Erlte ist eine Bauerschaft im Westen der Gemeinde Visbek – im südoldenburgischen Landkreis Vechta in Niedersachsen.

Erlte
Gemeinde Visbek
Koordinaten: 52° 50′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 52° 49′ 55″ N, 8° 17′ 8″ O
Höhe: 54 (48–58) m
Fläche: 7,82 km²
Einwohner: 392 (Jan. 2024)
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner/km²
Postleitzahl: 49429
Vorwahl: 04445
Erlte (Niedersachsen)
Erlte (Niedersachsen)

Lage von Erlte in Niedersachsen

Blick vom Erlter Esch auf Visbek

Geographie und Topographie Bearbeiten

Der Visbeker Ortsteil Erlte liegt in der Cloppenburger Geest – etwa zwei Kilometer südwestlich des Visbeker Ortskerns – und erstreckt sich hauptsächlich nördlich der das Dorf durchschneidenden Landesstraße L 873 nach Schneiderkrug. Ein Teil der Ortschaft liegt südlich dieser Straße. Erlte ist eine sogenannte Streusiedlung mit unterschiedlich weit auseinanderliegenden Häusern und Bauernhöfen auf einer Fläche von 782 Hektar. Als topographische Besonderheit durchschneidet die Weser-Ems-Wasserscheide den südlichen Teil der Bauerschaft, etwa von der Landesstraße L 873 in Höhe Abzweig Meyerhöfen Richtung Südost bis zum Wohnplatz Feldhaus Fels, und von dort Richtung Ostnordost über die Flur Hundenschlatt und entlang der Kreisstraße K 334 (Visbeker Damm) bis zur östlich des Visbeker Damms gelegenen Flur Fahrenfeldskämpe.

Demographie und Bildung Bearbeiten

Erlte hat derzeit unter 100 Haushaltungen bei einer Bevölkerung von gut 390 Einwohnern (Stand Jan. 2024)[1]. Eine Schule gibt es im Ort seit 1949. Sie wurde anfangs als zweiklassige Grund- und Hauptschule (Volksschule) geführt, und schließlich 1977 mit der Schule der Nachbarbauerschaft Hagstedt zu einer Grundschule vereinigt.

Geschichte Bearbeiten

Erlte wurde urkundlich erstmals im 9. Jahrhundert als Ivorithi erwähnt, eine weitere mittelalterliche Nennung als Erelithe stammt aus dem 11. Jahrhundert.[2] Zuvor hatte ab dem späten 8. Jahrhundert Karl der Große die Sachsenmissionierung im hiesigen Lerigau sowie im Hase- und Venkigau betrieben, deren regionaler Ausgangspunkt die seinerzeit in Visbek gegründete Benediktinerabtei cellula fiscbechi war.[3] Eine systematische amtliche Kartierung der Höfe und Flurstücke des Dorfes wurde erstmals in napoleonischer Zeit im Jahr 1808 angefertigt.

Verwaltung der Bauerschaft Bearbeiten

Erlter Bezirksvorsteher ist André Burhorst.[4]

Öffentlicher Personennahverkehr Bearbeiten

Im Rahmen der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Vechta ist Erlte durch die Buslinien von Moobilplus Landkreis Vechta (moobil+)[5] in den ÖPNV des Oldenburger Münsterlandes eingebunden.

Wirtschaft Bearbeiten

 
Das Erlter Wappen – mit Erlenzweig („Erelithe“) und Schneiderschere

Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Die meisten Betriebe haben sich in den vergangenen Jahrzehnten spezialisiert. Es wird überwiegend Schweinehaltung betrieben, aber auch Rindviehhaltung und Mastgeflügelhaltung sind vorhanden. Im Land- und Obstbau prägen ausgedehnte Erdbeerfelder die flache Geestlandschaft. Bei den Handwerksbetrieben bildet das Bauhandwerk einen Schwerpunkt. Darüber hinaus gibt es im Ort einen Gasthof mit Saal- und Hotelbetrieb nebst Ferienwohnungen. Die einstmals vielen, ab 1842 gegründeten Schneiderwerkstätten, auf welche die Schere im Ortswappen verweist und die dem Dorf den Namen Schneiderstadt eintrugen, haben ihren Betrieb schon lange aufgegeben.

Leben im Dorf Bearbeiten

In Erlte sind etliche Vereinen und Gruppierungen aktiv, so auch ein Schützen- und ein Fußballverein. Gepflegt werden Bräuche wie das Osterfeuer, das Pfingstbaumsetzen, der Feldbegang und das Erntedankfest. Treffpunkt ist meist die zentral gelegene einzige Gaststätte des Ortes. Ein Lebensmittelgeschäft wurde 1986 geschlossen.

Im Jahre 1975 nahm der Ort am Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden teil, erhielt eine Goldmedaille und präsentiert sich seither als gepflegtes Golddorf. Nicht zuletzt der immer weiter fortgeführten Verschönerungsaktionen wegen gilt Erlte heute als attraktiver Wohnort.

Naturschutzgebiet Bearbeiten

Im Westen grenzt Erlte an die südwestlichen Ausläufer des Naturschutzgebietes Bäken der Endeler und Holzhauser Heide an.[6]

Literatur Bearbeiten

  • Franz Hellbernd, Heinz Möller: OLDENBURG. Ein heimatkundliches Nachschlagewerk. Vechtaer Druckerei, Vechta 1965.
  • Verband Bildung und Erziehung: OLDENBURG. Ein heimatkundliches Nachschlagewerk. Schmücker, Löningen 1999. ISBN 3-9806575-1-5
  • Dorfgemeinschaft Erlte: Unser schönes Dorf Erlte. Vechtaer Druckerei, Vechta 2001.
  • Reinhard Schilmöller: Meine Familie: Schil(l)möller in Erlte. Eigenverlag des Autors, Münster, 2. Auflage 2008.
  • Reinhard Schilmöller: „Schloss am Teich“. Eine Kindheit auf dem Lande in der Nachkriegszeit. Isensee-Verlag, Oldenburg 2013. ISBN 978-3-89995-965-9

Weblinks Bearbeiten

  • Erlte.de – Website der Dorfgemeinschaft Erlte
  • Navigator – auf die Bauerschaft Erlte ausgerichteter interaktiver amtlicher Kartendienst des LGLN

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gemeinde Visbek, Die Gemeinde, Bauerschaften, Bezirksvorsteher
  2. Library of Princeton University Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Oldenburg, 1896/1900, II. Heft, Amt Vechta, S. 377/197/, Großherzogliches Staatsministerium, abgerufen am 20. Februar 2020.
  3. Wilhelm Hanisch: Visbek. Quellenanalysen zu den Anfängen des Christentums im Oldenburger Münsterland. (PDF; 6,5 MB): In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1969. S. 69–87.
  4. Erltes Bezirksvorsteher Georg Deeke nach mehr als 20 Jahren verabschiedet auf visbek.de, abgerufen am 21. Dezember 2022
  5. https://www.moobilplus.de/fahrplan-netz/ Moobilplus Vechta, Fahrplan/Netz
  6. Naturschutzgebiet Bäken der Endeler und Holzhauser Heide beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz