Diskussion:Hydrierwerke Pölitz

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von FreiTU-ST in Abschnitt Bütefisch

Bütefisch Bearbeiten

Hallo FreiTU-ST, Du schreibst im Artikel, dass "Von Heinrich Bütefisch ist überliefert, dass es ein Gentlemen’s Agreement mit dem US-amerikanischen Establishment gegeben habe, „dass die Hydrierwerke, für die die alliierten Länder so erhebliche Investitionen geleistet hatten, nicht zerstört würden." und hast das mit "Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939–1945" belegt. Irgendwie konnte ich das auf den genannten Seiten so nicht nachvollziehen, hast Du vielleicht die genaue Seite? --Mister Pommeroy (Diskussion)   19:47, 4. Jun. 2022 (CEST)Beantworten

  • Eichholtz, Band III, Teil 1, S. 139.
  • auch in: Heinrich Kahlert: Wirtschaft, Technik und Wissenschaft der deutschen Chemie von 1914 bis 1945. Bernardus-Verlag, 2001, S. 472.
  • oder: Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1990, S. 427.
  • oder: David Irving: The German Atomic Bomb. Da Capo Press, 1983, S.240.
  • usw. --FreiTU-ST (Diskussion) 23:03, 4. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
Hallo FreiTU-ST, habs gefunden, danke für die Konkretisierung. In der Textstelle geht es aber vor allem um eine Schwerwasserfabrik in Leuna. Dass das "US-amerikanische Establishment" in die Hydrierwerke der Brabag, der Hydrierwerke Pölitz AG etc. "erheblich investiert" hat, wird meines Erachtens schwer zu belegen sein. --Mister Pommeroy (Diskussion)   23:41, 4. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
Es ist schon spät. Bitte genau lesen. Ich habe das Zitat 1:1 übernommen. Bitte auch die anderen o.a. Belege beachten. Dass das "US-amerikanische Establishment" in die Hydrierwerke der Brabag, der Hydrierwerke Pölitz AG etc. "erheblich investiert" hat, wird gar nicht behauptet. Verstehe nicht, wie du überhaupt auf Brabag kommst. Eine Beteiligung US-amerikanischer Industrieller an der Brabag wäre mir neu. In der/den angegebenen Quelle/n steht, dass Bütefisch meinte, dass das Schwerwasser-Projekt in Leuna den ersten Angriff auf das Leunawerk provoziert habe, obwohl es das zitierte Gentlemen’s Agreement gab.
Und dazu, dass die Alliierten vor und während des Krieges in vielen Bereichen „business as usual“ mit Nazi-Deutschland betrieben, stellte Gian Trepp fest: „Im Rahmen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel arbeiteten hochrangige Vertreter der Alliierten und der Achsenmächte von Anfang bis Ende des Zweiten Weltkriegs offiziell zusammen. (…) Während sich die Soldaten ihrer Länder gegenseitig abschlachteten, saßen Reichsbankpräsident Walther Funk, Gouverneur Vincenzo Azzolini von der Banca d’Italia und Gouverneur Montagu Norman von der Bank of England friedlich im Verwaltungsrat der BIZ, welche von 1940 bis Juni 1946 von Thomas McKittrick, dem Bindeglied zur Federal Reserve Bank of New York geführt wurde.“ So verwundert es denn auch nicht, dass nach einer kurzen Unterbrechung bereits einen Monat nach Beginn des Russlandfeldzuges im Juli 1941 wieder 44 %, im September 1941 gar 94 % und im Oktober 1941 weitere 72 % der jeweiligen Einfuhr an Motorenöl aus den USA in Deutschland eintraf. Eva C. Schweitzer hielt in ihrem Werk Amerika und der Holocaust. Die verschwiegene Geschichte. fest: „ Das Öl der Rockefellers [Standard Oil] sollte über Frankreich und die Schweiz noch bis Mitte 1943 nach Deutschland fließen, über Spanien gelangte es noch bis Mitte 1944 in das Dritte Reich:“ Nachzulesen auch aktuell u.a. bei: Lars Schall, Notizen zur jüngeren Weltgeschichte. 2022, S. 215–216 , Fußnoten 142, 143. --FreiTU-ST (Diskussion) 00:57, 5. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
Hallo FreiTU-ST, ich habe im Artikel "Hydrierwerke Pölitz" genau gelesen, dass es ein Gentemen´s Agreement gab, die Hydrierwerke nicht zu bombardieren, weil das US-Establishment erheblich in die Hydrierwerke investiert hätte (welche Hydrierwerke, der Artikel handelt ja schließlich vom Hydrierwerk Pölitz?). Laut anderen Quellen, die ich allerdings erst suchen müsste, stammt die Idee, primär deutsche Städte und nicht die Hydrierwerke zu bombardieren, eher von Bomber-Harris. Auch wenn Du das Zitat wörtlich übernommen hast, ist der dadurch hergestellte Zusammenhang mit dem Hydrierwerk Pölitz meines Erachtens nicht gegeben und eher irreführend. --Mister Pommeroy (Diskussion)   12:55, 5. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
Ja, am Entstehen der Hydrierwerke Pölitz hatten anglo-amerikanische Investoren, wie beschrieben Standard Oil und Shell, erheblichen Anteil. Deshalb ist der Zusammenhang m.E. keineswegs irreführend. Ich glaube, du hattest vielleicht ein "Problem" mit der Bezeichnung "Establishment". Ich habe dies entsprechend der Originalquelle geändert. --FreiTU-ST (Diskussion) 13:04, 5. Jun. 2022 (CEST)Beantworten

Hallo FreiTU-ST, versteh mich nicht falsch, Du hast zitiert und das nun gut belegt. Das mit dem "Establishment" ist eine Sache, eine andere das Verständnis, welche "Gentlemen" (auf deutscher und allierter Seite) ein "Agreement" vereinbart haben sollten. Was soll der Beitrag der deutschen Seite zu einem solchen Agreement gewesen sein? Gute Instandhaltung zur Werterhaltung der US-Investitionen? Und wer soll auf deutscher Seite (Hermann Schmitz, Carl Krauch, Hermann Göring?) mit wem auf allierter Seite darüber gesprochen haben? Wenn es so ein Agreement gab, warum dann Hydrierfestungen, warum das Jagdgeschwader 400 zur Abwehr der Bomberangriffe auf Leuna etc.? Bütefisch wird wohl wissen, worüber er geredet hat, mir erscheint es aber nicht besonders logisch. --Mister Pommeroy (Diskussion)   20:18, 5. Jun. 2022 (CEST)Beantworten

Das ist Spekulation und kommt sicherlich nie ans Licht...die IG wurde ja als Konkurrent nebst den Führungskräften nach dem Krieg "ausgeschaltet". Aber Deals, die im Gegenzug der anderen Seite von Nutzem waren, gab es zweifelsohne...die IG übertrug u.a. kurz vor dem offiziellen Kriegseintritt der USA ihre Buna-Patente an Standard Oil, um zu verhindern, dass diese nicht von den US-Behörden als Feindvermögen beschlagnahmt wurden...das Deutsche Reich ging bei der Beschlagnahmung von Feindvermögen gegenüber der Standard Oil äußerst behutsam vor...das betraf sowohl deren Tankstellennetz in Deutschland (ein Drittel aller Tankstellen gehörte der Standard Oil), aber auch z.B. deren Erdölfelder in Rumänien, da kamen Göring, Schmitz und William Stamps Farish II. (Vorstandsvorsitzender von Standard Oil) in einem "Agreement" überein, dass das Deutsche Reich die Ölvorkommen übernehme, jedoch nicht beschlagnahmte, sondern das Deutsche Reich die Standard Oil Company für die Nutzung der Felder p.a. mit 11 Millionen US-Dollar entschädigte, heute etwa 200 Mio. --FreiTU-ST (Diskussion) 22:42, 5. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
…noch ein weiteres Beispiel zum Thema "Establishment" oder wie auch immer man das bezeichnen will: Fünf Tage nach dem Anschluss Österreichs fiel in Mexiko eine der folgenreichsten Entscheidungen der globalen Ölpolitik seit der Verstaatlichung der russischen Ölquellen: Die Regierung Cárdenas beschloss die Enteignung aller mexikanischen Lagerstätten und ihre Eingliederung in die staatliche „Petróleos Mexicanos“ (PEMEX). Davon waren vor allem die Gulf Corp., Standard Oil und Shell betroffen. Die Reaktionen dieser Konzerne und dementsprechend ihrer jeweiligen Regierungen waren drastisch. Sie riefen zum weltweiten Öl-Embargo gegen Mexiko auf. Die britische Regierung brach die diplomatischen Beziehungen zu Mexiko ab und finanzpolitische Maßnahmen des US-Schatzamtes, die die Stabilität der mexikanischen Währung gefährdeten, setzten die Regierung Cárdenas unter Druck. In den folgenden Jahren boykottierten vor allem die USA, England und Holland mexikanische Produkte (also nicht nur Erdöl). In dieser Situation wandte sich Mexiko an verschiedene Instanzen des Deutschen Reiches und bot die Möglichkeit umfangreicher und langfristiger deutsch-mexikanische Ölverträge an. Die Mexikaner waren sogar bereit sich auf Kompensationsgeschäfte – Öl gegen Industriegüter, bzw. Reichsmark – einzulassen. Auf dieser Basis wurden dann Verhandlungen aufgenommen, bei denen der US-Amerikaner William R. Davis als Mittelsmann fungierte. Die Gespräche gediehen soweit, das schlussendlich ein Vertrag mit der mexikanischen Regierung möglich gewesen wäre, der die gesamte mexikanische Ölproduktion – von 100.000 Barrel/ Tag (ca. 4,5 Mill. Jahrestonnen), mit Steigerungsmöglichkeit auf 150.000 Barrel/ Tag (7,4 Mill. Jahrestonnen) – umfasste. Gegen das Zustandekommen eines solchen Vertrages gab es starke Interessenkoaliationen. Da waren nicht nur die anglo-amerikanischen Ölkonzerne, die ihre Embargopolitik gegen Mexiko gefährdet sahen, auch die IG Farben sah ihr Konzept der Versorgung Deutschlands mit synthetischen Benzin durch billige Rohölimporte aus Mexiko gefährdet. Im Sommer 1938 reiste dann der Vizepräsident Harden der Standard Oil nach Berlin und versprach umfassend bei Versorgung Deutschlands mit Öl und Kohlenwasserstoffen behilflich zu sein und bei den bereits beschlossenen Geschäften mit Mexiko, bzw. Südamerika koordinierend Hilfe zu leisten – wenn Deutschland im Gegenzug auf weitere diesbezügliche Ölverträge verzichtet. Letztlich führte dies dann zum Abbruch der großformatigen Verhandlungen mit Mexiko. Nachzulesen u.a. bei: Titus Kockel, Geologie und deutsche Ölpolitik, 1928 bis 1938. TU Berlin, 2003.--FreiTU-ST (Diskussion) 12:16, 7. Jun. 2022 (CEST)#Beantworten
Hallo FreiTU-ST, eigentlich braucht man nur die aktuelle Russlandpolitik bzgl. Öl und Gas der EU und anderer zu verfolgen... --Mister Pommeroy (Diskussion)   21:51, 7. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
...oder die heutigen Headlines in der Presse lesen: "Lindner lehnt Übergewinnsteuer für Mineralölkonzerne ab"; "Mineralölkonzerne profitieren vom Krieg"; "Milliardengewinne für Ölkonzerne...allein im ersten Quartal haben die fünf größten Mineralölkonzerne rund 30 Milliarden Euro mehr zum Vorjahr verdient" usw. --FreiTU-ST (Diskussion) 09:53, 9. Jun. 2022 (CEST)Beantworten