abgeschlossene Lesenswert-Kandidatur (25. Juli 2007, ohne Ergebnis) Bearbeiten

Als Biomaterial oder zum Teil als Implantatmaterial werden allgemein synthetische oder nichtlebende natürliche Materialien oder Werkstoffe bezeichnet, die in der Medizin für therapeutische oder diagnostische Zwecke eingesetzt werden und dabei in unmittelbaren Kontakt mit biologischem Gewebe des Körpers kommen.

Ich halte diesen Artikel mittlerweile für ausreichend gereift und möchte ihn deshalb hier der Kritik aussetzen. Ich habe versucht, die Inhalte auf die wesentlichen Aspekte zu beschränken, die für das Verständnis des Begriffes relevant sind. Es ist angesichts des Umfangs des Fachgebiets Biomaterialforschung nicht ganz einfach, die Abgrenzung zu Detailproblemen und damit Einzelartikeln zu finden. Ich hoffe, dass mir dies einigermaßen ausgewogen gelungen ist. Als Hauptautor neutral. --Uwe 01:02, 25. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

  • sehr spannender Artikel, für mich als Laien absolut lesenwert. Ich konnte keine Plausibilitätsprobleme oder erkennbare Lücken ausmachen. Einziges Manko ist vielleicht, dass sich das ganze sehr stark auf Knochenersatz fixiert und andere Anwendungen nur anreisst. Polyesterprothesen (spannend als Gesichtsprothesen etc.) und einige andere kommen etwas kurz. Ein kurzer Abschnitt zu modernen Innovationen und Zukunftsvisionen fände ich spannend (gibt es bsp. Ideen und Umsetzungen von Verbundmaterialen aus organischem und amnorganischem Biomaterial; künstliche Netzhäute, Nerven whatever). Gruß, -- Achim Raschka 19:36, 25. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
    • Hallo Achim, die Fixierung auf Knochenersatzmaterialien ergibt sich zum Teil aus den Abbildungen. Allerdings habe ich Commons rauf- und runtergesucht, ohne andere brauchbare Bilder zu finden. Ein zweiter Grund ist, dass Knochenersatzmaterialien so ziemlich die größte Erfolgsgeschichte der Biomaterialwissenschaften darstellen und dementsprechend gut beforscht und dokumentiert sind. Ich werfe aber nochmal einen Rundblick in der Literatur, um hier eventuell für etwas Ausgleich zu sorgen. Gleiches gilt für zukünftige Entwicklungen, wobei man in diesem Bereich natürlich Glaskugelei vermeiden muss. Danke für die Kommentare. --Uwe 20:40, 25. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
  • neutral: Wie sieht es denn mit der aktuellen Forschung aus? Die „Historischen Informationen“ enden irgendwann in den 1980er Jahren, aber ich finde eigentlich nicht so richtig raus, was denn der neueste Schrei bei Biomaterialien ist. Gibt's da irgendwelche Sachen aus der so vielgepriesenen Nano-Welt, die man erwähnen sollte? --Carstor|?|ʘ| 20:06, 25. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
    • Die historischen Informationen enden dort, wo sie auch im Lehrbuch Biomaterials Science. An Introduction to Materials in Medicine von 2004 enden, das Hauptquelle für den Artikel war. Zum "letzten Schrei", z.B. Plasmatechnologien zur Oberflächenmodifizierung, und zur Rolle von Nanomaterialien in diesem Bereich siehe meinen Kommentar an Achim, was die Glaskugelei angeht. Ausserdem kratzt das meiner Meinung auch schon am schmalen Pfad der Abgrenzung zu anderen Artikeln. Mal schauen, was machbar und sinnvoll wäre. Auch Dir erstmal danke für den Kommentar. --Uwe 20:40, 25. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Die ganze Einleitung liest sich noch recht gestelzt und verworren. Nach dem ersten Satz bin ich noch sicher, dass ein handelsübliches Stethoskop auch ein "Biomaterial" ist. Ist ein vergessenes Operationstuch auch ein Biomaterial oder wird es vom "entsprechenden biologischen System" dazu gemacht bis seine "aus seinen Eigenschaften resultierende funktionale Ähnlichkeit zu körpereigenen Strukturen [...] eine angemessene biologische Verträglichkeit im Körper" garantiert? Für so eine allgemeine Definition und Einleitung müßte man die Fachbrille kurz absetzen; wenn ich noch Zeit finde mache ich einen eigenen Vorschlag. Der Rest liest sich schon ganz gut, als Nicht-Mediziner gebe ich aber kein Uteil ab. Sollte man nicht gleich Biomaterial (Medizin) nehmen, dann kann man sich auch die artikelfremden, selbstreferenziellen Erklärungen sparen? grüße, --91.35.171.223 07:41, 27. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Ein Stethoskop ist kein Biomaterial, sondern ein fertiges Medizinprodukt. Die zur Herstellung verwendeten Materialien können aber je nach Definition durchaus als Biomaterial aufgefasst werden, zumindestens diejenigen, die mit der Haut in Kontakt kommen. Das Material, aus dem ein OP-Tuch besteht, kann ebenfalls als Biomaterial gelten, auch wenn ein versehentlicher längerfristiger Verbleib im Körper nicht (mehr) der gewollten therapeutischen Anwendung entspricht. Biokompatibilität und funktionale Eigenschaften sind immer unter dem Aspekt der vorgesehenen Anwendung zu betrachten. Für bessere Vorschläge zur Einleitung bin ich aber dankbar.
Eine Verschiebung auf ein Klammerlemma halte ich nicht für sinnvoll und auch nicht für notwendig. Die Verwendung des Begriffes für Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ist im Vergleich zur medizinischen Bedeutung die Ausnahme. Wenn die zwei Sätze in der Einleitung wirklich stören, liesse sich das über einen "Dieser Artikel ..."-Hinweis besser lösen. --Uwe 09:50, 27. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Abwartend. Ein schöner Artikel, aber auch ich tue mich mit der erweiterten Definition etwas schwer. Wenn ich mit einem Holzspatel die Zunge runterdrücke, ist es dann ein Biomaterial, oder eine aufklebbare EKG-Elektrode? Oder sind das Medizinprodukte, wie allerdings Verbandsmaterialien auch welche sind, die aber explizit als Biomaterial ausgewiesen sind. Mich stört, dass solche Begriffe wie Osteosynthese nicht vorkommen. Auch Netzhautchips, selbst wenn sie noch nicht marktreif sind, ließen sich als moderne Entwicklung erwähnen. Ist die bei einer Tätowierung applizierte Tusche ein Biomaterial? Sind nicht Piercings oder Ohrringe Biomaterial, auch wenn sie nicht für therapeutische oder diagnostische Zwecke eingesetzt werden, sie erfordern doch gleiche Charakteristika. Das sind nur Fragen, die mir beim schnellen Lesen ad hoc in den Sinn kamen, bei längerem Grübeln würden es noch mehr werden. Aber ein LW sollte nicht soviele Fragen unbeantwort lassen.Uwe G. ¿⇔? RM 02:23, 30. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Hallo Uwe, ich zitiere mal aus dem im Artikel erwähnten Buch "Biomaterials Science": "... A definition of "biomaterial" endorsed by a consensus of experts in the field, is: A biomaterial is a nonviable material used in a medical device, intended to interact with biological systems (Williams, 1987). ... Ich habe versucht, die relevanten Aspekte dieser Konsensusdefinition (nichtlebendes Material, medical device = diagnostische oder therapeutische Anwendung, Interaktion mit dem biologischen System) in den ersten zwei Sätzen der Einleitung in verständlichen Worten abzubilden, um dann auch darauf einzugehen, dass der Fokus durchaus unterschiedlich sein kann und insbesondere die dann genannte engere Defition in der (Forschungs)praxis die gängige ist.
Überdenkt man mal Deine Beispiele im Licht dieser Definition, dürften sich die Fragen von selbst beantworten: bei einem Holzspatel sind die Interaktionen mit dem Gewebe gemessen an der Kürze der Anwendung praktisch nicht vorhanden (somit kein Biomaterial), bei einer EKG-Elektrode wäre das Material an der Kontaktfläche zur Haut durchaus als Biomaterial zu betrachten, da zumindestens in zählbaren Einzelfällen die geringen Interaktionen zu relevanten Reaktionen führen könnten (z.B. Kontaktallergien). Die Materialien, die für Tätowierungen, Piercings und Ohrringe verwendet werden, sind in diesen Anwendungen nicht Teil eines "medical device" und somit auch keine Biomaterialien. Dass sie ausreichend biokompatibel und im Rahmen von anderen Anwendungen durchaus als Biomaterialien gelten können, steht dabei natürlich ausser Frage.
Den Begriff Osteosynthese habe ich mal an geeigneter Stelle erwähnt, auch wenn Achim weiter oben bemängelt hat, dass der Artikel zu sehr auf Knochenanwendungen fixiert sei :o). Zu modernen bzw. zukünftigen Anwendungen siehe meine Antworten weiter oben, der Grat in Richtung Glaskugelei ist dabei recht schmal. --Uwe 09:35, 30. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Ebenfalls Abwartend: Für mich als Chemiker sowohl mit Hang zu Materialwissenschaften als auch zur Biochemie kommen die Konzepte bei der Entwicklung etwas zu kurz. Wie interagieren Materialien mit lebendem Gewebe und weshalb ist das z.B. bei bioinerten Materialien nicht der Fall? Und welche Konzepte gibt es, um einzelne Schwächen der Materialen auszugleichen und so die gesamte Palette der gewünschten Eigenschaften zu erzielen (Stichwort: Biokompatible Beschichtung auf strukturell kompatiblen Materialien)? Insgesamt sehe ich in dem Lemma das Potential eines hervorragenden Übersichtsartikels, würde mir dafür aber noch etwas mehr aktive Strukturierung (Verweis auf wichtige Hauptartikel), die über das bloße Verlinken von Begriffen hinausgeht, wünschen. Das ist aber vielleicht auch Ansichtssache. --Taxman¿Disk?¡Rate! 09:18, 30. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Hier sehe bei allen genannten Aspekten das Problem der Abgrenzung zwischen Übersichtsartikel und anderen Artikeln und damit auch der Redundanz. Ich gebe zu, dass der Artikel die Betrachtung des Begriffes "Biomaterial" sehr eng fasst und kaum in angrenzende Themen abschweift, was ich aber okay fand (finde). Hinzu kommt, dass das Wie der Interaktionen zwischen Material und Host, oder auch die Strategien zur Verbesserung der Biokompatibilität, sich kaum in angemessenem Umfang überblicksweise darstellen lassen, wenn man alle relevanten Materialklassen abdecken möchte. Ich habe wie auch beim Überblicksartikel Immunologie an vielen Stellen lange über das Maß an Details und die Grenzziehung nachgedacht, dabei aber z.B. auch immer vorrangig den Laienleser und nicht den Fachexperten als vorrangigen Nutzer im Hinterkopf behalten. Die meisten Deiner Wünsche sind meiner Meinung nach sehr viel besser im Artikel Biokompatibilität aufgehoben. --Uwe 09:46, 30. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

kurzer Kommentar vom Auswerter: Der Artikel konnte nicht die erforderlichen Prostimmen erreichen. Da es keine contra gibt ist die Wahl explizit nicht gescheitert, sondern bleibt ohne Ergebnis. Der Hauptautor sollte sich nochmal mit den "Abwartenden" kurzschließen und dann eine erneute Kandidatur in Betracht ziehen --schlendrian •λ• 20:06, 2. Aug. 2007 (CEST)Beantworten