Donatus von Arezzo

Heiliger und Märtyrer der römisch-katholischen Kirche

Donatus von Arezzo (italienisch San Donato d’Arezzo; * um 300 in Nikomedia; † 7. August 362 in Arezzo) ist der Schutzpatron von Arezzo und war der zweite Bischof der Stadt. Er wird als Märtyrer und Heiliger der katholischen Kirche verehrt.[1][2][3] Im Martyrologium Hieronymianum wird Donatus als Bischof und Bekenner des Glaubens beschrieben. In einer frühen Hagiographie aus der Zeit von Gregor dem Großen wird Donatus als Märtyrer in der Christenverfolgung unter Kaiser Julian Apostata genannt.[4] Der Überlieferung nach stammte er aus Nikomedia (dem heutigen İzmit) und starb am 7. August 362 unter der Herrschaft Kaiser Julians. Nach anderen Quellen gilt als Sterbedatum der 7. August 304.[5]

Donatus von Arezzo
Filippino Lippi: Porträt des heiligen Donatus
Filippino Lippi: Porträt des heiligen Donatus
Geboren um 300 (Nikomedia)
Gestorben 7. August 362 (Arezzo)
Festtag 7. August (katholisch)
Verehrungsstätte Kathedrale von Arezzo, Meißner Dom
Schutzpatron der Bäcker und Epileptiker; von Arezzo und des Bistums Dresden-Meißen
Attribute Buch, Kelch, Drachen, Schwert

Legende Bearbeiten

Bischof Severin aus Arezzo berichtet in seiner Passio Donati, dass Donatus bereits als Kind mit seiner Familie von Nikomedia nach Rom kam. Nachdem er seine Eltern verloren hatte, wurde er vom christlichen Priester Pymenius unterrichtet. Nach einer Christenverfolgung in Rom floh Donatus nach Arezzo und arbeitete mit dem Mönch Hilarian zusammen, um den christlichen Glauben zu verbreiten. Donatus wurde vom Bischof von Arezzo, dem späteren heiligen Satyrus von Arezzo, zum Diakon und Priester geweiht und predigte fortan in der Stadt und in der Region. Im Jahr 346 wurde er von Papst Julius I. zum Bischof geweiht und als „Apostel der Toskana“ bezeichnet. Donatus war ein Befürworter des Konzils von Nicäa und ein Gegner des Arianismus. Nach dem Tod des Bischofs Satyrus wurde Donatus zum zweiten Bischof von Arezzo ernannt, ein Mann namens Anthimus war sein Diakon.

Nach der Legende war sein Wirken bei der Evangelisierung der Heiden sehr erfolgreich und er hat auch zahlreiche Wunder bewirkt. Nach Severin soll Donatus eine Frau namens Euphrosina wieder zum Leben erweckt und einen Drachen bekämpft und getötet haben. Eine blinde Frau namens Syriana machte er wieder sehend und er exorzierte einen Dämon, der den Sohn des römischen Präfekten von Arezzo befallen hatte. Unter den zahlreichen Wundern ist die Legende vom Kelchwunder die bekannteste. Während einer Messe soll er einen zerbrochenen Abendmahlskelch auf wundersame Weise wieder zusammengefügt haben und in diesem den Wein an die Gläubigen gereicht haben, worauf 79 Heiden zum Christentum übertraten.

Im Februar 362 verkündete Kaiser Julian das Rhetorenedikt, um die Religionsfreiheit zu garantieren, in Wirklichkeit wollte er aber den Einfluss des Christentums verringern. Kurze Zeit später wurden Bischof Donatus und der Mönch Hilarinus vom Präfekten von Arezzo verhaftet. Hilarinus erlitt am 16. Juli 362 den Märtyrertod, während Donatus am 7. August in Arezzo nach zahlreichen Martern enthauptet wurde.

Verehrung Bearbeiten

Sein Nachfolger, Bischof Gelasius, baute an der Stelle seines Grabes auf dem Hügel Pionta in Arezzo eine Erinnerungsstätte, dort entstand später die erste Kathedrale von Arezzo. Die Gebeine des Donatus gelangten von Arezzo in die Pfarrkirche der Gemeinde Castiglione Messer Raimondo (Provinz Teramo), der gläserne Sarg mit den Gebeinen wird hier alle fünf Jahre in einer Prozession durch die Straßen getragen.[6]

Im Jahre 1612 kamen Reliquien des Heiligen auch in die Pfarrkirche Santa Maria degli Angeli von Acerno (Provinz Salerno). Hier wird in jedem Jahr am 7. August die Silberbüste mit seinen Reliquien in einer Prozession durch den Ort getragen.[7]

In der Krypta der Stadtpfarrkirche Santa Maria della Pieve in Arezzo wird eine Reliquienbüste des hl. Donatus von 1346 gezeigt. Im Jahr 1384 eroberte der französische Heerführer Enguerrand VII. de Coucy Arezzo und plünderte es aus. Mit der wertvollen Kopfreliquie des hl. Donatus überquerte er den Apennin. In Forlì konnte die Reliquie vom Bürgermeister ausgelöst und mit großer Verehrung aufbewahrt werden, bis sie wieder nach Arezzo zurückkehrte.

Eine große silberne Reliquienbüste des Donatus aus dem 13. Jahrhundert befindet sich heute im Nationalmuseum Neapel.

Im Jahr 1125 wurden die Gebeine des hl. Donatus von Evorea (ehem. Bischof von Euröa auf der Insel Zypern) in die Kirche Santa Maria e San Donato auf der Insel Murano bei Venedig gebracht. In deren Hauptaltar wurden diese Reliquien (sowie einige Knochen des von ihm getöteten Drachen – in Wirklichkeit sind es Walknochen) aufbewahrt. Heute wird in der Kirche aber der hl. Donatus von Arezzo verehrt, siehe Anmerkung.

Im August findet in Cividale del Friuli und Terno d’Isola ein „Palio di San Donato“ statt. Donatus von Arezzo und St. Emidius sind die Schutzheiligen von Guardiagrele. Jährlich zwischen dem 6. und 8. August findet in dieser Stadt ein Fest zu Ehren dieser Heiligen statt, in der das Bildnis des Donatus in einer Prozession durch die Straßen von Guardiagrele getragen wird.

Der liturgische Gedenktag des hl. Donatus ist der 7. August. Seine Attribute sind Buch, Kelch, Drachen und Schwert.

Patrozinien Bearbeiten

Er ist der Schutzpatron von Arezzo und der Patron der Bäcker. Er gilt auch als Beschützer der Epileptiker, weil er mit der wunderbaren Heilung eines Kindes von dieser Krankheit in Verbindung gebracht wird. Der deutsche Ethnologe Thomas Hauschild hat von 1982 bis 2000 den Kult des heiligen Donatus im süditalienischen Ripacandida in der Provinz Potenza (Basilikata) erforscht. Als „Heiliger, der schlägt“ wurde Donatus dort mindestens seit dem 12. Jahrhundert mit Bußriten verehrt als Helfer bei hungerbedingten Krämpfen, geistiger Behinderung, Epilepsie und Wahnsinn. Bis heute zieht die Wallfahrt vom 5. bis zum 7. August zehntausende von Pilgern an.[8]

Donatus von Arezzo war auch Patron des alten Bistums Meißen und ist neben dem hl. Benno einer der Schutzpatrone des heutigen Bistums Dresden-Meißen.

Donatus wird in vielen italienischen Kommunen als Schutzpatron verehrt, z. B. in

Das Patrozinium vieler Kirchen bezieht sich auf ihn, z. B.

In Deutschland ist dies der Meißner Dom St. Johannis und St. Donatus. In Freiberg gab es im Mittelalter eine Donatskirche, noch heute existieren der Donatsturm und der Donatsfriedhof.

Das Patrozinium des hl. Donatus von Arezzo darf nicht mit dem anderer Donatuskirchen verwechselt werden, die sich auf andere Heilige gleichen Namens beziehen, vgl. heiliger Donatus, z. B. Donatus von Münstereifel († vor 180), Donatus von Evorea († um 381) oder Donatus von Zadar († um 811).

Darstellungen des hl. Donatus in der Kunst Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Guglielmo Lützenkirchen: Il culto di San Donato di Arezzo nell'Italia centro-meridionale, (1990) – in: Atti e memorie della Accademia Petrarca di Lettere, Arti e Scienze Ser. NS, Bd. 52 (1990) S. 33–48
  • San Donato vescovo e martire di Arezzo, protettore di S. Donato di Lecce: la vita, la devozione, la festa, herausgegeben von Donato De Blasi, San Severino, Marche 2007, 54 S.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Donatus von Arezzo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kirchenseite Bistum Münster (abgerufen am 2. April 2015)
  2. Biografie über Antonio Borelli: San Donato di Arezzo auf santiebeati.it, abgerufen am 2. April 2015 (italienisch).
  3. San Donato d´Arezzo in der Cathopedia (italienisch) (abgerufen am 4. April 2015)
  4. Ökumenisches Heiligenlexikon – Donatus von Arezzo (abgerufen am 2. April 2015)
  5. San Donato Vescovo e Martire (italienisch) (abgerufen am 3. April 2015)
  6. Video zur Prozession mit den Gebeinen des hl. Donatus (abgerufen am 7. April 2015)
  7. San Donato Vescovo e Martire (ital.) (abgerufen am 14. Dezember 2023)
  8. Thomas Hauschild: Magie und Macht in Italien. Merlin, Gifkendorf 2002, ISBN 978-3-87536-232-9.
  9. Credi-Madonna in der Cathopedia (italienisch) (abgerufen am 4. April 2015)