Diskussion:Geosutur

Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Epipactis in Abschnitt Fragen

Verständlichkeit Bearbeiten

Könnte das jemand mit Fachkenntnissen so umschreiben, dass auch eine Person ohne die mindeste Ahnung wenigstens versteht, was eine Geosutur ist? --Misericordia 17:50, 5. Sep. 2007 (CEST)Beantworten

Wieso? Was ist denn unverständlich? Fachbegriffe sind doch verlinkt!? Ein Bischen Mitdenken muss man wohl immer und mit einer durchschnittlichen Bildung sollte das auch möglich sein, oder nicht? lg

Inzwischen schon, es hat sich ja einiges geändert. Als ich das oben schrieb, sah der Artikel allerdings so aus, wo der Einleitungssatz imo unverständlich war. Die Aussage oben betrifft die aktuelle Version also nicht mehr. mfG --Misericordia 16:11, 7. Sep. 2007 (CEST)Beantworten
Ernsthaft - das war wirklich total unverständlich und ist immer noch sehr viel verständlicher fromuliert. Fachausdrücke in massierter Form helfen niemandem weiter! Man schlägt doch in einer Enzyklopädie nach, um sich einen Begriff erklären zu lassen. Eine solche Erklärung ist nur sinnvoll, wenn sie nachvollziehbar, also verständlich ist. Maßstab muss dabei nicht der Prof.Dr.Achsoschlau sondern Otto Normalo sein. Gute Verständlichkeit wird am ehesten gewährleistet, wenn möglichst verständlich formuliert wird, d.h. in allgemein verständlicher Sprache und nicht durch die Massierung von Fachbegriffen die sogar dem fachlich vorgebildeten vor Probleme stelen. Da helfen auch die Links zu den anderen Begriffen nicht wirklich. Es kann definitiv nicht Ziel eines Artikels sein, zur Klärung eines Begriffes nochmal fünf oder zehn weitere Begriffe nachschlagen zu müssen, zumal dann, wenn (hypothetisch) auch diese Artikel wiederum mit Fachvokabular protzen. Ich bitte daher, sofern möglich, diesen Artikel aus Respekt vor interessierten Laien in eine allgemein besser verständliche Sprache zu formulieren. Vielen Dank. MfG - M.Birklein 10:10, 12. Sep. 2007 (CEST)Beantworten

Fragen Bearbeiten

Bis zu welcher Quantität von kollidierendem Material bzw. bis zu welcher Dimension der Kontaktzone spricht man überhaupt von einer Sutur? Bei ausgewachsenen Kontinenten oder auch kleineren Terranen ist es klar, aber gibt es da eine untere Grenze? Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, daß man nicht jeglichen Kontakt beliebig kleiner Fragmente "Sutur" nennt.

Nennt man es auch "Sutur", wenn ozeanische Kruste mit ihresgleichen kollidiert statt zu subduzieren, oder kommt das gar nicht vor?

Was sind "ozeanische Plateaus", wie entstehen sie, woraus bestehen sie? Gibt es bekannte bzw. benannte Beispiele für Suturen, an denen ozeanische Plateaus beteiligt sind, und welches ist der Kollisionspartner? Gibt es Beispiele für Suturen mit Beteiligung ehemaliger Inselbögen? --Epipactis (Diskussion) 23:31, 11. Feb. 2014 (CET)Beantworten

Vorweg: Suturen kann man nur dort eindeutig erkennen wo das sogenannte Grundgebirge ansteht also nicht von Sedimentgesteinen (Deckgebirge) überdeckt ist, und selbst hier ist das meist keine zu 100% sichere Sache, wenn du dir nun eine geologische Karte von Mitteleuropa anschaust dann weisst du dass wir nur sehr wenig von dem Grundgebirge sehen oder gar erbohrt haben, auch die Querprofile enden meist mit den bekannten sedimentären Profilen.
Nunja die ehemaligen Krustenschnipsel müssen ja auch als solche erkannt werden, insofern gibt es da in der aktuellen geologischen Praxis schlichtweg die praktische Grenze ob eben ein ehemaliges Krustensegment auch als solches erkannt wurde. Aber man muss auch ganz klar sagen wie klein können den solche Krustenschnipsel sein? Es gibt in den Ozeanen ja eben nur dann Erhebungen (die auch eine Subduktion überstehen können), wenn es einen Hotspot oder eine Subduktionszone gibt, insofern woher sollen denn winzig kleine Krustenschnipsel kommen?
wenn ozeanische Kruste mit ihresgleichen kollidiert wird die ältere subduziert.
ozeanische Plateaus sind Äquivalente von Flutbasaltprovinzen wie sie auch am Land vorkommen nur eben auf ozeanischer Kruste. Wenn ich mich recht erinnere dann wird für den arabisch-nubischen Schild die Kollision eines ozeanischen Plateaus mit einem anderen Krustensegment angenommen. Als Kollisionspartner kommen Inselbögen, andere ozeanische Plateaus oder eben Kontinente in Frage. Konkret zu den Inselbögen kann ich Literatur nennen "GISELHER PROPACH, MICHAEL KLING, ELMAR LINHARDT + JOHANN ROHRMÜLLER: Reste eines Inselbogens in der Moldanubischen Zone des Bayerischen Waldes" hier verfügbar: http://www.bestellen.bayern.de/application/applstarter?APPL=STMUG&DIR=stmug&ACTIONxSETVAL(artdtl_geo.htm,APGxNODENR:203252,AARTxNR:91110,USERxBODYURL:artdtl.htm,KATALOG:StMUG,AKATxNAME:StMUG,ALLE:x)=X falls interessiert. --Christian b219 (Diskussion) 00:10, 12. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Beispiele sind immer gut, zumal wenn es den Anschein hat, daß es gar keine knappe, griffige und etablierte Definition des Phänomens gibt. Vielleicht sollte man das Pferd einfach beim Schwanze aufzäumen: Wo etwas kollidiert ist, findet man, wenn man Glück hat, eine Sutur. Wenn man Pech hat und alles zu sehr deformiert ist, findet man keine. (Ist bloß schwierig, das halbwegs "enzyklopädisch" zu formulieren.) Das maßgebliche Moment ist jedenfalls die erfolgte Kollision, oder? --Epipactis (Diskussion) 00:58, 12. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Exakt. Entscheidend ist, wie Christian b219 bereits sagte, dass man Gesteinskomplexe, die heute unmittelbar benachbart sind, als Krustenblöcke verschiedener Provenienz identifizieren kann, und dann kann man eine Sutur und damit ein Kollisionsereignis in der geologischen Vergangenheit postulieren.
Btw.: Ein anderes Beispiel für einen „fossilen“ Inselbogen ist, AFAIK, die Mitteldeutsche Kristallinzone (guckt heute raus im Schwarzwald, im Odenwald, im Spessart, im Thüringer Wald (Region um Ruhla) und im Kyffhäuser). --Gretarsson (Diskussion) 16:12, 12. Feb. 2014 (CET)Beantworten

Hier wurde halt eine sehr alte Definition und auch geologische Vorstellung von der Realität eingeholt. Die MKZ ist im eig naheliegender, aber da hatte ich jetzt keine Literatur im Kopf. Aber um das nochmal klarzustellen die Sutur kann schon da sein die Frage ist nur ob man sie als solche auch erkennt/bzw. nachweisen kann. --Christian b219 (Diskussion) 16:34, 12. Feb. 2014 (CET)Beantworten

Vielen Dank erstmal für die Antworten und Artikelverbesserungen. Etwas irritierend scheint mir noch die Formulierung "unvollständige Subduktion", denn daraus könnte der Unkundige eventuell entnehmen, daß die Subduktion zum Sillstand kommt, eben "unvollständig" bleibt. Wenn ich es richtig verstehe, meint diese Formulierung aber wohl nur die Ophiolithe, die von der Oberfläche der subduzierenden (ozeanischen) Kruste abgeschubbert werden und ihren Weg nach oben in die Kollisionszone nehmen, statt zusammen mit dem übrigen hinunter in die Tiefe?

Kann natürlich so aussehen, allerdings gibt es eben auch den Fall, dass diese Krustenteile die bereits unterschoben wurden wieder in der Kruste irgendwie hochgedrückt werden. Sonst hätten wir an der Erdoberfläche keine Eklogitfunde.

In diesem Zusammenhang würde mich auch mal interessieren, was eigentlich der lithosphärische Mantel der subduzierenden Platte macht, nachdem seine Kruste oben kollidiert ist und sich zu stapeln beginnt. Setzt er die Subduktion unbeirrt fort und trennt sich von der Kruste? --Epipactis (Diskussion) 23:28, 12. Feb. 2014 (CET)Beantworten

Kann sein allerdings gibt es auch andere Fälle, wie Harzburgit oder Dunit Funde beweisen können. Bei Kontinent-Kontinent Kollisionen wir ja auch manchmal zum Teil lithosphärischer Mantel mit verbaut.--Christian b219 (Diskussion) 09:59, 13. Feb. 2014 (CET)Beantworten

@Epipactis: Soviel ich weiß, passiert das nicht. Da die Subduktion durch die Kollision stoppt, aber die bereits subduzierte ozeanische Kruste in der Tiefe an Dichte zunimmt, reißt die ozeanische Kruste von der kollidierten Kontinentalscholle ab (sog. „slab breakoff“) und mit ihr der ozeanische Lithosphärenmantel. Der Lithosphärenmantel der kontinentalen Lithosphäre wird dabei nicht im großen Stil „mitgezogen“ oder sowas. Aber dort, wo sich die ozeanische Lithosphäre ablöst, steigt heißer Asthenosphärenmantel auf, wodurch dann der Lithosphärenmantel unter dem Orogen thermisch erodiert wird (sog. Delamination). Auch gibt es noch andere Modelle für die Ursachen orogener Delamination. Aber ansonsten bleibt der Lithosphärenmantel unter den kolliderten Platten erhalten. Geht ja auch geometrisch garnicht anders, sonst müsste an den Spreizungszonen ja Lithosphärenmantel schneller produziert werden als Kruste und faktisch überall auf der Erde gäbe es Lithosphärenmantel der sich schneller bewegt als die darüberliegende Kruste. Gibt es aber nicht. --Gretarsson (Diskussion) 19:10, 13. Feb. 2014 (CET)Beantworten

Also wenn das immer und immer vollständig der Fall wäre müsste es ja in Orogenen riesige geologische Einheiten von denen geben, die geologische Realität zeigt eher ein kleinräumiges vorhanden sein dieser Einheiten. --Christian b219 (Diskussion) 21:34, 13. Feb. 2014 (CET)Beantworten
(quetsch) Sorry, verstehe ich nicht bzw. hab keine Lust zu raten, was du meinst. Wenn was der Fall wäre, gäbe es welche „riesigen geologischen Einheiten“ in Orogenen? --Gretarsson (Diskussion) 15:17, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Wenn der lithosphärische Mantel sich nie von der Kruste bei einer Orogenese lösen würde, und dann in einem Orogen vollständig verbaut würde. Oder wie war dein Post davor gemeint? --Christian b219 (Diskussion) 17:39, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Achso, da liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich hab Epipactis’ Frage so verstanden, dass er wissen wollte, ob der Lithosphärenmantel der kollidierten kontinentalen Lithosphäre nach der Kollision und dem Stopp der Krustensubduktion quasi „von alleine“ weiter subduziert. Darauf bezog sich meine Antwort. Ich würde nie behaupten, dass große Mengen ozeanischer Lithosphäre in ein Orogen inkorporiert werden. --Gretarsson (Diskussion) 18:51, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Ja, ich meinte, ob der lithosphärische Mantel unten allein weiterwandert, wenn die (kontinentale) Kruste oben aufgehalten wird. Aber ich ahne schon, daß ich wahrscheinlich eine falsche Vorstellung vom Antriebsmechanismus der ganzen Bewegung habe. (Das geht dann freilich aufs Konto der übrigen plattentektonischen Artikel ;) --Epipactis (Diskussion) 22:11, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Okay, das geht dann wohl schon ins Gebiet der Allgemeinen Plattentektonik über. Nachdem ich nebenher auch noch einiges im Internet gelesen habe, brummt mir erstmal der Schädel, und ich finde den Artikel (trotz bzw. wegen seiner, wie ich nun sehe, äußerst vereinfachenden Darstellung) jetzt durchaus ansprechend. Vielleicht könnte man perspektivisch den Beispielfall Indien-Asien-Kollision noch etwas ausbauen, da scheint ja fast das gesamte Repertoire der Plattentektonik drinzustecken, inklusive gleich mehrerer Suturen. --Epipactis (Diskussion) 00:54, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Mehrere Suturen stecken in faktisch jedem Orogen. In den Alpen, in den Appalachen/Varisziden, in den Gebirgsketten des Mittleren Ostens etc. Soviel ich jetzt von dem Paper in G3 verstanden habe, geht es darin eher um eine Begrifflichkeitsfrage, nämlich: „Wo hört Indien geologisch auf und wo fängt Eurasien an“, und, damit verbunden: „Welche der im Himalaya identifizierten Suturen ist demzufolge als die Indien-Eurasien-Sutur zu bezeichnen?“ Signaturnachtrag --Gretarsson (Diskussion) 15:17, 14. Feb. 2014 (CET); --Gretarsson (Diskussion) 18:51, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten
Das bezieht sich wohl auf die Gegend mit dem zerquetschten Inselbogen wie in diesem PDF, während dieser hier weiter östlich mit der Asien-Indien-Abgrenzung weniger Schwierigkeiten zu haben scheint. --Epipactis (Diskussion) 21:38, 14. Feb. 2014 (CET)Beantworten