Diskussion:Hans Scholz

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von 217.95.210.121 in Abschnitt Ein weißer Rabe

Wann isser denn nun gestorben? 1988 oder 1998?(Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 193.27.50.87 (DiskussionBeiträge) 16:52, 3. Nov 2006) PDD 17:40, 27. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Offenbar 1988, auch wenn die DNB in ihren PND-Daten 1998 stehen hat. PDD 17:40, 27. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

NS-Zeit? Bearbeiten

Oskar Huth erwähnt in seinem Buch Überlebenslauf, daß Scholz gefürchteter NS-Studentenbund-Funktionär an der Hochschule für Bildende Künste war. Vielleicht gibt es dazu ja noch andere, brauchbarere Infos.. --Mondrian v. Lüttichau (Diskussion) 16:40, 20. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Ein weißer Rabe Bearbeiten

Hallo Mondrian,

Für die Hochschulzeit magst Du Recht haben (ich habe Huth nicht gelesen). In seinen Büchern deutet Scholz für die 30er Jahre durchaus diese Richtung an, z. B. in „Wanderungen und Fahrten in der Mark Brandenburg“, Band 4, wo er schreibt, daß Zeitgenossen wohl oder übel über keinen so weiten Blickwinkel der Perspektive verfügen würden wie schlaubergerische Nachfahren (aus Urheberrechtsgründen kann das Bonmot auf S. 71 nur sinngemäß umschrieben werden). Man sollte aber hinzufügen, daß Scholz zwar kein offenes Schuldbekenntnis abgelegt, aber (durch Kriegserlebnisse?) aktiv sein damaliges Denken hinterfragt und dazu Stellung genommen hat, was ihn von anderen seiner Generation unterscheidet.

Mit seiner Vergangenheit hätte er z. B. nicht über das KZ Sachsenhausen schreiben müssen (das „Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands – Berlin-Brandenburg“ (Kröner Verlag Stuttgart, 3. Auflage 1995, S. 345 f.) widmet z. B. dem NS-Lager auch nur fünfeinhalb Zeilen.) Scholz schreibt in Band 8 der „Wanderungen“ seitenlang darüber wie auch über die Morde während der Todesmärsche. Er hält Berichte über diese Verbrechen für glaubwürdig, weil er zugleich aus Nordnorwegen berichtet, daß kurz vor seiner Versetzung im Juni 1944 dorthin ein Schiff mit fleckfieberkranken „Russen“ beladen und, um der Krankheit Herr zu werden, im Fjord versenkt wurde. Und droht: „Ich weiß auch andere Sachen noch.“ (Band 8, S. 29)

Aus meiner Sicht ein ähnlicher Fall wie Günter Grass, den auch erst das Kriegserleben zum Nachdenken brachte. Jung-Nazi vielleicht ja, Alt-Nazi: nein.

--217.95.216.215 13:44, 5. Okt. 2016 (CEST)Beantworten


Nachtrag Bearbeiten

In Band 6 der "Wanderungen und Fahrten in der Mark Brandenburg", S. 24 f., erinnert sich Scholz, in der Friesacker Kirche den Namen des Wiederaufbau-Leiters nach dem Krieg lesend, einer Episode aus der Kunsthochschule am Steinplatz. 1933 oder 1934 wurde dort ein Nationalsozialist als Kustos eingesetzt, der die Hochschule "auf Vordermann" bringen sollte. Er hielt vor versammelter Studentenschaft eine feurige Rede nach dem Motto "Wer nicht in der SA ist, kann nicht Künstler sein" und schloß mit dem flammenden Appell, daß, wer in die Studenten-SA eintreten wolle, nach rechts gehen möge, die "anderen" nach links. Die große Masse, 50-60 Männer und alle Studentinnen, traten daraufhin auf die rechte Saalseite. Auf der linken Seite standen fünf Personen, die Scholz namentlich aufzählt: Gustav Seitz, die Bildhauer-Brüder Weisser, Carl Clobes und Hans Scholz selbst.

Damit ist nicht gesagt, daß Oskar Huth auf der rechten Seite stand. Es könnte auch (wie Scholz schreibt) zu jenen Klugen gehört haben, die gar nicht erst hingingen. Trotzdem klingt mir Huths Vorwurf vor diesem Hintergrund nach den Kampagnen "Persilscheinbesitzer gegen Leni Riefenstahl" oder (sorry für den Gedankensprung) "Reich-Ranicki gegen Christa Wolf": mit aller Macht draufhauen, damit die eigenen Verfehlungen nicht sichtbar werden. Ohne Huth gelesen zu haben, werfe ich noch ein schweres Kaliber ins Gefecht: Carl Orff, den "Widerstandskämpfer". Sollten Fakten auftauchen, die das Gegenteil beweisen, bin ich gern bereit, die These zurückzunehmen.

Den Nazi-Funktionär nennt Scholz nicht mit Namen; der Baugeschichte der Friesacker Kirche (Dieter Mehlhardt: "Märkische Stadtkirchen (7): Pfarrkirche in Friesack" in dem Wochenblatt "Potsdamer Kirche" 32/1983 vom 17.8. 1983) ist sein Name als Nachkriegs-Bauleiter zu entnehmen: es war Kirchenbaurat Winfried Wendland. Evangelische Kirche und belastete Personen nach dem Krieg – aber das ist schon wieder ein anderes Kapitel.

--217.95.210.121 16:08, 21. Okt. 2016 (CEST)Beantworten