Diskussion:Henfstädt

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Alte Quelle abgeschrieben (1853) Bearbeiten

Folgende Quelle will ich nach und nach in den Artikel einbauen (je nachdem, wie meine Zeit bemessen ist). Wenn jemand Lust hat, kann er oder sie gerne dabei mitwirken. Die Quelle ist der Abschnitt "Henfstädt" aus "Landeskunde des Herzogthums Meiningen" von G. Brückner (Professor), Zweiter Theil (Die Topographie des Landes), Meiningen 1853, Verlag von Brückner und Renner:

(251)Henfstädt (Henfestat 914, Hanpfstat, Hanfstatt, "Hescht"), Pfarrkirchdorf im Werragrund, 1/2 St. unterhalb Themar, auf dem linken Werraufer, in freundlicher, merkwürdiger Lage, dicht am Nadelöhr (Werradurchbruch), im Halbrund steiler, abgewaschener Bergwände (diesseits steinerner Berg, Gebirgsleite, Sichleite, Lare und Malmstück, jenseit Stickelleite, Buchleite und Osterberg). Der Ort hat 4 Hauptgebäude, 64 Wohn- und 3 Werkhäuser, 326 Einwohner, 66 Fam., 1185 St. Vieh (900 Schf., 134 R., 76 Schw., 65 Z., 10 Pf.). Ein ebenes Langdorf; die Hauptzeilen längs des Flusses ausgedehnt. Die Häuser meist einstöckig und ärmlich, wenige stattlich. Die Kirche des Orts, alt und klein, ist 1704 ansehnlich erweitert und 1749 mit einer Orgel versehen worden. Der alte Gottesacker war bei der Kirche. 1585 wurde ein neuer durch Vermittlung eines Herrn v. Hanstein außerhalb des Dorfs angelegt und daselbst ein steinernes Kirchlein erbaut, worin man die adeligen Leichen beisetzte. Das Pfarrhaus 1713 und die Schule 1763 neu erbaut. In älteren Zeiten wurde der Gottesdienst vom Kloster Veßra besorgt; 1544 kam der Ort als Filial unter das Kirchenspiel Leutersdorf, erhielt 1639 einen eigenen Pfarrer, aber aus Mangel an Subsistenz desselben wurde das Dorf 1655 wieder Filial von Leutersdorf; da jedoch der Gottesdienst sehr nachlässig besorgt wurde (laut eines Berichts eines Herrn v. Hanstein an Herzog Heinrich d. J. 1698), so wurde 1701 ein besonderer Pfarrer (Joh. Christoph Wagner) daselbst bestellt und zu dessen besserer Besoldung St. Bernhard (bisher Filial von Reurieth) 1705 zum Filial von Henfstädt gemacht. Später kam St. Bernhard zu Dingsleben und Beinerstadt zu Henfstädt. Außerdem gehört zur Pfarrei und zur Schule des Orts die Tachbachsmühle. Das Kirchenvermögen besteht in 2807 fl. Kapital, 21 1/2 Ar. Grundbesitz der Pfarrei, 11 Ar. der Schule und in Gebäuden (Kirche, Pfarrei und(252) Schule). Daselbst in ältern Zeiten eine Burg, die mit Wall, Mauern und Thürmen befestigt war, aber 1379 von den Bundesfürsten (s. Marisfeld) erobert und gebrochen wurde. Jetzt hier 3 Herrenhäuser (schlösser), das hintere 1595 neu erbaut, das mittlere und das vordere, alle mit Anlagen. Ein Wirtsahus, ein freundliches Pachtershaus und eine Mahlmühle mit 3 Gängen und einer Schneidemühle. Eine hölzerne Brücke führt zur Werrachaussee. Dicht unterhalb des Dorfs ein Bewässerungsrad. Die Flur befaßt 2743 5/8 Ar. (a) der Gemeinde 668 1/2 Ar. Feld, 193 Ar. Wiesen, 313 3/4 Ar. Wald; b) des Reitterguts 1065 Ar. Gärten und Feld, 129 3/4 Ar. Wiesen und 373 5/8 Ar. Wald), ist in 30 Güter und Einzelstücke getheilt und hat 1/3 guten, 2/3 schlechten, bergigen Boden. Da der größte und beste Theil den dasigen Rittergütern gehört und die wenigen Bauerngüter seither nicht nur zins- und und lehnbar, sondern auch zehntpflichtig waren, was auf Ackerbau und Viehzucht der Bauern drückte, die Oekonomie des Gutes hob, so sind die meisten Einwohner bis jetzt zu Taglohn u. Nothgewerben (Leineweber) gedrängt gewesen, daher sie, weil auch angeblich meist säumend und mißgönnend, größtentheils arm sind, wie auch die Gemeinde statt Capitalen Schulden (1500 fl.) hat. Ihr gehören außer ca. 80 Ar. Wiesen und Rasen noch 313 Ar. Feldhölzer, wovon jährlich eine gewiße Ruthenzahl unter die Nachbarn ausgetheilt wird. Auch seit Kurzem eine Schafhaltung von 100 St. Die jährliche Gemeindenutzung 3 1/4 fl. Netto. Einkauf 33 fl., Nachbargeld 30 fl. Der Ort ist alt und mit dem Auftreten der Grafen von Henneberg hennebergisch. Verschiedene adlige Familien (v. Breuning, Kießling, Herbilstadt, Bibra, Zufraß und Obernitz) wurden frühzeitig un zum Theil lange hier seßhaft; ihre Güter und Höfe waren hennebergisches Lehn. Nach und nach schmolzen ihre Besitzungen in 2 Rittergüter zusammen, wovon das eine das zufraßische , das andere das obernitzische Gut heißt; außerdem hatten auch die Grafen von Henneberg hier ein Vorwerk, das mittlere Gut genannt. Das zufraßische Gut mit dem hinteren Schlosse (im Westen des Dorfs) besaß ursprünglich Frd. Kießling als hennebergisches Lehen, übergab es aber 1342 zu einem Seelengeräth dem Kloster Rohr, von dem es 1358 Wernher Zufraß um 500 Pfund Heller kaufte und mit dem ihn die henneb. Grafen belehnten. Als 1560 das zufraßische Geschlecht ausstarb, fiel das Gut, mit mehreren Gütern und Lehnstücken (2Güter zu Dingsleben, der Sackzehnt zu Steinhauk) vermehrt, der Herrschaft heim und 1580 gab Graf Georg Ernst seinem Rath Caspar von Hanstein (dessen Vorfahren aus dem Eichsfeld stammten) dies Gut, welches (seither auch viele Erbzinsen und Lehnschaften) 430 Ar. Feld, 79 Ar. Wiesen 300 Ar. Wald (der Schneeberg 1582 gegen den Mittelberg ausgetauscht), eine Schafhaltung von 500 St. und die Tachbachsmühle besizt. Das mittlere Gut oder der ehemalige Herrschaftshof (mitten im Dorf gelegen) war gleichfalls ursprünglich henneb. Eigenthum. 1347 versetzte Graf Poppo von Hartenberg dem Ritter Heinrich von Königshofen um 150 Pfund Heller. Nach dem Aussterben der henneb. Grafen kam das Gut an Sachsen, von dem dasselbe 1613 an Kaspars v. Hanstein 4 Söhne gegen Ueberlassung ihres auf dem trottischen Gut zu Henneberg haftenden Anlehns von 9386 fl. als ein Mannlehn abtrat. Dadurch erlangten die v. Hanstein zugleich die auf dem Kammergut haftenden vogteilichen Gerichte sammt dem Zehnten im Dorf; die hohen Gerichte verblieben dem Amt Themar. Bei der Theilung 1614 kam es Georg v. Hanstein (den ältesten der Söhne Kaspars v. Hanstein), bei dessen Stamm es bis 1778 ver-(253)blieb, aber nun an die v. Hanstein, die das zufraßische Gut besaßen, käuflich (12,500 fl.) überging. Es hat 218 Ar. Feld, 10 Ar. Wiesen und eine Schafhaltung von 400 St., außerdem gehörten dazu bisher 12 lehn- und zinsbare Güter zu Henfstädt und der Frucht- und Blutzzehnt daselbst. Das obernitzische Gut oder vordere Schloß besaß 1312 ein Herr v. Breuning als Burglehn. Nach 1511 kam es von Lor Breuning wahrscheinlich durch Heirath an Peter v. Gundelsheim und durch dessen Tochter auf ihren Gemahl Kasp. von Obernitz, der 1554 von Graf Wilhelm damit beliehen wurde. Indeß schon 1575 verkaufte die obernitzische Familie das Gut an den Grafen Georg Ernst um 4600 fl. und dieser überließ es als Söhn- und Töchterlehen 1578 an Kasp. von Hanstein um denselben Preis, nach dessen Tod es an seinen Sohn Conrad, in Folge auf dessen weibliche Nachkommen fiel. 1756 vererbte es Herr v. Breitenbach, Amtsmann zu Themar, auf seine Vettern, die Herrn v. Hanstein als Besitzer des zufraßischen Guts. Indeß ein weiblicher Abkömmling der von Conrad gestifteten hansteinischen Nebenlinie, ein Herr v. Baumbach, machte Erbansprüche darauf und gewann auch 1769 durch einen Proceß die Hälfte des Guts, die 1783 die v. Hanstein um 12,750 fl. kauften. Zum Gut gehören nebst Schloß 240 Ar. Feld, 29 Ar. Wiesen und die alte Veste Osterburg mit dem umliegenden Holz (103 Ar.), auch besaß es bisher mehrere lehnbare Güter zu Henfstädt, Tachbach, Grub, Dingsleben, Obendorf und Themar. Die Herrn v. Hanstein sind auch mit dem großen Burgwall, einem natürlichen, das Werrathal (Wort nicht lesbar) durchschneidenden, 50-60 (?) hohen Damm belehnt, der auf seinem Scheitel versteinerte Seemuscheln trägt und der in der Mitte vom Wasser durchbrochen ist. Der Durchbruch heißt Nadelöhr. Die hier früher vorbeigeführte Landstraße war bei großem Wasser gefährlich. Mit dem Rittergutsbesitz war außer der niederen Gerichtsbarkeit ein ansehnliches Jagdrevier mit der Niederjagd (Behlried, Tachbach, Leutersdorf, Wachenbrunn, Beinerstadt und Grimmelshausen) und Koppeljagd (Gertles, Grub, Tachbach, Themar) verbunden. Oberhalb des Orts, nach Themar zu, auf dem linken Werraufer liegt die Wustung Steinhauk. Der Name ist noch in dem Bergvorsprung Steinhauk erhalten. Schon 914 wird das Dorf Steinhaug, wo damals Fulda durch einen in der Umgegend angeschlossenen edlen Günther Besitzungen hatte, erwähnt. Graf Berthold zu Henneberg-Schleusingen eignete 1317 seine dasigen Einkünfte dem Stift zu Schmalkalden zu und Graf Wilhelm verlieh 1542 den halben Sackzehnten von Steinhauk an Hans Zufraß zu Henfstädt als Mannlehen. Der Ort ist wahrscheinlich im Baauernkrieg zerstört worden. Die Felder sind unter die 3 Güter zu Henfstädt vertheilt. In der Umgegend von Henfstädt lag der Ort Berthuns, der 1433 in Kauf(unleserlicher Wortteil) erwähnt wird. Seine Stätte kennt man nicht mehr. Zu Henfstädt (unleserlicher Vorname) Hornschuh 1573, Hieronymus Hornschuh und Lippolt und Kaspar v. Hanstein geboren. Dicht über dem Werrathal, oberhalb vom Nadelöhr, auf dem rechten Werraufer und auf der steilen Bergspitze des Hain (urkundlich auch Osterberg genannt) ragen die Trümmer der alten Osterburg aus dem Buschholz empor, ins Thal und über die Bergplatten schauend. Schon 1187 nannte sich ein Geschlecht nach dieser Burg. Offenbar waren die Grafen von Henneberg ursprünglich Herrn(254) dieser Burg und jenes Geschlecht waren Burgmänner. 1268 setzte Graf Berthold VI. das Schloß seiner Gemahlin zum Leibgeding aus. In der Theilung vom Jahr 1274 fiel dasselbe zum Theil an die hartenberger, zum Theil an die schleusinger Linie. Den hartenberger Theil übernahm 1371 die aschacher Linie käuflich, mußte ihn aber bald nachher an Schwarzburg abtreten, das auch 1399 den schleusinger Antheil (Mitgift) erhielt und somit das Ganze besaß. Aber schon 1416 kaufte die schleusinger Linie die Burg zurück, verpfändete später an die Familie v. Bibra,, lößte sie zwar 1452 ein, mußte sie indeß ein Jahr darauf (mit der Vogtei zu Reurieth und einigen anderen Gütern) um 5500fl. verpfänden. Erst 1476 geschah die Wiedereinlösung. 1554 wurde die Burg mit dem umliegenen Gehölz als Lehn zu dem obernitzischen Gut geschlagen, kam mit diesem 1575 an den Grafen Georg Ernst zurück, darauf als Lehn 1578 an Kaspar v. Hanstein. Die Burg soll im Bauernkrieg zerstört worden sein; wahrscheinlicher ist jedoch, daß sie schon im 15. Jahrh. unbewohnt geblieben und allmählig verfallen ist. Außer einem tiefen Graben, einem Brunnen, Keller und Bugverließ und außer Mauerschädeln mit 4 runden Thürmen trotzt noch besonders der hohe, weitsichtige Wartthurm der Vergänglichkeit. Sein oberstes Stock, 1743 wieder von Holz erbaut, hat ein Festfeuer am 18. Oktober verheert, wodurch der Thurm von Neuem unzugänglich geworden ist. In neuerer Zeit hat man mancherlei mittelaltrige Gegenstände daselbst ausgegraben. Die Sagen von verborgenen Schätzen und von steinalten Wein erinnern an die vom Altringelstein.


Die Quelle ist weit über hundert Jahre alt und somit gemeinfrei. --Out4blood 15:08, 27. Jun. 2010 (CEST)Beantworten

Defekter Weblink Bearbeiten

Erledigt. Domain hatte von roehn.de nach roehn.info gewechselt. --out4blood 07:37, 18. Sep. 2012 (CEST)Beantworten