Edwin Oberhauser

österreichischer Denkmalschützer, Autor und Ehrenpräsident des Vorarlberger Landesmuseumsvereines

Edwin Josef Oberhauser (* 22. Juni[1] 1926 in Dornbirn; † 17. November 2019[2] in Feldkirch) war ein österreichischer Denkmalschützer, Autor und Ehrenpräsident des Vorarlberger Landesmuseumsvereines.

Edwin Oberhauser mit dem Großen Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg (2018)

Leben Bearbeiten

Oberhauser wurde als Sohn eines Kaufmanns in der Marktstraße in Dornbirn geboren, nach dem Besuch der Volksschule in Dornbirn war er ab 1937 Schüler des Privatgymnasiums in Bischofshofen in Salzburg. Ende 1944 rückte er zum Reichsarbeitsdienst in Saalfelden ein und war dort als Kurier tätig. Nach dem Kriegsende maturierte er 1947 an der Realschule in Dornbirn.

Anschließend belegte er ein Studium an der Universität Innsbruck, wo er 1952 zum Dr. jur. promovierte. Im Laufe des Studiums ist er im Jahre 1948 der akad. Verbindung Austria Innsbruck beigetreten. Die Gerichtspraxis wurde an den Gerichten in Innsbruck absolviert, danach folgte Rechtsanwaltspraxis bis zum Eintritt bei der Grazer Wechselseitigen Versicherung im Jahre 1954. Ausbildung bei der GRAWE in Innsbruck und Graz bis zur Errichtung einer eigenen Landesdirektion in Vorarlberg 1969. Damit erfolgte gleichzeitig die Bestellung zum Landesdirektor. Diese Funktion wurde von ihm bis zur Pensionierung im Jahre 1984 ausgeübt.

Seit 1972 war Oberhauser Gründungsmitglied des Lions Club Montfort in Feldkirch. In der Lionsbewegung war er in führenden Positionen (Präsident, Zonenchairman, Vizegouverneur, Vorsitzender der Kommission für internationale Zusammenarbeit in der Bodenseeregion) tätig.

Seit 1971 gehörte er dem Vorarlberger Landesmuseumsverein an und war im Verlauf dieser Mitgliedschaft in mehreren Fachausschüssen tätig. Im Jahre 1985 folgte die einstimmige Wahl zum Vereinspräsidenten.

Seit 1990 war er Mitglied einer Interessensgemeinschaft für die Renovierung des Jonas-Schlössles in Götzis. Im Laufe der Renovierung wurden durch den Vorarlberger Landesmuseumsverein einige Vorhaben unterstützt, welche Oberhauser in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt und der Gemeinde Götzis delegierte. Oberhauser investierte neben Spenden aus dem Vereinsbudget auch private Mittel in die Renovierung und ermöglichte so die Erhaltung der Sonnenuhr, die korrekte Anbringung der Restaurationsdatierung und den charakteristischen Rundbogen am Fuße des Turmes.[3]

Er war bis zum Tode seiner Frau Hildegard (geb. Steurer) verheiratet und hatte zwei Kinder. Er lebte in Götzis in Vorarlberg.

Bis in die späten 2010er Jahre war Oberhauser als Antiquitätensammler tätig und beteiligte sich an diversen heimatkundlichen Projekten.[4]

Tätigkeiten als Präsident des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Bearbeiten

In der Zeit seiner Vereinspräsidentschaft pflegte er eine enge Zusammenarbeit mit verschiedensten in Vorarlberg kulturell tätigen Vereinen. Auch die finanzielle Sanierung und anschließend die bedeutende Förderung von kulturellen Belangen, Unterstützung der Denkmalpflege und Erwerb wichtiger Vorarlberger Antiquarien fällt in diese Zeitspanne. Während der Präsidentschaft wurden ca. 1,9 Millionen Schilling aufgewendet, um diverseste Kulturgüter zu unterstützen, zu fördern und zu sichern. Zudem wurden während dieser Zeit über 500 Sitzungen, Veranstaltungen, kulturelle Fahrten usw. initiiert und verantwortet. Die Mitgliedschaft erreichte unter seiner Akquisitionstätigkeit einen Höchststand von über 1200 Mitgliedern. In dieser Zeit arbeitete er mit den Direktoren des Vorarlberg Museum zusammen, darunter auch mit Tobias Natter.[5]

Es wurden in dieser Zeit, durch die Initiative von Oberhauser, herausragende museale Stücke erworben und an die entsprechenden Museen, vor allem an das Vorarlberg Museum, übergeben. Unter anderem erfolgte der Erwerb des bedeutendsten Münzfundes im Schlösschen Sonderberg in Götzis, welcher je in Vorarlberg getätigt wurde. Dieser Münzfund wurde anlässlich 150-Jahr-Feier des Vorarlberger Landesmuseumsvereins im Jahre 2007 dem Vorarlberg-Museum bzw. dem Land Vorarlberg geschenkt. Im Rahmen dieser 150-Jahr-Feier trat Dr. Oberhauser, nachdem er 22 Jahre die Geschicke dieses Vereines geleitet hatte, zurück und übergab den finanziell bestens aufgestellten und mit über 1200 Mitgliedern größten Kulturverein Vorarlbergs an seinen Nachfolger, Thomas Klagian.[6]

Zudem wurden diverse Projekte wie die Herausgabe der Vorarlberger Flurnamenbücher durch die Initiative von Oberhauser ins Leben gerufen. Besonders in der Burgenrestauration konnte durch die enge Zusammenarbeit mit dem Heimatforscher Franz Josef Huber eine Vielzahl an erhaltungswürdigen Bauten in Vorarlberg erhalten und deren Restaurierung finanziert werden.

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur und Hörfunk Bearbeiten

Literatur und Zeitung Bearbeiten

Von Edwin Oberhauser Bearbeiten

  • Edwin Oberhauser, Przemysl das Stalingrad des Ersten Weltkrieges, Bregenz 2003, Vorarlberger Landesmuseumsverein 1857 – Freunde der Landeskunde, Beitrag in Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, Jg. 147.
  • Edwin Oberhauser, Jonas Schlössle – ein Juwel im Vorarlberger Rheintal ist neu erstanden, Hohenems 2004, Jonas Schlössle Götzis S. 10–12.
  • Edwin Oberhauser, Franz Joseph Rudigier – Bischof von Linz (07. April 1811 – 29. November 1884), Bregenz 1992, Vorarlberger Landesmuseumsverein 1857 – Freunde der Landeskunde, Beitrag in Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins.
  • Edwin Oberhauser, Are only bad news good news?, Dornbirn 1990, Kultur Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft Jg. 5, 1990, Nr. 5, S. 50.
  • Edwin Oberhauser, Josef-Wichner-Medaille, Bregenz 1987, Vorarlberger Landesmuseumsverein 1857 – Freunde der Landeskunde, Beitrag in Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins.

Über Edwin Oberhauser Bearbeiten

  • Doktor Edwin Oberhauser neuer Präsident : Landesmuseumsverein fördert die Landeskunde, Vorarlberger Nachrichten 1985, Nr. 100, S. 20.

Hörfunk Bearbeiten

  • Edwin Oberhauser zu Gast im Studio: Präsentation des Jahrbuchs des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, ORF Vorarlberg, Radio Vorarlberg, Dornbirn 1998.
  • Edwin Oberhauser zu Gast im Studio: Aktuelles vom Landesmuseumsverein, ORF Vorarlberg, Radio Vorarlberg, Dornbirn 2000.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadt Hohenems: GBH 16–26 – Stadt Hohenems. Hrsg.: Stadt Hohenems. 26. Auflage. Nr. 16. Hohenems 30. Juni 2016, S. 33.
  2. Edwin Oberhauser. In: Todesanzeigen. Vorarlberger Nachrichten, 19. November 2019, abgerufen am 19. November 2019.
  3. Marktgemeinde Götzis (Hrsg.): Jonas-Schlössle Götzis 1584–2004 : Renovierung und Restaurierung Jonas-Schlössle ; Neugestaltung Junker-Jonas-Platz ; 2001–2004. Hämmerle, Hohenems 2004.
  4. Bayerischer Rundfunk: Die heilige Waffe des Longinus. In: Kunst und Krempel. Bayerischer Rundfunk, 4. März 2017, abgerufen am 28. Mai 2018.
  5. a b Brigitte Truschnegg: Edwin Oberhauser 1926-2019. In: Vorarlberger Landesmuseumsverein (Hrsg.): Museumsmagazin. Nr. 25. Buchdruckerei Lustenau, Bregenz, S. 15.
  6. Wolfgang Hollenstein: Landesmuseumsverein und Landesmuseum feiern Geburtstag. In: Land Vorarlberg. Land Vorarlberg, 13. April 2007, abgerufen am 29. Mai 2018.
  7. Michael Mäser: Auszeichnung verdienter Götzner. In: Vorarlberg Online. Russmedia, 10. November 2014, abgerufen am 29. Mai 2018.
  8. A. Meusburger: Feldkircher „Lions“ feierten den 40er. In: Vorarlberger Nachrichten. Russmedia, 24. September 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2018; abgerufen am 29. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vn.at