Durisol ist die Handelsmarke eines dämmenden Baustoffes aus mineralisierten, zementgebundenen Holzfasern. Der zur Gruppe Leichtbaustoffe gehörende Baustoff findet aufgrund seiner Wärmespeicherfähigkeit unterschiedliche Anwendungen, so in den Bereichen Wärmedämmung, Brandschutz sowie Schall- und Lärmschutz.

Durisol International Corp.

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Sitz Hamilton (Ontario), Kanada
Website www.durisol.com

Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde Holzbeton, damals auch Zementholz[1] genannt, im Gartenbau als Baustoff verwendet. Erfinder ist August Vogel, Eigentümer der Kunst- und Dübelsteinfabrik August Vogel in Langenzenn.[2] Er stellte Frühbeetkästen und transportable beheizbare Gewächshäuser aus Zementholz her, die er 1911 als Neuheit bei der Frühjahrsblumenausstellung der Bayerischen Gartenbaugesellschaft in München präsentierte.[3]

Der Holländer Richard Handl hat dann 1932 ein „Verfahren zur Herstellung eines Leichtbaustoffes aus Holzabfällen und Zement“ zum Patent angemeldet. Die Technologie wurde von den beiden Schweizern August Schnell und Alex Bosshard mit ihrer 1938 gegründeten Durisol AG in Dietikon[4] weiterentwickelt, was zur Erfindung des von ihnen patentierten Holzbeton-Mantelsteins führte.[5] Mit ihnen war bei der Durisol AG ab 1939 auch Friedrich Häusler als beratender Ingenieur tätig.[6] In der Folge stellte Durisol AG, die ab 1964 unter der Firma Durisol Villmergen AG auch einen wichtigen Standort in Villmergen betrieb,[7] den Baustoff her und vermarktete diesen international, u. a. durch Vergabe von Lizenzen. Die Patentrechte liefen Mitte der 1980er Jahre aus.[8]

Anschließend war Durisol eine weltweit geschützte Marke der kanadischen Durisol International Corp., die die Markenrechte übernahm. Sämtliche Durisol-Hersteller weltweit produzierten unter ihrer Lizenz.[9] Produktionsstandorte befinden sich in Kanada sowie Israel, Japan, den Niederlanden, Slowakei, Tschechien, Ungarn, den Vereinigten Staaten und in Österreich und der Slowakei mit der Durisol-Werke Ges.m.b.H., die 1955 die Durisol-Lizenz für Österreich erwarb. Diese Werke gehörten bis 2010 zur Hatschek-Stiftung und wurden Anfang jenes Jahres von der Leier International gekauft.[10] Darüber hinaus sind international verschiedene Vertriebsgesellschaften tätig, in der Schweiz die Durisol Element AG.

Inzwischen firmiert der Markenrechtsinhaber unter dem Namen Nexcem. In Europa werden die Produkte aber weiterhin unter dem Handelsnamen Durisol vertrieben.

Ein ähnliches Produkt sind Holzwolle-Leichtbauplatten, die unter dem Markennamen Heraklith vertrieben werden.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Eichler: Tabellen für das Bauwesen, Abschnitte Wärmeschutz Feuchtigkeitsschutz Schallschutz. (PDF) In: cdn.website-editor.net. Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  2. Karl Neubronner: Transportable heizbare Gewächshäuser und Frühbeetkästen aus Zementholz. In: Ludwig Möller (Hrsg.): Möllers Deutsche Gärtner-Zeitung. Band 26. Ludwig Möller, Erfurt 1911, S. 54.
  3. Herausgeber der Zeitschrift Die Gartenwelt: Die Gartenwelt, Band XV (13.05.1911), Ausgabe 19, Seite 265. In: us.archive.org. The Internet Archive, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  4. Handelsregister-Eintrag der ehemaligen, 1938 gegründeten Durisol A.-G. für Leichtbaustoffe mit Sitz in Dietikon@1@2Vorlage:Toter Link/www.hragl.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Patent US2592345A: Method for producing lightweight concrete. Angemeldet am 25. August 1947, veröffentlicht am 8. April 1952, Anmelder: Durisol Inc, Erfinder: August Schnell, Alexander Bosshard.
  6. Christian Bärtschi: Häusler, Friedrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Vamus, Verband Aargauer Museen und Sammlungen
  8. The Concrete Producer Online, 1. Januar 2002
  9. Durisol International Corp. (Memento vom 21. November 2008 im Internet Archive)
  10. Leier-Gruppe kauft Durisol von der Hatschek Stiftung (Memento vom 29. Januar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 9. Oktober 2010.