Diskussion:Promotion B

Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Assayer in Abschnitt Widerspruch ?

Mangel an befähigten Wissenschaftlern? Bearbeiten

Für den insgesamt auch recht ideologisch gefärbten Artikel mangelt etwas an Belegen für einige Behauptungen, etwa den "durch die Wissenschaftspolitik der DDR bedingte Mangel an fähigen Wissenschaftlern" und das dadurch gesenkte wissenschaftliche Anspruchsniveau. Das mag in den ideologielastigen Fächern gegolten haben. Und nur dafür scheinen die Literaturstellen am Ende Hinweise zu liefern. In Physik, Chemie etc. wohl eher nicht. Da gab es nur so manchen Fall einer B-Promotion, wo aus politischen Gründen keine Berufung auf einen Lehrstuhl folgte. Steffen Schmidt (nicht signierter Beitrag von 178.8.135.104 (Diskussion) 23:44, 11. Sep. 2015 (CEST))Beantworten

Der Beleg für alle die Aussagen, die nicht mit Einzelnachweisen belegt sind, ist der Aufsatz von Voigt. Für die inkriminierte Aussage s. auch Dieter Voigt, Sabine Gries (Hg.), Karriereangebote, Karrieremuster und Elitenrekrutierungen. In: Dt. Bundestag (Hg.): Materialien der Enquete Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland". Bd. III/3. Rolle und Bedeutung der Ideologie, integrativer Faktoren und disziplinierender Praktiken in Staat und Gesellschaft der DDR. Nomos, Baden Baden 1995, hier S. 1964. In seiner Studie Wissenschaftspolitik zwischen Ideologie und Pragmatismus über III. Hochschulreform an der TH Karl-Marx-Stadt (Münster 2007) zitiert Wolfgang Lambrecht den Rektor Christian Weißmantel, der 1972 die Frage stellte, ob man beim Abbau der führenden Stellung einiger Wissenschaftler nicht zu weit gegangen sei. Damit wird nicht behauptet, dass parteiliches Wohlverhalten fachliche Qualifikation augeschlossen hätte, oder dass hervorragend kompetente Kandidaten nicht auch gegen den Widerstand der Partei berufen werden konnten. Das tangiert aber nicht die Frage, ob das Anspruchsniveau an die Promotion B nicht zunächst "exorbitant" war und mit der Neufassung der Promotionsordnung 1988 auf ein "realistischeres Maß zurückgeschraubt" wurde. (Bleek/Mertens: DDR-Dissertationen, Opladen 1994, S. 74f..) Die Berufungspraxis in der DDR spielt im Artikel nur eine sehr kleine Nebenrolle.--Assayer (Diskussion) 00:37, 12. Sep. 2015 (CEST)Beantworten

Widerspruch ? Bearbeiten

Im Artikel stehen die folgenden Sätze:

Die Ansprüche an die wissenschaftliche Qualität einer Dissertation B waren nach Einschätzung von Wilhelm Bleek und Lothar Mertens „exorbitant“ hoch, da schon die Ansprüche an die Dissertation A sehr hoch angesiedelt gewesen seien.
Der durch die Wissenschaftspolitik der DDR bedingte Mangel an fähigen Wissenschaftlern führte zu einer Senkung des wissenschaftlichen Anspruchsniveaus, was durch die strengen ideologischen Ansprüche, die an künftige Hochschullehrer gestellt wurden, noch verstärkt wurde.

Für mich stellt das Ganze einen Widerspruch dar, war das Anspruchsniveau denn jetzt hoch oder niedrig? Ulf, kannst du, der du das Bildungssystem des ehemaligen real existierenden Sozialismus am eigenen Leibe genossen hast, vielleicht etwas dazu sagen. --Agentjoerg (Diskussion) 08:51, 18. Nov. 2021 (CET)Beantworten

Hallo Agentjoerg, danke für ping und hier Einzelmeinung:
Ich habe 1989 meine Diss. A verteidigt, falle also unter das „abgesenkte Niveau“. Naja, ich war faul und habe das eh nur meinem Mentor zuliebe gemacht. Der war „alte Schule“, wie auch der oben zitierte Weißmantel, unter dem er früher in KMst. tätig war. Keiner von all denen, auch mein Rektor Zscherpe und mein späterer Chef Exner nicht, waren irgendwie ideologiebedingt privilegiert oder benachteiligt. Mein parteiloser Vater hat noch vor der A/B-Reform promoviert und seine Arbeit ist für mich höchst anspruchsvoll und ideologiefrei. Ich kenne hingegen eine medizinische Dissertation B von der Charité/Humboldt-Uni etwa aus dem Jahre 1985, die war so grottig, dass sich eine Sau samt ihrem Stall schütteln würde. Ideologische Ansprüche an Hochschullehrer sind mir durchweg nicht bekannt, es gab jedoch „rote Socken“. off topic: Die richtig krasse Niveausenkung fand zur politischen Wende statt, als Professoren fehlten, und jeder ... berufen wurde, der allein bis drei zählen konnte. Ich habe mich dem entzogen, weil ich mich nicht in der Lage fühlte, mit meinen ehemaligen blöden Lehrern zusammenzuarbeiten.--Ulf 15:19, 18. Nov. 2021 (CET)Beantworten
Nachtrag (nun zum Thema...): mir scheint das oben monierte Zitat inclusive der Behauptung, dass man von einem A-Promoventen die B erwartete, zumindest nicht allgemeingültig. Wenn es unbelegt ist, sollte es relativiert werden. Die B-Promotion belegt, dass man in der Lage ist, andere zu wissenschaftlicher Arbeit anzuleiten, während die A belegt, selbständig wissenschaftlich arbeiten zu können. So habe ich das jedenfalls vernommen.--Ulf 15:31, 18. Nov. 2021 (CET)Beantworten
Grundsätzlich ist es so, dass Senkung eines Niveaus von einem exorbitant hohen Level nicht bedeutet, dass das Niveau notwendig niedrig sein muss. Es wäre dann eher als hoch anzusehen, nur eben nicht mehr exorbitant. Wie im Artikel zudem bereits zu lesen war, nehmen Bleek und Mertens die Senkung des Anspruchsniveaus für die 1980er-Jahre an. Also würde da auch kein Widerspruch bestehen, wenn Bleek/Mertens von einem niedrigen Niveau sprächen (, was sie eben nicht tun). Den Punkt mit der Erwartung habe ich mittels des Belegs Voigt/Gries präzisiert und die Aspekte strenger chronologisch strukturiert.--Assayer (Diskussion) 20:00, 18. Nov. 2021 (CET)Beantworten