Erik Fosnes Hansen

norwegischer Schriftsteller und Literaturkritiker

Erik Fosnes Hansen (* 6. Juni 1965 in White Plains, New York) ist ein norwegischer Schriftsteller.

Hansen 2008 auf der Leipziger Buchmesse

Leben Bearbeiten

Erik Fosnes Hansen wurde in White Plains im US-Bundesstaat New York geboren[1], wo sein Vater seinerzeit als Reisebüromanager der Norwegischen Staatsbahn beruflich tätig war. Nachdem er mit seinen Eltern in das Heimatland zurückgekehrt war, wuchs er in Grorud in Oslo auf. Bereits als Jugendlicher fasste er den Entschluss, Schriftsteller zu werden.[2] Mitte der 1980er Jahre lebte er im Rahmen seines Studiums zwei Jahre lang in Stuttgart[3] und spricht seither sehr gut deutsch. Als sprachbegabter Mensch spricht er noch einige weitere Fremdsprachen.[2]

1985 erschien sein literarisches Debüt, der Roman Falkenturm, den er im Alter von 18 Jahren schrieb. Bereits sein zweites Buch Choral am Ende der Reise über die Mitglieder der Titanic-Bordkapelle avancierte zum internationalen Bestseller und wurde in 30 Sprachen übersetzt.[4] Es wurde noch im Jahr des Erscheinens 1990 mit einem der bedeutendsten norwegischen Literaturpreise, dem Riksmålsprisen, ausgezeichnet. Der Roman legte den Grundstein für Fosnes Hansens internationalen Erfolg und machte den Autor auch in Deutschland bekannt. Für seinen dritten Roman Momente der Geborgenheit, dessen angekündigte Fortsetzung noch aussteht, erhielt er 1998 den norwegischen Buchhändlerpreis.

2006 legte er den Roman Das Löwenmädchen vor, der ebenfalls mit dem norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet wurde und 2008 in deutscher Übersetzung herauskam. Fosnes Hansen erzählt darin die Geschichte eines Mädchens, das 1912 in der norwegischen Provinz geboren wird und dessen ganzer Körper aufgrund eines Gendefekts mit Haaren bedeckt ist. Aus wechselnder Perspektive schildert er das Überleben des stigmatisierten Wesens in einer feindseligen Umwelt.[5] Im gleichen Jahr erschien, gelesen von Anna Thalbach, auch eine Hörbuchfassung von Das Löwenmädchen. Sein Roman Ein Hummerleben (2019) spielt in einem großen, traditionsreichen Hotel in den norwegischen Bergen, dessen Besitzerfamilie angesichts ausbleibender Gäste, die zunehmend eher ins europäische Ausland streben, von Ängsten vor dem gesellschaftlichen Abstieg geschüttelt wird.

Fosnes Hansen ist auch als Rezensent, Gastro- und Literaturkritiker für die Zeitung Aftenposten tätig, sowie Verfasser eines humoristischen Grundkurses für kochunfähige Herren, Kokebok for Otto. 2001 porträtierte Fosnes Hansen in Underveis (übersetzt: Unterwegs) die norwegische Prinzessin Märtha Louise. Seine Essays sind in zahlreichen Publikationen weltweit veröffentlicht worden.

Erik Fosnes Hansen lebt und arbeitet in Oslo. Er ist mit der norwegischen Schriftstellerin Erika Fatland verheiratet.

Er ist Mitglied der Norwegischen Akademie für Sprache und Literatur, des staatlichen Norwegischen Kulturrates und seit 2023 in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.[6]

Werke Bearbeiten

Bücher
Hörbücher

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Belege Bearbeiten

  1. Øystein Rottern: Erik Fosnes Hansen. In: Norsk biografisk leksikon. 13. Februar 2009, abgerufen am 6. November 2021.
  2. a b Kam in New York auf die Welt, der norwegische Schriftsteller Erik Fosnes Hansen | SWR1 Leute. Abgerufen am 8. Oktober 2019 (deutsch).
  3. Lesung mit Erik Fosnes Hansen in Stuttgart — Ehrengast Norwegen Frankfurter Buchmesse 2019 — Der Traum in uns. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  4. Fosnes Hansen Vita (Memento des Originals vom 19. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fischerverlage.de, fischerverlage.de, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  5. Die Rache des Fuchsgesichtes, Rezension des Deutschlandradio Kultur vom 20. Juni 2008
  6. Pressemitteilung DASD vom 3. Juli 2023
  7. Willy Brandt-prisen til Fosnes Hansen, forfatterforeningen.no, abgerufen am 16. Oktober 2019.
  8. Willy-Brandt-Preis 2019, norway.no/de/ vom 9. September 2019, abgerufen am 16. Oktober 2019.