Diskussion:Kulturzyklentheorie

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Cecil63 in Abschnitt In diesem Zusammenhang möglicherweise interessant

Die Formulierung "Nachdem sie im 19. und 20. Jahrhundert neuen Auftrieb erhielten, gelten sie heute als überholt" stellt zum einen eine Wertung dar, die in Werken wie diesem nur mit äußerster Vorsicht eingesetzt werden sollten. Schließlich sollten hier Fakten vor Meinungen gehen. Die Auffassung des Autors dieses Artikels tritt auch ohne diesen Satz deutlich genug hervor.

Weiterhin widerspricht sich der Autor hiermit selbst: er führt an, wie eine Reihe der größten Denker der Menschehitsgeschichte von frühen Hochkulturen über Römer und Griechen, sogar quer durch das weitgehend theokratische - und damit solch liberalen weltlichen Auffassungen tendenziell feindlich gegenüber stehende - abendländische Mittelalter bis hin zur Aufklärung (die eben deshalb so heisst, weil viele vorher "unmögliche" Gedanken wieder "erlaubter" waren und deshalb Gedanken aller Art wieder geäußert werden konnten). Also keineswegs "neuer Auftrieb", sondern vielmehr eine erstaunlich kontinuierliche Einsicht, allerdings in erster Linie eine Einsicht der klugen Köpfe.

Zudem: WER hält denn diese Theorien für überholt? Etwa Jared Diamond (der überhaupt nicht erwähnt wird!) und seine beachtliche Zahl von Lesern? Und: diese "überholte Sicht" ist eigentlich relativ aktuell (denn "Collapse" ist von 2005). Handelt es sich bei den angedeuteten "Institutionen" möglicherweise um Kulturelemente, die im aktuellen Wettbewerb um kulturelle Meinungshoheit mitwirken und damit selbst maßgeblich an der Erzeugung ebensolcher Zyklen beteiligt sind, ja diese (psycho-sozial-logisch emergent ablaufenden) Zyklen geradezu selbst hervorrufen (wenn auch, eben weil emergent, nicht bewusst)?

Und zu guter Letzt als besondere Ironie: die in dem fraglichen Satz enthaltene Ablehnung des (kultur-)zyklischen Gedankens wird genau durch diesen Satz bestätigt (sic!). Denn die [vermeintliche] heutige Ablehnung würde ja aufzeigen, dass vorher eine Akzeptanz vorhanden war. Und vor dem 19./20. Jh. entweder Ablehnung oder Ignoranz. Also (kultur-)zyklisch, *zumindest* im kleinsten (zweiwertigen) Umfang.

Regards CMS (nicht signierter Beitrag von 87.79.148.238 (Diskussion) 10:18, 30. Sep. 2012 (CEST)) Beantworten

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folgender Artikel aus der F.A.Z. vom 17.01.2015: http://www.faz.net/aktuell/wissen/michel-houellebecq-und-der-untergang-des-abendlandes-13373949.html --Cecil63 (Diskussion) 15:25, 26. Sep. 2015 (CEST)Beantworten