Diskussion:Die Kosaken

Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Historien d'art in Abschnitt Fehler und Unstimmigkeiten

Fehler und Unstimmigkeiten Bearbeiten

Hallo an alle Autoren des Artikels,

bevor ich Änderungen an dem Artikel vornehme, würde ich gerne noch die gravierendsten Punkte mit euch diskutieren. Vielleicht haben wir ja lediglich unterschiedliche Auffassungen darüber...

1) "Die Kosaken" gehört nicht zu Tolstojs Themenekreis rund um das einfache Leben des russischen Volkes, zumal die Kosaken zu dieser Zeit (19. Jh.) auch gar nicht als Russen betrachtet wurden. Vielmehr bildet es den Abschluss der literarischen Verarbeitung seiner Kriegs- und Militärzeiteindrücke (dem voran gingen v.a. die Sevastopoler Erzählungen) -> nachzulesen u.a. bei Klaus Städtke, Russische Literaturgeschichte.

2) "...gehört zu seinen schönsten Schöpfungen" (Abs. 1) ist wohl eine sehr subjektive Ansichtssache und sollte eher gelöscht werden. Im Vergleich mit anderen Werken weist "Die Kosaken" sehr wenig von dem für Tolstoj üblichen psychologischen Realismus auf, welcher seine Werke ja so "schön", soll heißen gelungen macht.

3) Ein Beweis für den Konflikt mit den Tschetschen -> diese Äußerung gehört definitv entfernt, nicht nur weil sie politisch inkorrekt ist, sondern weil sie noch dazu jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehrt und eine übertriebene Darstellung des Sachverhalts bietet.

4) "Auch mit dem weiblichen Geschlecht hat es [...]" (Inhalt, Abs. 1): Diese Aussage evoziert den Schluss, dass Olenin noch Jungfrau wäre, was so nicht zutreffend ist. Er denkt lediglich, dass er "die Frau fürs Leben" in Moskau nicht finden kann, da die Moskauerinnen zu oberflächlich seien.

5) Inhalt, Abs. 2: Olenin fährt nicht mit dem Vorsatz in den Kaukasus "seelisch zu gesunden", sondern die besondere Stimmung von Land und Leuten dort in sich aufzunehmen und sein Leben durch den Dienst im Militär neu zu ordenen. Noch viel wichtiger als das ist allerdings seine Suche nach dem Glück! Zudem kommt hinzu, dass die Russen im 19. Jh. (und bereits zuvor) eine überaus romantisch-verklärte Vorstellung vom Leben der Kosaken und dem Kaukasus mit seiner wilden Landschaft hatten (-> wurzelt in der Literatur der russ. Romantik: Karamzin u.a.) und einen Aufenthalt dort als "befreiend" und "lehrreich" ansahen.

6) Inhalt, Abs. 5: Hier kommen wir zu einem Punkt der zeigt, wie sehr die gesamte Erzählung missverstanden werden kann. Olenin schenkt das Pferd Lukaschka nicht um das Vertrauen der Dorfbewohner zu gewinnen, sondern um an seiner - wie sagtet ihr so schön - "seelischen Gesundung" zu arbeiten. Während seines Aufenthaltes in dem Dorf und Aufgrund einer Äußerung Onkel Jeroschkas wird Olenin bewusst, dass die bisherige Leere seines Lebens und seine Glücklosigkeit daraus resultieren, dass es oberflächlich und sinnlos war. Durch Onkel Jeroschkas Äußerung "Man lebt und stirbt und nur Gras wird darüber wachsen" (kein genaues Zitat!) gelangt Olenin zu dem Schluss, dass er sein Glück dadurch finden wird, andere glücklich zu machen durch seine eigene Liebe und (v.a.) Selbstaufopferung. Aus diesem Grund schenkt er Lukaschka sein zweites Pferd und aus diesem Grund fasst er auch den Entschluss Marjanka zu ehelichen und ihr so ein besseres Leben zu ermöglichen.

--Historien de l'art 12:19, 15. Feb. 2010 (CET)Beantworten