Zur Frage der Rabbinerordination von Menachem Mendel Schneerson Bearbeiten

Im Bezug auf diese Änderung: Was die Ordination des letzten Lubawitscher Rebbes angeht, gibt es keine direkte Nachweise (wie zB Ordinationszeugnis). Für Hagiographen war es aber unbedingt notwendig, dass der künftige Rebbe von einem sehr bekannten Rabbiner ordiniert wurde, alles andere wäre eines „heiligen Rebbes“ unwürdig. Eine Möglichkeit, dass er überhaupt nicht ordiniert worden, galt als Blasphemie.<s. unten, Shruggy 18:03, 11. Okt. 2010 (CEST)> Deswegen haben sich zwei Theorien herausgebildet. Nach der einen hat der Lubawitscher sein Rabbiner-Zertifikat im Herbst 1924 in Leningrad vom Rogatschower Gaon bekommen, nach der anderen wurde er 1928 in Berlin vom „Sridei Esch“ ordiniert. Gelegentlich versuchte man, diese beiden Theorien miteinander zu vereinbaren, indem man behauptete, dass er vom Rogatschower nur die einfache Ordination, jore jore bekommen hat, und dann nur die Richterwürde, also jadin jadin vom „Sridei Esch“.Beantworten

Ordinierung durch den Rogatschower Bearbeiten

  • Arnie Gotfryd (Übersetzer): Mind over Matter. The Lubavitcher Rebbe On Science, Technology and Medicine. Shamir, 2003. ISBN 965-293-080-6. (Das ist die englische Übersetzung des Buches Ma rabu ma'asecha Haschem! Shamir, Jerusalem 2000)

In seinem Vorwort schreibt Gotfryd folgendes:[1]http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DFmabnhsgSVAC~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPR10~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D1

“He received rabbinical ordination from the Gaon of Rogatchov, Rabbi Yosef Rosen as an adolescent.”

Arnie Gotfryd: Mind over Matter, Preface, About the Rebbe, S. X

Dabei bezieht sich Gotfryd auf ein anderes Buch: Tzvi Freeman: Be Within, Stay Above. Class One, [Oakland?] 2000. ISBN 0-9682408-2-8. Wie man sieht,[2] wurde Freeman von Gotfryd wörtlich zitiert.

  • en-WP gibt als Quelle ein älteres Buch an: Ha-Jom Jom. Kovetz pitgamim u-minhagim mesudarim l-jemot ha-schana. = From Day to Day. Englisch von Yitzchak M. Kagan. Kehat, Brooklyn, N.Y. 1994. ISBN 0-8266-0669-5. (Das ist die zweisprachige Ausgabe von en:Hayom Yom).

In der Introduction zu dem Buch (geschrieben von Michoel A. Selegson) steht:[3]

5685 (1924–5): Travels to the Rebbe (R' Yosef Yitzchak) for the month of Tishrei. During this period he meets the Gaon Rabbi Josef Rozin of Rogatchov, receiving Rabbinical ordination from him.

Michoel A. Selegson: From Day to Day, Introduction, S. A20

Das wurde später auch wörtlich ins Buch von Chaim Dalfin übernommen (The Seven Chabad-Lubavitch Rebbes. J. Aronson, Northvale, N.J. 1998. ISBN 0-7657-6003-7. S. 228)

  • Die Quellangabe in der de-WP ist etwas irritierend: die bezieht sich offensichtlich nur auf die Aussage „ein wichtiger Vertreter des chassidischen Judentums“, denn die Ordination wird in der EJ2 gar nicht erwähnt.[4]

Ordinierung durch den „Sridei Esch“ (Rabb. J. J. Weinberg) Bearbeiten

  • Die wichtigste Quelle hier ist ein neues Buch, Zusche Wolf: Admorei Chabad we-jahadut Germanja = Die Rabbis von Chabad und das deutsche Judentum, Heikhal Menachem, Jerusalem 2008. (Das Buch ist auf Hebräisch, aber das Vorwort wurde auch ins Deutsche übersetzt[5].) Das Kapitel über das Leben des letzten Rebbes in Berlin ist auch online abrufbar[6]. Dort wird im Abschnitt Mivchan we-hasagot im Ba'al ha-„Sridei Esch“ (ab der S. 330103) im Namen des R. Abraham Abba Weingort die Geschichte mit der Ordination erzählt. Ein kurzer Auszug (R. Weingort zitiert hier aus dem Gedächtnis seinen Lehrer, R. Weinberg):

בשלב זה הסכמתי, ולאחר מחשבה נקבתי בספר שבעצמי כתבתי, ספר שדן בסוגיות מורכבות וסבוכות. רק מי שמצוי זמן רב בסוגיות יכול היה להתדבר ולדון בסוגיות המתלבנות בספר. למחרת הגיע הרבי וביקש להיבחן על הספר. למרות שהייתי כמובן מצוי מאוד בחומר, שכן אני כתבתי אותו, עם זאת, הוא שלט בחומר אף יותר טוב ממני... נדהמתי מהיקף הידיעות. מובן שתכף הענקתי לו את הסמיכה שביקש, אך התניתי עמו שעליו להגיע מספר פעמים לבית המדרש על מנת לשמוע ממני שיעורים, ואמנם הוא כך נהג. כך זכיתי שהרבי מליובאוויטש נמנה גם עם שומעי לקחי…

אדמו״רי חב״ד ויהדות גרמניה
  • Im Buch von Wolf wird dabei auch auf ein anderes Buch bezogen: Sefer Jemei Melech. Prakim be-masechet chajaw u-fe'ulaw shel rabbi Menachem Mendl ShLIT"A Schneersohn mi-Liubawitch. Al pi edujot sche-beal-pe u-dvarim sche-bichtav sche-luktu we-chubru jachdaw al jedei Mordechai Menasche Laufer. 3Bde. Karnei Hod Tora (KeHa"T), Kfar Chabad, 1989, 1991. In dem Buch (Bd. 1, S. 330) wird ebenfalls die Geschichte mit der Ordination erzählt. Von diesem Buch soll bald auch eine neue Auflage geben.[7]
  • en:Marc B. Shapiro findet diese Geschichte glaubwürdig.[8] (Prof. Shapiro ist heute wahrscheinlich der größte Experte, was R. Weinberg angeht).
  • Indirekt wird diese Version auch durch Erinnerungen von R. Yosef Tzvi Dunner unterstützt (als erzählt von seinem Enkel, Pini Dunner), wenigstens, die Behauptung

, dass M. M. Schneerson Rabb. Weinb ergs Lektionen besuchte.[9]

  • Darüber hinaus gibt es noch Erinnerungen von R. Gershon Mendel Garelik[10] und von R. Chaim Nachman Kovalsky.[11]

--Shruggy 21:24, 7. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Ooppa, da hat sich ja jemand wirklich in den Quellen umgesehen. Toll!
Im Verweis auf Wolf: Admorei Chabad we-jahadut Germanja ist ein kleiner Fehler verlaufen – der Verweis sollte auf S. 103ff. lauten. erledigtErledigt --Shruggy 18:03, 11. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
Mich würde interessieren, ob Schneersons Anmerkungen zum Kuntres von Weinberg tatsächlich Eingang in die neue Ausgabe von Sridei Esch gefunden haben (s. Wolf, S. 105).
Ja. The Bar-Ilan Responsa Project enthält die Weingort-Ausgabe von SE, voller Zugang ist allerdings kostenpflichtig. Aber die Anmerkungen kann man auch hier anschauen. --Shruggy 18:03, 11. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
Die Interpretation zu Beginn deines Beitrages, Shruggy, ist allerdings Schwachsinn. Eine Möglichkeit, dass er überhaupt nicht ordiniert worden, galt als Blasphemie, schreibst du. Haben denn die 6 Generationen von Chabad-Rebbes zuvor Smicha erhalten? Nein. Im Gegenteil, Smicha für einen Rebben war/ist die Ausnahme, da er nicht halachische Autorität, sondern spirituelles Oberhaupt der jeweiligen chassidischen Gruppe ist. M. M. Schneerson selbst hat schriftlich wiederholt darauf hingewiesen, dass er keine halachischen Entscheidungen trifft. Aus der von Wolf zitierten Erinnerung von Kowalski und Rand ist auch klar ersichtlich, dass nicht die Ordinierung zum Rabbiner das Ziel war, sondern der Zugang zur Bibliothek. --Yomtov 10:24, 8. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
Du hast Recht. Gestrichen. --Shruggy 18:03, 11. Okt. 2010 (CEST)Beantworten