Diskussion:Parteiensystem

Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Papewaio in Abschnitt Sartoris Klassifikation

zu "Ausblick und Kritik" Bearbeiten

Und auch die behauptete Folgenlosigkeit des Parteienwettbewerbs und der Erhalt des Status quo (d.h. des Kapitalismus) durch die Struktur der Parteiensysteme, zu wenig thematisiert werde. Was heißt hier Kapitalismus? Wo bleibt die Unterscheidung Kapitalismus/Kapitalismus und Sozialstaat

Allerdings setzt eine solche Kritik ein Wissenschaftsverständnis voraus, welches nicht rein deskripitv, sondern auch wertend sein will. Systemtheorie ist normativ sehr aufgeladen - allein durch die demokratietheoretischen Voraussetzungen

Aber auch in den alteingesessenen Demokratien in den westlichen Industrieländern bleibt abzuwarten, ob sich der Trend zur entideologisierten und nivellierten Gesellschaft fortsetzt, oder ob durch die immer stärker auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich, dank der ungehemmten wirtschaftlichen Globalisierung (POPULISMUS, viel zu undifferenziert - wer profitiert und wer zahlt für die wirtschaftlichen Entwicklungen, die unter dem Stichwort Globalisierung zusammengefasst werden? In jeder Gesellschaft gibt es Gewinner und Verlierer der hier offensichtlich unterstellten Ökonomisierung) , und durch die sich offenbar selbst erfüllende Prophezeiung des „Kampfes der Kulturen“ (oh BITTE, das werden wir doch noch zu verhindern wissen, - nicht so pessimistisch sein), vor dem Hintergrund des Israel-Palästina-Konfliktes, sich nicht doch wieder eine Re-Ideologisierung innerhalb der westlichen Gesellschaften anbahnt. Das Wiedererstarken nationaler Parteien (Du meinst sicherlich nationalistische Parteien, - national sind nämlich alle bekannten Parteien (CDU/ SPD/ PDS/ GRÜNE/ FDP usw.usf. auch wenn sie international (EU usw.) vernetzt sind) in Europa und die deutlichen Wahl- und Agenda-Setting- Erfolge der Republikaner in den USA, durch Bündelung der neokonservativen Ideologie mit dem simplen Weltbild der Religiösen (Evangelikale) (Das Weltbild der von Dir offensichtlich favorisierten Globalisierungskritiker kann auch erschreckend simpel sein, - ganz zu schweigen von Links- und Rechtsextremen ohne Religion;-)); jedenfalls gehört eine solche Wertung nicht in einen wissenschaftlichen Artikel), lassen zumindest einen gegenläufigen Trend erkennen.

hallo! vielen dank für deine anmerkungen. allerdings frage ich mich, ob du den ganzen artikel gelesen hast, da einige missverständnisse nicht auf mein schnelles schreiben oder meinen hang zum selbstgerechten duktus (ja, ich gestehe und versuche besserung :-) erklärbar sind.
  1. also, ich stehe hinter den aussagen des (soweit leider fast nur von mir geschriebenen) artikels, welcher wohl eindeutig empirisch-analytisch ("positivistisch") geprägt ist. daß in einem absatz am ende unter kritik, auch die kritik "kritisch-dialektischer ansätze" angesprochen und gleich wieder relativiert wird ist dir schon zuviel? (im übrigen ist die wiedergabe derart, "behauptet.., sei..", daß wohl eine identifikation des autors kaum darein interpretiert werden kann. und was kapitalismus ist? na marktiwrtschaft, zB unser wirtschaftssystem - wertneutraler, wissenschaftticher ausdruck ("soziale" marktwirtschaft gibt es im grunde selbst in den usa - alle kapitalistischen systeme bieten schon seit langer zeit sozialleistungen, wenn auch in stark unterschiedlichem ausmaße.)
  2. und was willst du mit der systemtheorie? der von dir damit bemängelte satz bezieht sich primär auf die kritik, daß die "vorherrschenden Erklärungsmodelle (...) Defizite bezüglich der Berücksichtigung von Werten" hätten. mE v.a. eine frage des wissenschafttheoretischen standpunktes, ob nämlich die politikwissenschaftlichen erklärungsmodelle diese art von wertung der parteiensysteme auch beinhalten sollen. bin mir aber hier nicht ganz sicher, ob du das jetzt "postmodern" meinst (oder quine?), daß es also gar keine trennung zwischen wertneutralen und wertenden aussagen gibt. dann wäre aber die frage, ob das wirklich an dieser stelle (wo nur kurz kritikpunkte angeprochen werden sollen) auszudifferenzieren wäre? vll sollte man. damit wird ja, allzu beiläufig, die kritik aller nicht streng empirisch-analytischen ansätze bei seite gewischt. (aber irgendwie, habe ich das gefühl, daß es dir darum nicht wirklich ging.)
  3. alle grenzen sind fliessend. aus der perspektive der mehrheitsgesellschaft von vor einigen jahren, stelle ich einen "kampf der kulturen" in den köpfen und aussagen vieler (auch führender) menschen jetzt schon fest.
  4. daß die "schere zwischen reich und arm" zunimmt, ist statistisch, in den westlichen industrieländern sowieso, wohl unabweisbar. mit populismus meinst du wohl das wort "ungehemmt". gemeint war so was wie "in den augen von immer mehr menschen, immer ungebremster". du hast aber recht, daß das wort in der form POV ist - auch wenn ich den populismus-vorwurf für deutlich überzogen halte. kommt aber natürlich so raus!
  5. ebenso wie "nationale". wo du vollkommen recht hast, daß natürlich "nationalistische" parteien gemeint sind.
  6. "simple weltbild der evangelikalen" zu viel POV? nagut, auch wenn ich attac und solchen bewegungen tatsächlich für SEHR viel rationaler und v.a. vernünftiger halte, als gruppen die zB die evolutionstheorie heftigst bekämpfen, und damit letztlich den bereich der wissenschaft hinter die aufklärung (gar renaissance?) zurückschieben wollen. das nenne ich simpel. (und ich gebe zu, daß ich das im moment des schreibens, ebenso für allgemeingut gehalten habe, wie etwa eine feststellung a la "kommunisten haben eine problem mit den liberalen bürger- und menschenrechten, wie sie die un-charta und das gg vorsehen) aber du hast wohl recht (wie zB deine meinung bezeugt), daß das POV ist. also auch raus.
  7. "von dir offensichtlich favorisierten Globalisierungskritiker": offenbar nicht den ganzen artikel gelesen.
ehrlich danke für deine anregungen. und ich habe im übrigen auch kein problem mit verbesserungen zu offensichtlichen faux-pas. bißchen komisch finde ich eher anonyme beiträge. viele grüsse, --Trolinus 21:50, 16. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Hallo, herzlichen Dank für Deine Antwort, das mit dem "Populismus" war nicht so scharf gemeint, wie es bei Dir wohl ankam. Der Artikel hat mir sehr gut gefallen, nur eben die letzte Rubrik fand ich etwas, hmm, salopp formuliert, dass heißt nicht, dass ich persönlich Deine Einwände nicht auch berechtigt fand - vor allem was Deine Wertung zum Weltbild der Evangelkalen betrifft, das im übrigen selbst "populistisch" (Freund/ Feind-Denken usw.)ist, aber man sollte ja zwischen persönlich und wissenschaftlich unterscheiden, was Du ja sonst offensichtlich auch machst. Das mit en Globalisierungskritikern hab ich auch "augenzwinkernd" gemeint (es sollte jedenfalls nicht abwertend sein) und wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass der letzte Absatz halt etwas "tendenziös" gehalten war. Was nun die Anonymität betrifft, ehrlich gesagt, hab ich mich hier noch nie zu Wort gemeldet, deshalb bleibe ich auch anonym;-))/ aber mein Name ist Johanna - falls das interessiert; ich wollte mich jedenfalls nicht "verstecken". Zum Abschluß also nochmal Dankeschön für die Arbeit, - dieser PS-Artikel hat mir für ein Referat echt weitergeholfen;-))

auch dir dank für deine rückmeldung. und "anonym" bin ich ja eigentlich genauso ;-) ich meinte auch nur ein kürzel, so daß bei (potentiell) fortgesetzten, verworrenen diskussionen die beiträge zuordbar bleiben (wenigstens ohne kompliziertere tarnversuche). hoffe soweit schonmal den gröbsten POV entfernt zu haben. weitere verbesserungsvorschläge gerne auch selber direkt umsetzen: das ist ein wiki :-) viele grüsse,--Trolinus 18:43, 17. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Toter Link in den Weblinks Bearbeiten

[1]

Gibt nur einen 404... --84.131.47.57 10:10, 19. Aug. 2009 (CEST)Beantworten

zu "Volatilität" Bearbeiten

"In der vergleichenden Analyse werden nach dem sog. „Pedersen-Index“ die Gewinne aller Parteien bei einer Wahl im Vergleich zur vorangegangenen Wahl summiert."

Das stimmt so nicht. Die Verluste fallen nicht unter den Tisch, sondern werden als Betrag mit in die Rechnung genommen. Es werden nicht nur die Gewinne summiert. (nicht signierter Beitrag von Drongo (Diskussion | Beiträge) 08:44, 13. Okt. 2009 (CEST)) Beantworten


Sartoris Klassifikation Bearbeiten

Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob die Klassifikation, die angeführt ist, wirklich von Sartori kommt. Sartori unterscheidet den gemäßigten Pluralismus nicht noch mit alternierend mit/ohne Koalition oder Koalition aus der Mitte. Das ist die Weiterentwicklung von Beyme.

Jedenfalls so dargestellt in: Stöss, Richard/Haas, Melanie/ Niedermayer, Oskar (2007): Parteiensysteme in Westeuropa: Stabilität und Wandel, in: dies. (Hg.): Die Parteiensysteme Westeuropas, Wiesbaden, S.11.

Ich muss jedoch zugeben, weder Sartori noch Beyme im Original gelesen zu haben. Die Dimensionen, die mir bei Sartori jedoch stets begegnet sind, sind folgende: Fragmentierung, Polarisierung und Dynamik, so dass sich folgende Typen ergeben: Zweiparteiensystem: Polarisierungsgrad sehr gering, Dynamik zentripedal gemäßigter Pluralismus: 3-5 Parteien, Polirisierungsgrad gering, Dynamik zentripedal polarisierter Pluralismus: mehr als 5 Parteien, Polarisierungsgrad hoch, Dynamik zentrifugal

(Stöss, Richard/Haas, Melanie/ Niedermayer, Oskar (2007): Parteiensysteme in Westeuropa: Stabilität und Wandel, in: dies. (Hg.): Die Parteiensysteme Westeuropas, Wiesbaden, S.11 und Winkler, Jürgen (²2006): „Parteien und Parteiensysteme“, in: Lauth, Hans-Joachim (Hrsg.): Vergleichende Regierungslehre. Eine Einführung, Wiesbaden, 194.)

Erst durch die Kritik von Beyme, dass mittlerweile fast alle europäischen Systeme dem Typus des gemäßigten Pluralismus angehören, erfolgte die Ausdifferenzierung mit dem Untertypen "alternierend ohne Koalition", "nur Koalition", "Koalition der Mitte oder Große Koalition". Man wird wohl nicht umhin kommen, Sartori und Beyme im Original genau anzugucken ... --Papewaio 09:51, 3. Mai 2010 (CEST)Beantworten