Diskussion:Siepen (Geographie)

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Beegies in Abschnitt Link ersetzt

Althochdeutsch "Sîpe"? Bearbeiten

Aus welchem schlauen althochdeuch-Wörterbuch stammt die Herleitung? Ich hab sie zumindest bei Köbler & Gerhard (1993): Althochdeutsches Wörterbuch, nicht gefunden, insofern zweifele ich sie mal an. -- Adsp 00:36, 1. Sep. 2009 (CEST)Beantworten

Und was ist deine alternative Ansetzung? Ich mein, sîpe ist einfach die logische Grundform. Was willst du da groß anzweifeln? --::Slomox:: >< 01:26, 4. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Man kann natürlich alternativ sîpe als niederdeutsch auffassen und findet dann auch Wörterbuch-Belege (Schiller-Lübben). Aber da das Wort grenzübergreifend sowohl im Niederdeutschen wie im Hochdeutschen verbreitet ist, tut das der Aussage keinen Abbruch. --::Slomox:: >< 01:36, 4. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
OK, kann ich dann akzeptieren. Würde denn bei den ostwestfälischen "Sieken" dann derselbe Stamm zu vermuten sein? Denn dort gibt's keine "Siepen" ö.ä. bin kein Linguist, hab nur dort etliche Jahr gelebt und hab das nur "mutig" reingeschrieben :) ... -- Adsp 18:35, 4. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Falls die beiden Wörter etymologisch verwandt sein sollten (was nicht auszuschließen ist), dann ist diese Verwandtschaft allerdings sehr alt. Die beiden Wörter haben sich in jedem Fall in einer Zeit auseinanderentwickelt, als es noch keine germanischen Einzelsprachen gab. Die heutige geografische Verbreitung ist jedenfalls nicht auf einen jüngeren Lautwandel zurückzuführen, der sîpe und sîke geschieden hätte. Die begrenzte Verbreitung von Siepen könnte auf ein fränkisches Substratwort hindeuten, während Siek dann das sächsische Wort wäre. Ist allerdings pure Spekulation meinerseits. Eine detaillierte Verbreitungskarte beider Wörter wäre da interessant. --::Slomox:: >< 23:43, 4. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Hier ein Vergleich der Verbreitungsgebiete (als Bestandteil von Ortsnamen): Siepen : Siek. Zumindest im Bereich Ortsnamen sind die Worte also deutlich geschieden. Ob das auch für die Mundart-Wörter gilt, ist eine andere Frage.
Siek kommt gestreut im Stammland der Sachsen vor und sehr gehäuft zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald. Siepen dagegen kommt gehäuft im Bergischen vor. Ein paar einzelne Vorkommen gibt es am andern Rheinufer zwischen Aachen und der Eifel. Auf sächsischem Terrain gibt es nur zwei vereinzelte Orte sowie einige Orte um Halver. --::Slomox:: >< 01:52, 16. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Interessant ... Vielleicht liegt das ja an meiner Farbsehschwäche, aber die beiden Grafiken sehen mit meinen Augen eigentlich identisch aus ... checkst du das evtl. nochmal? -- Adsp 10:57, 16. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Das liegt daran, dass ich den falschen Link gekopiereinfügt hab... Ist jetzt korrigiert. --::Slomox:: >< 11:02, 16. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Nochmal zum Thema (haten wir ja bereits im Artikel Siek) und zum Wort an sich. Neben der Schautafel (siehe dort auf der Disk) schreibt Schüttler (mehr Erdkundler als Sprachwisscenschaftler) in Rödinghausen im Ravensberger Land:
Die bezeichnung "Siek" hängt zusammen mit dem niederduetschen Wort "sige", was soviel wie "niedrig bedeutet, so zum Beispiel "De stol is to sige" (Der Stuhl ist zu niedrig) bei Weddigen 1790, Bd. II, S. 317. Von den asymetrischen Dreiständerhaus sagte man: "Dat Hus up de siege Wand und up de heauge Wnd gebaut" (Manus 1909, S. 334). Da aber im Ravesnberger Hügelland alle tief gelegenen Tälchen und Rinnen wegen der Stauwirkung des Untergrundes feucht sind, bedeutet hier Siek sowohl tief gelegen als auch feucht. So wird nach Jellinghaus (1896, S. 116) die Bezeichnung Siek "auf jedes schmal geschnittene Tal" angewandt. In den oben gemachten Ausführungen (Anmerkung ich: also die Beschreibung der Talform Sieke durch Schüttler eine Seite zuvor - hier nicht zitiert) wurde der Begriff Siek auf die künstlich bedingten Kastentälchen mit breiten, ebenen Talsohlen eingeengt.
Zusammenfassung bzw. Fazit: Schüttler schließt eine gewisse Verwandtschaft mit feucht zumindest im Gebrauch nicht aus, führt das Wort aber auf niedrig zurück, was dann evtl. ein Unterschied zur Wortherkunft der Wörte Siepen, Siefen, etc. (falls das eher auf feucht hindeutet) darstellt. Zur Benutzung von Siek vs. Siepe zur Beschreibung der Talformen (insbesondere durch ihn), siehe Thread unter diesem...-- TUBS  20:40, 26. Nov. 2009 (CET)Beantworten
Im fränkisch-schwäbischen Dialekt gibt es "seichen" als Verb und "seichnaß" als tropfnaß. --78.51.176.222 22:30, 31. Mär. 2013 (CEST)Beantworten

Ostwestfälische "Sieke" verwandt?? Bearbeiten

@TUBS: Ich empfinde deine Löschung ungerechtfertig, weil der Begriff Siep, Siepen o.ä. nicht im ostwestfälischen gängig oder verbreitet ist. Z.B. habe ich lediglich einen Siepenbach in Bad Essen gefunden, dass man mit gutem Willen nach OWL auch noch eingemeinden kann - zumindest vom sprachhistorischen Standpunkt dürfte das keine größeren Einwände geben. Im Gegensatz dazu trägt ja beinahe jedes der zahlreichen Tälchen von Melle bis weit ins Lippische hinein den Namen Sowieso-Siek und somit beschreibt der Siek eben doch eine ähnliche Landschaftsform wie ein Siep oder Siepen. Insofern war der Verweis auf den Siek gerechtfertigt. Falls noch eine gehörige Anzahl an ostwestfälischen Siepen auszumachen sind, bitte hier einen Beleg posten. Ich hab zumindest nichts dgl. finden können.

Dass ein ostwestfälisch-lippischer Siek vor der landwirtschaftlichen Nutzung nicht zwangsläufig ein Kerbtal war, hatte die bestehende Version bereits durch das Wort meist ausgedrückt. Tatsächlich sind dort aber beinahe alle Bachtäler außerhalb des Waldes durch Plaggenstechen und Eschnutzung der Flächen oberhalb der Täler zu Kastentälern verwandelt worden. Die Kerbtäler innerhalb des Waldes tragen m.W. keine spezielle Bezeichnung, zumindest heißen sie dort nicht wie im Südwestfälisch/Rheinischen Raum, also Siep oder Siepen.

Wenn die bestehende Version vielleicht durch eine irgendwie geschmeidigere Formulierung zu verbessern ist, bitte, immer gern gesehen. Aber plump löschen und dann einskommafünfzeilig Begründen ist m. M. nach etwas dünn.

Schöne Grüße -- Adsp 18:50, 26. Nov. 2009 (CET)Beantworten

Hallo! Danke für deinen Kommentar. Ich habe durhc das kommentarlose Vorgehen einen Fehler gemacht. Sorry.
  1. ich glaube wir sind uns einig, dass vom Aussehen Sieke eine gewisse (mag jeder selbst beurteilen) Ähnlichkeit mit Siepen haben (Bachlauf bzw. bodenfeucht, Tal, etc.). Unterschiede scheine dir ja auch deutlich (Strichworte: Trog statt Kerbe, starke menschliche Überformung, menschliche Nutzung, Plaggenhub, Weideland, nicht vom Bach geschaffen, etc.) Dazu also keine weiteren Kommentare - wir wissen glaub ich thematisch das selbe.
  2. Etymolgische Betrachtung: Siepe, Siefe etc. ist m.E. nicht etymologisch das selbe (Kurzform davon: Siefe~nass, Siek (=Sige) ~ niedrig). Daher halte ich die Aussage, dass Siepen in OWL Sieke genannt werden, weil das mithin sprachlich identsich oder verwandt ist für irreführend. (ich weiß: so explizit steht das natürlcih nicht im Artikel)
  3. Das m.E. gewichtigste Argument: neben dem Begriff Siek gibt es den Begriff Siepe auch im Raum OWL in der Fachliteratur und er wird mithin im selben Werk nicht identisch sondern klar abgegrenzt von einander benutzt. Und zwar in Adolf Schüttlers Das Ravensberger Land, das mir zur Zeit leider nicht vorliegt, aber immerhin sein Werk Rödinghasuen im Ravensberger Land. Das zeigt für mich: Siek und Siepe ist nicht identisch. Ich zitiere mal Seite 23: Die zahlreichen Bäche an den Hängen des Wiehengebirges entspringen in kleinen, flachen, feuchten Quellmulden oder Ursprungsmulden. Unmittelbar setzen steilwandige enge Täler mit V-förmigen Querprofil an. Solche V-Tälchen werden im nordwestdeutschen Mittelgebirgsraum als "Siepen" bezeichnet. Sie haben keine oder nur einesehr schmale Talsohle im Gegensatz zu den oben beschriebenen Sieken des Lößhügellandes. Deutlich macht er gleichwohl auch nochmal das Siek eher von sige (=niededeutsch) niedrig abzuleiten ist, wobei sich natürlcih -das gibt auch er zu - abseits des Wortursprunges sich der Begriff eben vor allem auf nasse Täler anwenden ließ - kein Wunder, da ja im Ravensberger Land die staunassen Böden quasi jedes Tal und damit jede Niederung (=Siek) nass erscheinen ließen. Es mag sich um die Einzelmeinung dieses A. Schüttlers handeln, aber doch ist sie zur Zeit die einzige, daher zunächst einmal unwidersprochene wissenschaftliche Beschreibung der Unterschiede von Sieke und Siepen.
  4. PS: Kenne immerhin in OWL mehrere Namen wie Siebenbrink, Siebeneicker, Siebenäcker...vielleicht, VIELELICHT, ist das verwandt. Spekulation von mir. Zugegeben: Der Begriff Siek taucht in OWL ungleich häufiger als Siep/Siefe auf.
Also was machen wir draus? Das wer hat recht, ich, nein ich, nein ich-Spiel überlasse ich anderen. Mir geht's eigentlich nur darum: Sieke sind Sieke und Siepen sind sind keine Sieke, sondern Siepen (könnte ich mich dran ergötzen an der Klaheit dieses Satzes). Und Siepen werden auch in OWL nicht als Sieke bezeichnet sondern eben nach Schüttler auch als Siepen. Daher, Vorschlag zur Güte was im Artikel stehen könnte: Etymologisch eventuell verwandt bzw. ähnlich ist die Talform "Siek", die sich vor allem im ostwestfälisch-lippischen Raum finden lässt und auch bodenasse Täler, allerdings durch Plaggenhieb geformte Trogtäler, beschreibt. Wenn dir das so ähnlichh gefällt, schreib das bitte in den Artikel. Grüße.-- TUBS  19:56, 26. Nov. 2009 (CET)Beantworten
Oder vielleicht ebsser um auf deine Idee von oben einzugehen: Etymologisch eventuell verwandt bzw. begrifflich ähnlich ist die Talform "Siek", die sich vor allem im ostwestfälisch-lippischen Raum finden lässt und ganz allgemein auch bodenasse Täler, meist allerdings durch Plaggenhieb geformte Trogtäler, beschreibt.-- TUBS  20:19, 26. Nov. 2009 (CET)Beantworten

Weblinks Bearbeiten

Haben folgenden Link aus der Linkliste entfernt, da die URL kein Ziel mehr hat. Auf siebengebirge.de konnte ich leider keine entsprechende Seite mehr finden um den Link zu ändern:

Gut - schon gesichtet :) Musst solche Kleinigkeiten aber nicht zwingend in hier die disk schreiben oder gar begründen... -- Adsp 15:18, 27. Sep. 2011 (CEST)Beantworten

Und noch ein bißchen Etymologie... Bearbeiten

Ich komme von der "anderen Seite", aus der Mark Brandenburg, und bei uns gibt es Gegenden mit Siebgräben. Bzw. gab, die Bezeichnung ist fast ausgestorben. Diese Namen wurden von der Nutzung abgeleitet: Wo der Fluß oder Bach noch schmal genug war, wurde ein Sieb reingestellt (also eine Art Reuse), um so die Fische zu fangen. Gerade kleine Gewässer waren noch vor ein paar Jahrhunderten sehr fischreich, sodaß sich das zumindest als Nebenerwerb lohnte. Der Ursprung ist also ahd. Sib und nichts mit feucht, niedrig usw. Saxo (Diskussion) 16:33, 8. Okt. 2015 (CEST)Beantworten

Geschlecht Bearbeiten

Möglichst früh sollte im Artikel klar gemacht werden, ob es die Siefen oder der Siefen heißt. --Silvicola Disk 15:54, 1. Mai 2017 (CEST)Beantworten

Der Siepen. "Aus dem Siepen" ist ein gängiger bergisch-westfälischer Name.
Die Herleitung im Artikel ist extrem grenzwertig. Siepen sind gerade keine feuchten Niederungen. Sie sind im Gegenteil bis auf den kleinen Bachlauf im Grund meist trocken. Die Bedeutung hat nur sekundär mit "feucht" oder "fließen" zu tun, primär ist es "waschen, auswaschen, wegspülen" und meint den Sedimenttransport, der zur Kerbform geführt hat. "Goldseifen" gibt es so gut wie nicht mehr, aber sie bezeichnen Stellen, an denen die leichteren Sedimente weggespült wurden und das schwere Gold ausgewaschen zurückblieb. Siepen können sogar (inzwischen) völlig trocken sein, entscheidend für die Bezeichnung ist die Entstehung durch Auswaschung. --37.201.229.199 16:27, 7. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Siepen - Runse Bearbeiten

Wann ist es ein Siepen und wann eine Runse? Könnte man das abgrenzen und eine Verlinkung machen? Sciencia58 (Diskussion) 20:46, 23. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Nordwestdeutschland? Bearbeiten

Laut Artikel existiert die Bezeichnung in "Nordwestdeutschland". Sie bezeichnet aber ein Kerbtal des Mittelgebirges, und so stammen, wenig verwunderlich, alle Beispiele oder speziellen Dialektwörter aus dem Westen und nicht dem Nordwesten: Nordrhein-Westfalen, Hessen bis nach Rheinland-Pfalz. Keinerlei Niedersachsen, schon gar nicht küstennah. Und rein geographisch leuchtet mir auch nicht ganz ein, wie es in "Nordwestdeutschland" sonderlich viele Kerbtäler geben soll, zumindestens an der Küste ist die Topographie doch eine ganz andere? Oder wird das Wort wirklich im Nordwesten "regionalspezifisch" benutzt, obwohl es die Täler dort gar nicht gibt? Oder anders gefragt: Woher stammt die Ansicht, die Bezeichnung sei aus Nordwestdeutschland? --Ibn Battuta (Diskussion) 21:13, 14. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Link ersetzt Bearbeiten

  • Im Siefen/Im Siepen (geographische Verteilung von Straßennamen mit dem Bestandteil Siepen oder Siefen).

Diese Seite ist nicht mehr vorhanden, auch nicht im Webarchiv. Ich habe den übriggebliebenen Übersichtsartikel verlinkt --Beegies (Diskussion) 10:08, 30. Apr. 2023 (CEST)Beantworten