Eponomasie

rhetorische Figur: Eigenname einer charakteristischen Person bezeichnet einen Begriff

Die rhetorische Figur Eponomasie ist die Ersetzung eines Begriffs durch den kennzeichnenden Eigennamen einer bekannten historischen oder literarischen Exempelfigur als Stellvertreter des Begriffs.

Eponomasien werden oft in der Literatur, aber auch im Feuilleton verwendet. Es ist ein intertextuelles Spiel mit dem Leser, neue Eponomasien zu kreieren, doch gibt es auch allgemein bekannte Fälle von Namen, die Begriffe wurden. Beispiel: „ein ungläubiger Thomas“ statt „Skeptiker“, „ein Don Juan“ oder „ein Casanova“ statt „passionierter Liebhaber/Verführer“, oder „mein Eckermann“ statt „derjenige, der meine Biographie schreiben wird“, „Hinz und Kunz“ (Kurzformen von Heinrich und Konrad, den im 16. Jahrhundert am häufigsten vergebenen Vornamen in Hessen) für „Jedermann, Alle“.

Literatur Bearbeiten

  • Fritz C. Müller: Wer steckt dahinter? Namen, die Begriffe wurden. Düsseldorf/Wien 1964
  • Louis van Stekelenburg: Gevleugelde Namen. Personen uit Literatuur en Omgangstaal. Saint-Nicolas-du Pélem 2002
  • Heinrich Lausberg: Elemente der literarischen Rhetorik. Eine Einführung für Studierende der klassischen, romanischen, englischen und deutschen Philologie. 2., wesentlich erweiterte Aufl. München 1963, hier § 140,3 (S. 56: „Vossianische Antonomasie“).
  • Gert Ueding: Einführung in die Rhetorik. Geschichte, Technik, Methode. Stuttgart 1976, S. 245 („Vossianische Antonomasie“)

Siehe auch Bearbeiten