Diskussion:Infix (Linguistik)

Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Alazon in Abschnitt Kurdisch

Lateinisch? Bearbeiten

In der Artikelversion bis zum 26. Januar 2008 war das n des lateinischen Verbs vi-n-cere als Beispiel für Infixe aufgelistet (im Unterschied zum Perfekt vi-ci). Es handelt sich aber vielmehr um zwei verschiedene Verbstämme. -- Leonard 23:39, 01. März 2008

Es handelt sich eben nicht um verschiedene Stämme, sondern um das N-Infix, das auch in einigen anderen indogermanischen Sprachen belegt ist. Man kann es also ruhig in der Liste aufführen. 84.228.194.186 14:50, 5. Sep. 2009 (CEST)Beantworten

Amerikanisches Englisch Bearbeiten

Im umgangsprachlichen amerikanischen Englisch werden mitunter Schimpfwörter als Infixe verwendet, um Begriffe emotional aufzuladen. Z.B.: Uni-fucking-versity.

(war Bestandteil eines Edits im Artikel)

NMBM ist das kein Infix, da es sich nicht um eine Einschiebung als Wortbildungselement handelt, siehe dazu die Beispiele im Text. --มีชา disk. 04:07, 14. Mai 2005 (CEST)Beantworten
Wenn es kein Infix ist, warum wird es dann auf der englischen Version dieses Artikels als Beispiel für ein Infix gebraucht? --188.98.101.102 00:46, 5. Sep. 2010 (CEST)Beantworten

Verwendung von Infixen Bearbeiten

Infixe finden z.B. als Fugung bei Komposita ihren Verwendung: Information-s-wissenschaft oder Geburtstag-s-kind

- das stimmt so nicht, weil die Einfügung des "s" nicht innerhalb eines Morphems, sondern zwischen zwei Morphemen erfolgt. Es ist also ein gewöhnliches Suffix.

Ihr habt beide Unrecht, das ist ein sog. Fugenelement, was auch als Interfix bekannt ist. Es ist auch kein Suffix. IP Quindicenne 18:50, 14. Jun. 2007 (CEST)Beantworten

Infix <-> Interfix Bearbeiten

Hier könnte evtl. die Begriffsunterscheidung noch genauer abgeklärt werden (so das denn möglich ist ...)

Zusammengesetzte Wörter Bearbeiten

Wenn ein Wort zusammengesetzt ist, bezeichnet man die zusätzliche Silbe dann auch als Infix? Beispiel: bergsteigen: Ich bin berggestiegen. --Hutschi 10:22, 27. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Nein. Das ist wie das zu in abzusteigen ein typisches Beispiel für ein scheinbares Infix! Man muss nämlich in binären Segmentierungen sich bewegen, dann passiert die Fehlanalyse nicht :-). -- IP Quindicenne 12:21, 27. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Beispiele Bearbeiten

Die Beispiele aus dem Sanskrit, dem Lasischen und Kurdischen sind mmN schlecht erklärt. Ein Laie (oder jemand, der sich mit diesen Sprachen nicht so gut auskennt), versteht sie bestimmt nicht auf Anhieb. Ich fände es besser, wenn –so wie beim Kharia- und Tagalog-Beispiel– erst die Bedingung genannt wird und dann das Beispiel kommt. Sonst sitzt man da und muss erstmal gucken, was hier überhaupt wo infigiert wurde. --Herr-Schlauschlau 16:56, 15. Mai 2011 (CEST)Beantworten

Neue Definition Bearbeiten

Bevor es zu einem Edit-War kommt, möchte ich das kurz diskutieren. Die neue Definition von Abderitestatos lautet jetzt:

"Als Infix wird in der Linguistik ein Morphem bezeichnet, das in ein anderes eingefügt wird; im weiteren Sinne gelten als Infixe auch solche Affixe, die zwischen Morpheme eines Wortes treten (Interfixe). Infixe werden an phonologisch oder prosodisch definierte Stellen eingefügt, z.B. nach dem ersten Konsonanten des Wortstamms oder nach der ersten Silbe."

Das finde ich aber nicht so gut, denn Infixe sind explizit Affixe und nicht irgendwelche Morpheme. Und Interfixe sind auch keine Infixe, da Infixe eben nicht zwischen Morpheme, sondern in Morpheme eingesetzt werden. Die Definition von Abderitestatos sehe ich auch nicht durch die Literatur gedeckt. Wenn es allerdings Literatur dazu gibt, dann kann man reinschreiben, dass es konkurrierende Definitionen gibt. --Herr-Schlauschlau 18:08, 16. Mai 2011 (CEST)Beantworten

In der spanischen Wortbildungslehre werden Elemente, die zwischen den Wortstamm und ein Suffix treten, manchmal als Infixe, manchmal als Interfixe bezeichnet, und beim Altirischen werden Pronomina, die zwischen ein Präfix und den Verbstamm treten, in der Literatur meines Wissens ausschließlich Infixe, aber nie Interfixe genannt. --Abderitestatos 22:09, 16. Mai 2011 (CEST)Beantworten
Das finde ich schon besser so. Aber Interfixe sollten nicht in der Definition genannt werden. Dass sie einen eigenen Terminus haben, spricht schonmal dafür, dass sie auch eigens definiert werden sollten und keine Infixe sind. Die Quellen, die ich angegeben habe (Aronoff & Fudeman und Bickel & Nichols) sind jeweils allgemeinlinguistisch; das sollte im Zweifelsfalle dem Vorzug vor einzelphilologischen Definitionen bekommen. --Herr-Schlauschlau 15:08, 19. Mai 2011 (CEST)Beantworten
Ich wage auch mal zu bezweifeln, dass es im Spanischen Infixe von der Art gibt, wie sie in der Allgemeinen Sprachwissenschaft (siehe meine Quellen) definiert werden. Ich kenne mich im Spanischen leider nicht so aus, schätze aber mal, dass das die meisten allg. Linguisten nicht als Infixation bezeichnen würden. Was sind denn Beispiele dafür? --Herr-Schlauschlau 15:12, 19. Mai 2011 (CEST)Beantworten
Wenn sich jetzt kein weiterer (begründeter) Widerstand formiert, würde ich die von mir eingestellte Definition wieder herstellen. Denn eine allgemeinlinguistisch halte ich hier für besser geeignet als eine einzelphilologisch motivierte. Wenn Interfixe zwischen andere Morpheme treten, dann können sie gar keine Infixe sein (auch nicht im weiteren Sinne), sondern dann sind sie ganz gewöhnliche Affixe; Suffix- oder Präfixketten gibt es in sehr vielen Sprachen, man muss also nicht annehmen, dass das etwas besonderes wäre – von daher erschließt sich mir die Notwendigkeit des Terminus auch nicht ganz. --Herr-Schlauschlau 12:39, 3. Jun. 2011 (CEST)Beantworten
Ich habe jetz den Grundstein für einen Artikel zum Interfix gelegt und einen Verweis darauf in die Begriffsklärung Infix eingefügt. Damit kann man sich in diesem Artikel hier wohl auf Infixe im engern Sinne beschränken. --Abderitestatos 15:43, 3. Jun. 2011 (CEST)Beantworten
Ok, das halte ich für eine befriedigende Lösung. Hab die Definition wieder ohne Interfixe eingestellt. --Herr-Schlauschlau 11:28, 4. Jun. 2011 (CEST)Beantworten

Infix im Deutschen Bearbeiten

Auf der hierher führenden Verweisseite wird behauptet, Infixe gebe es nicht im Deutschen. Ich bin anderer Meinung. Wie würde man z.B. das -ent- in "Aufenthalt" anders bezeichnen, da das Verb "sich aufhalten" lautet?--Altaripensis (Diskussion) 19:42, 6. Mai 2014 (CEST)Beantworten

Das ist eine Frage, der ich schon oft begegnet bin. Ein wenig Erklärung findet man vielleicht im Artikel Präfix, wo von Kombinationen zwischen Präfixen und verbalen Partikeln die Rede ist. -- Zunächst einmal ist das Substantiv "Aufenthalt" anscheinend von einem Verb "aufenthalten" abgeleitet worden, das es heute nicht mehr gibt. In Grimms Wörterbuch findet man es aber: http://woerterbuchnetz.de/DWB/ -- Es muss ein Verb "aufenthalten" zugrundegelegen haben, weil "ent" im Deutschen sonst nur als verbales Präfix vorkommt. Es ist ein Präfix, weil es seiner Anfügungsbasis, der Verbwurzel "halt-[en]" vorangeht. Das bleibt so, auch wenn danach ein weiterer Kombinationsschritt stattfindet, der außen noch einmal etwas anfügt, hier die verbale Partikel "auf". Die Bildung ist also "auf + (ent+halt)". Ein Infix "ent" könnte nur vorliegen, wenn die Basis "aufhalt" mit einem Affix "ent" kombiniert würde, und das Affix durch phonologische Regeln dann ins Lautmaterial der Basis hineingepfriemelt wird. Das ist hier nicht so, weil "auf+halt" auch schon eine morphologische Kombination ist, keine rein phonologisch zu beschreibende Wurzel. Daher ist die Antwort, dass man 2 Schritte der Präfigierung hintereinander ausgeführt hat, von innen nach außen. -- Gruß, --Alazon (Diskussion) 20:10, 6. Mai 2014 (CEST)Beantworten
Hallo Alazon, vielen Dank für diese sehr kompetente Antwort! Mir ist die Problematik der Übertragung dieses Begriffs aufs Deutsche durchaus bewusst. Während man im Lateinischen völlig zu Recht vom inchoativen '-sc-'-Infix spricht, das freilich ganz anderes impliziert, nämlich eine Aspektvariante, die folgerichtig im Perfektstamm nicht mehr vorhanden ist: cognosco - cognovi, ist die Verwendung dieses Begriffs für das Gegenwartsdeutsch sicher nicht vergleichbar, schon deshalb, weil es nichts Distinktives hat. Ich frage mich, ob wir den Begriff nur aus der Etymologie oder auch synchron aus der Gegenwartssprache definieren sollten. In meinem Sprachunterricht rede ich daher natürlich von Präfix und Suffix, jedoch auch (z.B. im genannten Falle) von Infix, vielleicht historisch unscharf, aber um die Gegenwartssprache zu beschreiben und zu vermitteln, nehme ich diese Unschärfe in Kauf. Mir ist klar, dass 'ent' eigentlich ein Präfix ist; aber fungiert es, rein phänomenologisch (im Sinne von: Wie nimmt man es wahr?) betrachtet, nicht doch als Infix? Ich sage Ähnliches bei der Nominalisierung des Verbs "beenden", denn "Beendung" ist sehr ungebräuchlich, und das -ig-, das da noch reinrutscht, gibt es zwar auch beim (ebenfalls nicht sehr gebräuchlichen) 'beendigen', aber für die Sprachlerner ist es verständlich, wenn ich -ig- als hinzutretendes Infix bezeichne. Ich weiß nicht genau, ob die Linguistik sich in dieser Hinsicht streng auf die Etymologie beruft oder auf die...wie soll ich sagen? 'Funktionalität'. Gruß,--Altaripensis (Diskussion) 21:41, 6. Mai 2014 (CEST)Beantworten
Tja, das Infix beschäftigt die Gemüter allenthalben, und meist zu Unrecht. In der lateinischen Form "cognosco" ist das -sc- auch kein Infix. Es ist eine Erweiterung, die an den Stamm als Suffix angefügt wird, bevor die Flexion kommt: Wurzel = cogn(o) + sc + o. Ebenso: Wurzel cogn(o) + v + i im Perfekt. Es ist wichtig zu beachten, dass cogno+sc- einen (inchoativen) Verbstamm bildet, der als ganzer flektiert wird, die Flexionsaffixe kommen immer zuletzt, der Rest ist also in einem früheren Schritt angefügt. Die Infixanalyse würde besagen, dass cogn-o zuerst da ist, und im letzten Schritt das -sc- hineingepfriemelt wird; das kann aber nicht sein, weil nach Flexion keine Wortbildung mehr erfolgt. -- Ebenso ist bei Schnell-ig-keit das -ig ein Suffix, das den Adjektivstamm erweitert, weil aus irgendeinem Grund das Suffix -keit nicht direkt an einen einsilbigen Stamm gehen kann. Das -keit braucht das -ig um sich quasi aufzustützen, also muss gerade das -ig zuerst da sein. Die Infixanalyse würde wiederum sagen, dass es systematisch zuletzt käme und nur durch eine Sonderregel im Inneren der Form erscheint. Das kann deswegen nicht sein, weil -ig sonst Adjektive bildet, und das -keit Substantive bildet. Da die gesamte Form Schnelligkeit ein Substantiv ist, muss die Anfügung von keit der letzte Schritt gewesen sein, also ist es einfach das spätere Suffix, und -ig ist ein Suffix, das früher kam. Wäre, gemäß der Infixanalyse, ig der letzte Schritt, sollte das Ergebnis im ganzen ein Adjektiv sein, was nicht der Fall ist. Deshalb kann man es unter keinen Umständen als Infix bezeichnen, auch beim besten Willen allerlei "Wahrnehmung" zu berücksichtigen. --Alazon (Diskussion) 08:07, 7. Mai 2014 (CEST)Beantworten
Vielen Dank für die Erläuterung! Nun habe ich zu Zeiten meines Lateinstudiums allerdings beides gehört, "Erweiterung" und "Infix". Im von Ihnen/dir oben beschriebenen strengen Sinne ist es tatsächlich ein Suffix, obwohl es mir in dieser Bezeichnung nie begegnet ist.- Laut Duden-Etymologie kommt "Aufenthalt" tatsächlich vom mhd. Verb ûf-enthalten = enthalten (sic!), das bei Kluge allerdings nicht aufgeführt wird. Hier handelt es sich bei 'auf-' in der Tat um eine sekundäre Präfigierung. Bei der 'Schnelligkeit' verhält es sich wohl etwas anders, als du sagst. Einsilbige Adjektive bilden ihr Abstraktum ja i.d.R. mit '-heit' oder auf '-e' (aus ahd. -i) ggf. mit Umlaut ('Größe' von ahd. grōzi). Duden verzeichnet "mhd. snel[lec]heit". Die 'Schnelle' wird dort und bei Kluge auf die Stromschnelle beschränkt, was mir aber angesichts des sicher mindestens frühnhd. Ausdrucks "auf die Schnelle" etwas zweifelhaft erscheint. Man wird von konkurrierenden Nominalbildungen ausgehen dürfen: die semantisch so nicht belegte *snelle, snelheit und snellecheit. Hierbei ist letzteres offenbar eine Weiterentwicklung zu snelheit und hat die anderen Formen verdrängt. Das '-keit' und das 'igkeit'-Suffix wird bei Kluge als "aus falscher Ablösung von Adjektiven auf -ig entstanden" erklärt. Im mhd. erscheint es nur als '-heit'. Dass die Anfügung von '-keit' der letzte Schritt nach Erweiterung durch '-ig' war, glaube ich nicht. Vielmehr gab es snelheit neben snellecheit und und das heutige 'ig' und 'keit' sind in einem Schritt entstanden.--Altaripensis (Diskussion) 13:45, 7. Mai 2014 (CEST)Beantworten
PS: Kluges Erklärung des '-keit'-Suffixes überzeugt zwar bei '-ig'- oder '-lich'-Suffixen, da hier schon die Bequemlichkeit der Aussprache eher ein k als ein h nahelegt (Wie heißt diese Angleichung wieder in der Linguistik? Habe den Begriff vergessen), das gilt aber nicht bei '-sam'. Vermutlich ist die Regel, dass '-keit' immer dann folgt, wenn es bereits ein anderes Suffix gibt, und im anderen Falle immer '-heit' steht (natürlich sofern nicht andere Suffixe wie -schaft da sind), nur eine spätere Analogisierung, die freilich unseren Sprachlernern das Leben etwas erleichtert..:)--Altaripensis (Diskussion) 13:57, 7. Mai 2014 (CEST)Beantworten

Kurdisch Bearbeiten

Der (schwer verständliche) Absatz über Beispiele von Infixen aus dem(?) Kurdischen ist vor langer Zeit ohne Quellenangabe eingefügt worden. In der englischen WP (en:Kurdish Grammar) sind zwei Werke zur kurdischen Grammatik verlinkt, in einem von beiden erscheint tatsächlich der Ausdruck "infixed":

In 3rd-person singular past verbs ending in -û and -î, a t may be infixed (de- pending upon dialect) between the verb and the linking à, as in chûnà shâ- rawa ‘to go to town’ and gayînà mâlawa ‘to reach home.’ (http://www.fas.harvard.edu/~iranian/Sorani/sorani_complete.pdf S. 66)

Offensichtlich ist das wieder der Fall, wo "Infix" gemeint ist als "Affix, das sich in einer Kette von Morphemen befindet", aber nicht "im Inneren eines Morphems" -- denn es heißt da eben "between the verb and...". Ist das also wieder der nonstandard-Gebrauch, der jetzt im Artikel am Ende erwähnt wird?

Ebenso wird die Negation mit na- als "Präfix" bezeichnet (http://www.fas.harvard.edu/~iranian/Kurmanji/kurmanji_complete.pdf S.4), an derselben Stelle ist von "Präverben" die Rede. Der Verdacht drängt sich auf, dass das Ganze einen Fall wie im Altirischen darstellen könnte, wo es Präverben gibt (wie die Partikeln am deutschen Verb), und Affixe, die enger am Stamm stehen. Also "ra-na-bim", analog auch zum deutschen Beispiel "auf-ge-macht". Also wieder kein echtes Infix. Kennt sich jemand aus und kann das bestätigen?

Das sind jedenfalls die Gründe, warum ich den Absatz entfernt habe: die Daten enthalten möglicherweise kein Infix im Sinn der Lehrbuchdefinition. --Alazon (Diskussion) 01:20, 7. Sep. 2017 (CEST)Beantworten