Evangelische Kirche (Bimbach)

Evangelische Kirche (Bimbach)

Die Evangelische Kirche in Bimbach ist die Pfarrkirche der Gemeinde. Sie liegt inmitten des Ortsteils von Prichsenstadt, gegenüber dem Schloss. Auf einer leichten Anhöhe gelegen überragt sie das Dorf. Ein Friedhof umgibt das Gebäude im Osten.

Die Kirche in Bimbach

Geschichte Bearbeiten

Erste Nachrichten über eine Kirche in Bimbach stammen von 1444, als die Gemeinde eine eigene Pfarrei erhielt. Man geht davon aus, dass bereits ein Kirchengebäude vorhanden war. Wie es ausgesehen hat, liegt im Dunkeln. Zur Pfarrei zählten unter anderem die Dörfer Brünnau, Neudorf und Düttingsfeld. Gadenreste weisen auf eine ursprünglich an der Stelle der heutigen Kirche vorhandene Kirchenburg hin.[1]

Nachdem die Dorfherren, die Fuchs von Bimbach, auf Betreiben Argulas von Grumbach zum lutherischen Bekenntnis übergetreten waren, begannen sie 1566 mit der Errichtung einer neuen Kirche im Ort. Stiftungen trieben den Bau schnell voran, der im Jahr 1570 eingeweiht wurde. Als ersten evangelischen Pfarrer setzten die Herren Matthias Kaller ein.

Ein Dachreiter aus Schiefer überragte damals das Gebäude. Später erhielt das Gotteshaus innen Malereien. Acht Gulden wurden dem Maler der Herrschaftswappen und des Freskos des heiligen Christophorus gezahlt, die heute nicht mehr zu sehen sind. Im Jahr 1572 legte man einen Friedhof um die Kirche an, auch erwarb die Gemeinde eine Glocke für den Dachreiter. Der Dreißigjährige Krieg beendete vorübergehend das Gemeindeleben in Bimbach. Der Pfarrer wurde 1631 nach Prichsenstadt vertrieben und katholischer Gottesdienst in der Kirche abgehalten. 1656 fanden wieder Taufen nach evangelischem Ritus in der Kirche statt.

Im Jahr 1708 veränderte man das Innere der Kirche im Stile des Barock. 1712 folgte der Anbau des Kirchturms und damit die äußerliche Fertigstellung des Kirchengebäudes in seiner heutigen Form. Umfassende Renovierungen des Gebäudes fanden in den Jahren 1948 und 2000 statt. 2003 erhielt die Kirche neue Fenster. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ordnet das Gebäude als Baudenkmal unter der Nummer D-6-75-158-60 ein.[2] Untertägige Reste werden als Bodendenkmal geführt.

Architektur Bearbeiten

 
Der Turm der Kirche

Die Kirche präsentiert sich heute als Saalbau mit eingezogenem Chor. Sie ist geostet und entspricht in ihrem Erscheinungsbild dem Markgrafenstil.

Turm Bearbeiten

Im Norden des Chores wurde im Jahr 1712 der Turm errichtet. Spätmittelalterliche Fundamente lassen auf eine Vornutzung des Standorts schließen. Der Turm weist vier Geschosse auf, die durch Gesimse äußerlich hervorgehoben sind. Gegliedert wird das Bauwerk durch mehrere Fenster. So sind in den mittleren Geschossen Ochsenaugen angebracht, die Glockenstube im vierten Geschoss besitzt Rundbogenfenster. Auf der östlichen und westlichen Seite des Turmes ist je eine Turmuhr angebracht.

Über der doppelten Kuppel mit Laterne des Turmhelms enthält der Turmknauf Dokumente aus den Jahren 1856, 1914, 1933 und 1960. Als Wetterfahne symbolisiert ein stilisierter Fuchs die Dorfherrschaft der Füchse von Bimbach. In den Untergeschossen befindet sich die Sakristei. Rippenkreuzgewölbe gliedern den Turm innen.[3]

Langhaus und Chor Bearbeiten

Das zentrale Portal der Kirche besitzt geohrte Rahmungen und wird von einem gesprengten Giebel mit der Jahreszahl 1708 erhöht. An der Rahmung befindet sich ein Steinmetzzeichen. Eine Tafel über dem Portal trägt die Inschrift „EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT 1948“, die sich auf die Renovierung in dem genannten Jahr bezieht. Weiterhin gliedern ein zugemauertes Ochsenauge und drei kleine Fenster die Fassade.

Das Langhaus gliedern im Süden drei Fensterachsen. Alle Fensterrahmungen sind geohrt. Im Norden sind dagegen an der Langhauswand lediglich zwei Fenster vorhanden. Ein Kranzgesims leitet zum Satteldach über. Der leicht erhöhte Chor im Osten der Kirche mit drei Fenstern und mehreren Pilastern trägt ein Walmdach und ist innen durch eine sechsstufige Treppe zu erreichen.[1]

Ausstattung Bearbeiten

Die Ausstattung der Kirche stammt größtenteils aus der Erbauungszeit des Barock. Lediglich der Taufstein und einige Epitaphe für die Fuchse von Bimbach stammen noch aus der älteren Kirche des 16. Jahrhunderts.

Altar Bearbeiten

Der Altar im Chor der Kirche wurde 1727[4] als Stiftung des Bürgers Johann Heinrich Schaaf errichtet. Das Altarblatt kam allerdings erst 1889 in die Kirche, als das ursprüngliche Bild mit einer Kreuzigungsszene entfernt wurde. Der Künstler des neuen Altarretabels war ein Münchner Maler, eventuell F. Straube.

Reiches Blattwerk rahmt den Altar ein. In der Predella erkennt man Im Bild des Letzten Abendmahls aus dem Jahr 1727 fällt die zentrale Rolle des Apostels Johannes in der Bildkomposition auf. Auf dem Altarblatt wird Jesus als guter Hirte von zwei weinumrankten, gewundenen Säulen eingerahm, die zu einem gesprengten Giebel überleiten. Im Blick auf den Auszug erscheint Die Auferstehung Jesu. Eine goldene Muschel bekrönt den Altar.

Epitaphe Bearbeiten

Die Grabmäler in der Kirche sind den Vertretern der Füchse von Bimbach oder angesehenen Bürgern des Ortes gewidmet. Auf der linken Chorseite ist das Epitaph für Dorothea Pfannenstiel und ihre Tochter Margarethe angebracht. Dorothea war die Frau des Vogtes Georg Pfannenstiel, sie starb im Jahr 1572. Ein Jahr zuvor entstand das Grabmal für Margarethe, im Kindesalter starb und als Erste in der Kirche beigesetzt wurde. Dorothea ist in kniender Haltung mit der Frauentracht der damaligen Zeit dargestellt, zu ihren Füßen betet Margarethe. Eine Umschrift ist stark verwittert.

Ein weiteres Grabmal für Christoph Pfannenstiel, den zweiten Pfarrer Bimbachs lehnte ursprünglich an der Friedhofsmauer und kam erst 1948 in den Chor. Zwei weitere Epitaphe auf der rechten Chorseite für die Dorfherren derer Fuchs von Bimbach entstanden in den Jahren 1567 und 1587. Das jüngere ist wohl Hans Dietrich Fuchs von Neuses gewidmet, der am 25. Oktober 1587 starb. Des Weiteren Für Amalie Freifrau Fuchs von Bimbach und Dornheim, eine geborene von Thüngen, die am 12. Januar 1810 starb, existiert ein Gedenkstein.

Orgel Bearbeiten

Johann Kaspar Nied aus Oberlauringen baute im Jahr 1692 die erste Orgel der Kirche. Im Jahr 1750 erhielt sie ein neues Gehäuse aus der Werkstatt von Johann Michael Voit aus Schweinfurt, das noch existiert. Es ist mit reichem Rokokodekor ausgestattet und weist Muschelwerk auf. Die Orgel befindet sich auf der Empore gegenüber dem Chor im Westen der Kirche.

Im Jahr 1846 wurde das Pedal auf zwei Oktave ergänzt und das Register verstärkt. Eine Reparatur durch die Firma Geyer aus Bamberg im Jahr 1871 ist umstritten. Weitere Reparaturen fanden in den Jahren 1885 und 1901 statt, bevor 1914 das Werk ausgewechselt werden musste. Die Firma Orgelbau Steinmeyer aus Öttingen ersetzte das Orgelwerk. 1963 wurde das Instrument neu intoniert. Im Jahr 2007 fand dann eine umfassende Renovierung des Instruments statt.

Glocken Bearbeiten

Eine Glocke wird in der Bimbacher Kirche erstmals während der Amtszeit Pfarrer Christoph Pfannenstiel erwähnt. Sie kam aus Nürnberg. Im Jahr 1712 kaufte man zwei neue Glocken. 1896 wurde die größere der beiden eingeschmolzen und Glockengießer aus Rothenburg ob der Tauber gossen daraus zwei neue Glocken, die 8 und 2,5 Zentner schwer waren. Umschrieben waren sie mit „Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Friede auf Erden“. Im Ersten Weltkrieg wurde eine dritte Glocke eingeschmolzen.

Im Jahr 1935 erhielt die Gemeinde durch die Stiftung von Nikolaus Senft eine neue Glocke, die den Grundbestand des heutigen Geläuts bildet. Zwei neue Glocken kamen am 1. Oktober 1950 dazu, die am Erntedankfest in den neuerrichteten Glockenstuhl gehängt. Die drei Glocken der Gemeinde sind:

Name Grundton Gewicht in Zentner Inschrift
Kleine Glocke Cis ? „Ein feste Burg ist unser Gott“
Mittlere Glocke A 7,5 „Niemand hat größere Liebe, wie die, daß er sein Leben lässt für die Freunde“
Große Glocke Fis 13 „Ehre sei Gott in der Höhe“[5]

Weitere Ausstattung Bearbeiten

Das älteste Ausstattungselement der Kirche ist der Taufstein. Er entstand im Jahr 1578 und befindet sich auf der Treppe zwischen Chor und Langhaus.[6] Die Kanzel wurde zeitgleich mit dem Altar im Jahr 1727 errichtet. Ein Schaf ziert den Schalldeckel. Unten symbolisiert eine Taube den Heiligen Geist. Ein verdrehter Fuß stützt die Kanzel. Zwei Wappenschilder mit Inschriften neben der Kanzel aus dem Jahr 1567 sind den ersten beiden evangelischen Pfarrern der Gemeinde gewidmet.

Ein Sandsteinrelief, seit 1948 über der Sakristeitür, hatte lange Zeit seinen Platz über dem Grabmal der Dorothea Pfannenstiel. Es stellt die Weltschöpfung dar. Wann es geschaffen wurde, ist unbekannt. Die Empore im westlichen Teil der Kirche, die während der vergangenen Jahrhunderte oft erweitert, 1838, 1839 und 1892 renoviert wurde, war früher nur über eine Außentreppe zugänglich. In den 1970er-Jahren wurde sie fast vollständig erneuert.

Pfarrer Bearbeiten

Die Geistlichen, die in der evangelischen Kirche wirkten, sind fast durchgehend überliefert. Lediglich in den Jahren 1631 bis 1678 saß der Pfarrer nicht in Bimbach selbst, sondern versorgte die Gemeinde wegen der Gegenreformation von Prichsenstadt aus mit.

Name Amtszeit Anmerkungen
Matthias Kaller 1556–1572
Christoph Pfannenstiel 1572–1588 auch Christoph Populus genannt
unbekannt 1588–1596
Georg Engelhardt 1596
Johann Hitzinger 1597
unbekannt 1597–1604
Georg Österlein 1604–1607
Christian Hüler 1607–1625
Laurentius Klein 1625–1631 nach Prichsenstadt vertrieben
unbesetzt 1631–1656 Gegenreformation in Bimbach
Johannes Schiele 1656–1668 Sitz in Prichsenstadt
Johann Schnauder 1668–1678 Sitz in Prichsenstadt
Andreas Fuldner 1678–1691
Johann Friedrich Pistorius 1691–1694
Johann Valentin Popp 1694–1702
Wolfgang Konrad Moser 1702–1752
Johann Kaspar Eberlein 1752–1765
Johann Christian Heinrich Wüst 1765–1784
Georg Friedrich Michael Hornschuch 1785–1794
Christof Ernst Schmidt 1794–1842
Philipp Ernst Seifert 1842–1864
Reinhold Daniel Christian Leonhard Schmidt 1865–1875
August Lauterbach 1875–1881
Georg Friedrich Braun 1881–1883
W. Gottlieb Bauernfeind 1883 Stellvertreter
Eichhorn 1883–1884 Stellvertreter
Carl Schumann 1884–1889
Georg Weickmann 1889–1890 Stellvertreter
Friedrich Karl Kirchner 1890–1899
Büttner 1899–1903
Standhartinger 1903 Stellvertreter
Fritz Kühl 1904–1909
Ottmar Kreppel 1910–1919
Georg Bauer 1919–1926 Sympathisant von Andrea Ellendt
Hans Schmidt 1926–1936
Richard Vogt 1937–1943
Hans Lutzner 1943–1945
Paul Maßmann 1945–1946 Stellvertreter
Ludwig Drescher 1947–1952
Heinrich Haller 1952–1960
Georg Eisen 1961 Stellvertreter
Friedrich Birkhofer 1962–1989
Ferdinand Schneider 1989–1991 Stellvertreter[7]
Wilfried Jugl 1991–2003
Antje Biller 2004–2007
Martin Oeters 2007–2011
Daniel Graf 2011–2013
Jörg Zehelein 2014-

Außen Bearbeiten

Im Süden der Kirche stehen zwei Kriegerdenkmale für die Gefallenen der beiden Weltkriege, rechts das für den Ersten Weltkrieg. Neben einem Kreuz über einer schlichten Steinstele liegt der Stein für den Zweiten Weltkrieg. Ein Halbrelief eines Kreuzes liegt, umgeben von den Namen der Gefallenen, zentral auf einem breiten Stein. Vor der Kirchenfassade befindet sich ein kleines Backhaus.

Literatur Bearbeiten

  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 220.
  • Evang.-Luth. Kirchengemeinde Bimbach (Hrsg.): Evangelisch-lutherische Kirche Bimbach. Ein kleiner Führer durch Zeit und Kirche. Bimbach 1996.
  • Wilfried Jugl: Evang. Luth. Kirche zu Bimbach. Ein Kirchenführer. Bimbach 2001.
  • Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach 1987.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Evangelische Kirche (Bimbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 71.
  2. Geodaten: Denkmalnummer D-6-75-158-60, abgerufen am 2. November 2013.
  3. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 27.
  4. Jugl, Wilfried: Evang. Luth. Kirche zu Bimbach. S. 9. Vgl.: Treutwein, Karl. Hier wird vom Jahr 1708 gesprochen.
  5. Jugl, Wilfried: Evang. Luth. Kirche zu Bimbach. S. 5.
  6. Breuer, Tilmann: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken. S. 220.
  7. Jugl, Wilfried: Evang. Luth. Kirche zu Bimbach. S. 22f.

Koordinaten: 49° 51′ 38,8″ N, 10° 22′ 52,8″ O