Die Erdős-Woods-Vermutung aus der Zahlentheorie von Alan Robert Woods,[1] aufgestellt 1981 in seiner Dissertation,[2] besagt:

Gegeben sei eine beliebige ganze Zahl . Dann gibt es eine positive ganze Zahl , so dass durch die Liste der Primfaktoren von eindeutig bestimmt wird.

Man beachte, dass nur die Liste der Primfaktoren vorgegeben ist, nicht deren Multiplizität. Die Vermutung ist nur in Spezialfällen bewiesen.

Bezeichnet man mit die Menge der verschiedenen Primfaktoren von , so lässt sie sich auch so formulieren:

Es gibt eine ganze Zahl , so dass aus für folgt .

Die Vermutung ist zusätzlich nach Paul Erdős benannt, da dieser 1980[3] eine Vermutung aufstellte, aus der die Erdős-Woods-Vermutung folgte (wie Woods explizit anmerkte).

Beispiele Bearbeiten

Es gilt  , da für kleinere Werte Gegenbeispiele angegeben werden können.

  • Gegenbeispiel für  :
Sei   und  .
Dann ist   und   und somit  .
Es ist  , somit wurde ein Gegenbeispiel der Erdős-Woods-Vermutung für den Fall   gefunden.
  • Gegenbeispiel für  :
Sei   und  .
Dann ist   und   und somit  .
Weiters ist   und   und somit  .
Es ist  , somit wurde ein Gegenbeispiel der Erdős-Woods-Vermutung für den Fall   gefunden.
  • Beispiel für  :
Sei  .
Dann ist   und somit  .
Es ist   und somit  .
Weiters ist   eine Primzahl und somit  .
Es gibt tatsächlich keine andere natürliche Zahl  , sodass   mit   gilt. Grund dafür ist der folgende Satz:
Sei   eine Primzahl und  . Dann ist die Erdős-Woods-Vermutung wahr mit  .[4]

Wissenswertes Bearbeiten

Die Vermutung folgt aus der unbewiesenen abc-Vermutung: Michel Langevin bewies 1993 unter Annahme der abc-Vermutung, dass   für   mit einer Konstante  .[5][6] Die Erdős-Woods Vermutung wird durch unendlich viele ganze Zahlen   erfüllt.[7] Weiter ist sogar für   die Anzahl positiver ganzer Zahlen  , die die Vermutung erfüllen, mindestens   mit einer Konstante   (Subburam, Thangadurai).

In der Dissertation von Woods ging es darum, ob die Multiplikation in einer logischen Sprache über den natürlichen Zahlen definierbar ist, in der es das Prädikat des Nachfolgers einer natürlichen Zahl gibt und das Prädikat, dass zwei Zahlen keine gemeinsamen Primfaktoren haben (das Problem stammte von Julia Robinson). Woods bewies, dass dies äquivalent zu der Erdős-Woods-Vermutung ist.[8] Außerdem bewies er, dass die Definierbarkeit der Multiplikation äquivalent zu der Definierbarkeit jeweils von Addition, Gleichheit und der Kleiner-Gleich-Relation ist.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Woods war Adjunct Professor an der University of Western Australia und starb 2011. Vale Alan Woods, Australian Mathematical Society (Memento vom 23. November 2012 im Internet Archive)
  2. Woods, Some problems in logic and number theory, and their connections, Dissertation, University of Manchester 1981. Doktorvater war Jeff Paris (https://genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=59312)
  3. Erdős, How many pairs of products of consecutive integers have the same prime factors?, American Mathematical Monthly, Band 87 (5), 1980, S. 391–392
  4. S. Subburam, R. Thangadurai: On Erdős-Wood’s conjecture, Proc. Indian Acad. Sci., Band 125, 2015, S. 139–147, Corrollary 1.1 auf S. 140
  5. Michel Langevin, Cas d'égalite pour le théorème de Mason et applications de la conjecture (abc), C. R. Acad. Sci., Paris, Ser. I, Band 317 (5), 1993, S. 441–444
  6. Für den Beweis siehe Jörn Steuding, Diophantine Analysis, Chapman and Hall 2005, S. 186
  7. S. Subburam, R. Thangadurai: On Erdős-Wood’s conjecture, Proc. Indian Acad. Sci., Band 125, 2015, S. 139–147
  8. Woods, Dissertation, S. 53