Diskussion:Randy Shilts

Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von ATLANTIS

Warum werden derart deutliche Quellen nicht aufgeführt im Artikel:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13528874.html

DER SPIEGEL Nr. 8/1988 Seite 139: .......... Daß da eine Epidemie aufkeimte, wurde zuerst ein paar amerikanischen Dermatologen bewußt. Aber weil es anfangs ausschließlich Homosexuelle waren, die an rätselhafter Immunschwäche litten, kam es zum folgenschweren Mißverständnis von der "Schwulenpest". Ihm erlagen Ärzte wie Ämter und nicht zuletzt die Schwulen selber. Auch als die Seuche, die noch keinen Namen hatte, auf Drogensüchtige in den Elendsvierteln und auf Flüchtlinge aus Haiti übergriff, hielten Behörden wie Medien noch die Fiktion aufrecht, Ansteckungsgefahr bestehe nur in sozialen Randgruppen.

Die Geschichte dieser gigantischen Verdrängung hat jetzt ein Amerikaner aufgeschrieben. In einem "bestürzenden Buch" (so "Time") von stupender Detailfülle zeichnet der Reporter Randy Shilts die Entstehungsgeschichte einer Katastrophe nach, "die der Westen noch über Jahrzehnte wird ertragen müssen" - eine SPIEGEL-Serie nach dem Shilts-Buch beginnt im nächsten Heft.

Es ist die Geschichte der ersten Infizierten, die auf gräßliche Weise dahinsiechen, befallen von Parasiten, die sonst nur Tiere heimsuchen, entstellt von Krebsgeschwüren, die den ganzen Körper überziehen. Es ist die Geschichte der Ärzte, denen man nicht glauben will, daß da eine tödliche Gefahr heraufzieht, und der Seuchenforscher, die in Sex-Schuppen wie Laboratorien die seltsame Krankheit zu ergründen suchen.

Und es ist die Geschichte jenes liebestollen homosexuellen Stewards, der mehr als jeder andere dazu beigetragen hat, die Seuche in Nordamerika zu verbreiten. Er wechselte die Partner wie die Hemden, und die Epidemiologen, die sein Treiben mühevoll rekonstruierten, nannten ihn "Patient zero" - obwohl das nicht exakt war, sondern nur die saloppe Umschreibung eines umtriebigen Infektionsherdes in der Frühzeit der Seuche.

Der Steward ist längst tot, wie mittlerweile rund 40 000 Aids-Opfer in mehr als 100 Ländern der Welt. "Es hat eine Zeit gegeben", meint Autor Shilts, "in der man die Katastrophe noch hätte verhindern können." Die Zeit ist vorbei. ATLANTIS (Diskussion) 23:12, 23. Mai 2012 (CEST)Beantworten