die Lenkung möchte man von Giorgio übernehmen.[9]

Im Oktober 2022 präsentierte Maserati die zweite Generation des GranTurismo. Er basiert ebenfalls auf der modifizierten Giorgio-Plattform des Grecale und ist seit 2023 auch rein elektrisch erhältlich. Wie auch beim Grecale wird die elektrische Variante Folgore (ital. für Blitz(schlag)) genannt.[10] Der GranCabrio folgte im Februar 2024.[11]

Fahrzeuge Bearbeiten

Diese Fahrzeuge basieren auf der Giorgio-Plattform:

Hersteller Modell Bild Bauzeit Fahrzeugklasse Karosserievariante Produktionsstätte
Alfa Romeo Giulia (952)   seit 2016 Mittelklasse Limousine Italien: FCA-Werk Cassino in Piedimonte San Germano
Stelvio   seit 2017 SUV
Jeep Grand Cherokee   seit 2021 Obere Mittelklasse USA: Jefferson North Assembly in Detroit (Grand Cherokee)
USA: Mack Avenue Engine Complex in Detroit (Grand Cherokee L)
Maserati Grecale   seit 2022 Mittelklasse Italien: FCA-Werk Cassino in Piedimonte San Germano
GranTurismo (M189)   seit 2023 Sportwagen Coupé Italien: FCA-Werk Mirafiori in Turin
GranCabrio (M189) seit 2024 Cabriolet

Quellen Bearbeiten

  1. a b Giorgio, l'enigma della piattaforma Alfa Romeo. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2022 (italienisch).
  2. a b c 110 Jahre Alfa Romeo im Zeitraffer, zehnte Episode: Alfa Romeo Giulia und Alfa Romeo Stelvio sind Musterbeispiele italienischer Exzellenz. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  3. «Investito oltre un miliardo sulla piattaforma di Giulia». In: Il Sole 24 ORE. (ilsole24ore.com [abgerufen am 22. Juni 2022]).
  4. Daniel Pund: 2021 Jeep Grand Cherokee Will Be New for the First Time in a Decade. 8. April 2020, abgerufen am 23. Juni 2022 (amerikanisches Englisch).
  5. Il rilancio della piattaforma "Giorgio" con la Maserati Grecale. Abgerufen am 23. Juni 2022 (italienisch).
  6. Maserati Grecale Trofeo (530 PS) im Test: Reicht's für den Macan? Abgerufen am 23. Juni 2022.
  7. Michael Taylor: Stellantis Dumps Billion-Dollar Alfa Romeo Giorgio Platform In Favour Of EV Future. Abgerufen am 28. Juni 2022 (englisch).
  8. admin: Nei, Imparato did not know that Giorgio would be abducted. Abgerufen am 28. Juni 2022 (amerikanisches Englisch).
  9. Holger Wittich,hwi: Alfa-Zukunft mit Brennero, Giulia, Mito und Co.: Rational statt emotional - Alfa will neues Image. 11. Juli 2022, abgerufen am 15. Juli 2022.
  10. GranTurismo Folgore: Erster Elektro-Maserati hat über 880 kW. Abgerufen am 15. Juli 2022.
  11. Uli Baumann, Holger Wittich: Das Luxus-Cabrio ist zurück. In: auto-motor-und-sport.de. 29. Februar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024.