Eberhard Sachs

Stiftspropst von Berchtesgaden

Eberhard Sachs (auch: Sax; † 1319?) war ab 1299 Domdekan zu Salzburg und von 1305 bis 1317 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden und wurde am 12. April 1317 bis zu seinem Tod 1319 oder 1320 als Dompropst in Salzburg berufen.[1][2][3]

Eberhard Sachs unterstand als Propst des Berchtesgadener Klosterstifts noch der Metropolitangewalt des Erzbistums Salzburg. Erst 1455 konnte sich das Stift davon befreien und war danach in geistlichen Dingen allein dem Papst unterstellt.[4][5] Aber die weltliche Eigenständigkeit der Stiftspropstei begann sich bereits seit 1294 durch die Erlangung der Blutgerichtsbarkeit für schwere Vergehen zu manifestieren.[6]

Die bereits seit Jahrzehnten währenden Salzirrungen zwischen dem Klosterstift und dem Erzbistum Salzburg setzten gleich zu Beginn seiner Regentschaft den Auftakt, denn – so der Historiker Koch-Sternfeld – 1306 „fiel plötzlich ein Haufe Berchtesgadener über des Erzstifts Leute am Untersberg heraus und verübte große Gewalt“. Eberhard Sachs stellte daraufhin „Ruhe und Ordnung und Frieden wieder her“.[7][8][9]

1306 war auch das Jahr, in dem das Gebiet der Stiftspropstei Berchtesgaden als „lant ze berthersgadem“ bezeichnet wird. Laut Brugger et al. war „die Ausbildung der Landesherrlichkeit“ bereits unter Eberhards Vorvorgänger Johann Sax von Saxenau abgeschlossen.[10] Und 1313 stammte jedes zehnte Salzschiff auf der Salzach beziehungsweise auf dem Inn aus Berchtesgaden.[11]

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3-925647-00-7, S. 50–60.
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973. S. 100, 108–109, 261–262.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, 1991. S. 400, 641.
  2. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, S. 5 f. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. Urkunde: Salzburg, Domkapitel (831-1802) AUR 1317 IV 12. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; Urkunde vom 12. April 1317, Avignon − „Papst Johann XXII. verleiht dem Propst Eberhart von Berchtesgaden die durch die Promotion DP Friedrichs zum Eb und dessen Weihe beim ap. Stuhl freigewordene Dompropstei unter Aufgabe seiner bisherigen Propstei. Religionis zelus.“ Dat. Avin. 2 id. april. Or. B an rot-gelber S. in Wien und Reg. Av. u. Vat. in Rom. Lang AA 22 n. 10. Reg. Riezler 21 n. 44, Mollat n. 3397. -Eine gleichlautende Verständigung erging unter einem an die Bischöfe v. Chiemsee und Seckau und den Abt. v. St. Peter.; Signatur: AUR 1317 IV 12.
  4. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 50–51
  5. Laut A.Helm sind die nach ihm bereits 1254 erhaltenen bischöflichen Insignien schon Zeichen einer direkten päpstlichen Oberhoheit, der das Stift seitdem allein unterstellt gewesen wäre. Siehe Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 109
  6. Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 108–109
  7. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 59
  8. Urkunde: Salzburg, Domkapitel (831-1802) AUR 1306 VI 28. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; Urkunde vom 28. Juni 1306, Salzburg − „Eb Konrad erklärt auf Bitte des Propstes Eberhard und des Kapitels v. Berchtesgaden, Diöz. Sbg., und auf inständiges Drängen seiner Räte (consulum) und Familiaren DP Friedrich, Abt Rupert v. St. Peter, Stadtpfarrer Nikolaus, des Ministerialen Gerhoh v. Radeck, Konrads v. Kuchl und Kunos v. Teising mit deren Anordnungen und Entscheidung einverstanden zu sein, die sie wegen der Genugtuung für die von den berchtesgadnischen Leuten gegen die salzburgischen grundlos verübten Gewalttaten am Untersberg (Vndarnsperch) treffen, soferne ihnen von Seite des Propstes und Kapitels v. Berchtesgaden sofort entsprochen wird. Dat. Salzburge a. d. 1306 in vig. b. apost. Petri et Pauli. Or., beschäd. S, in Wien. Mayr in Ldkde. 62, 51.“; Signatur: AUR 1382 XI 27.
  9. Urkunde: Salzburg, Erzstift (798-1806) AUR 1306 VI 29. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; Urkunde vom 29. Juni 1306, Salzburg − „Friedrich, DP und Archidiakon, Abt Rupert v. St. Peter, Nikolaus, Chorherr und Pfarrer v. Sbg., Gerhoh v. Radeck, Konrad v. Kuchl und Kuno v. Teising entscheiden als erwählte Schiedsleute zwischen Eb Konrad einer- und Propst Eberhard, Dechant Paul und dem Kapitel v. Berchtesgaden andererseits wegen der von der letzteren Leute gegen die salzb. Leute am Untersberg (Vntornsperch) begangenen ‚unzucht‘ mit Verwundungen und Schäden, wie folgt: (1.) Den salzb. Leuten sollen vom Propst ihre Schäden binnen 14 Tagen nach Rat des v. Radeck, Kuchl und Teising gebessert werden. (2.) An der Unzucht beteiligte 24 Personen, nämlich Ludwig der Richter, Meingoz der Richter v. Schellenberg (Schelmperch), Wolfram Salvelder, Ch. Zaewingaer, Ulrich v. Heuberg, Ulrich v. Goldenbach (Goldenpach), Karel der Scherge (scherig), Hanreuter, Konrad der Schmied (smit), Simon von dem Turm, Karl der Pfnuer, Walter der Jäger, Ulrich Metzenleitter, Heinrich Gastmeister, Konrad Druchensleben, K. unterm Berg, Ulrich Totzaer, Hermann ab dem Gemerch, Ch. v. Grvnswisen, Fr. Steiner, Ulrich v. Untersberg, Ch. Zwelifer, Heinrich v. Plaich, Ch. der Nürnberger sollen vor Juli 4 (Ulrich) mit sicherem Geleit nach Salzburg kommen und vor dem Eb schwören, fünf Rasten im Umkreis von Berchtesgaden auszuwandern und so lange dort zu bleiben, bis ihnen der Eb die Rückkehr erlaubt, auch nichts zum Schaden Salzburgs und Berchtesgadens zu unternehmen. (3.) Hält einer oder mehrere von den 24 den Spruch nicht, soll der Propst seine zwei Türme gegen Schellenberg und (Reichen-)Hall dem Eb einantworten, bis die Übeltäter wieder die Huld des Erzbischofs finden. ze Salzburch 1306 an s. Peters und s. Paulstag.“; SUB IV 240; MR II 0792.
  10. Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, 1991. S. 391
  11. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 60