Diskussion:Böhmakeln

Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Kolya in Abschnitt Deutschböhmen

unsinnig Bearbeiten

das Böhmakeln in der deutschen ÜBERSETZUNG des Schwejk von G. Reiner ist wohl eher als Notlösung, Kompromiß anzusehen, um den teilweise kaum übersetzbaren Originalslang des Romans von Hašek etwas in den Griff zu bekommen. Daraus leitet sich her, in Verfilmungen deutsche Schauspieler (etwa Fehlbesetzungen wie H. Rühmann) mit diesem Akzent sprechen zu lassen, ein Blödsinn deshalb, weil tschechische Muttersprachler untereinander natürlich nicht Deutsch mit tschechischem Akzent reden, und, wie von Hašek gemeint und aus dem Romanablauf ersichtlich, Schwejk (korrekt: Švejk) natürlich die allermeiste Zeit TSCHECHISCH spricht. Deutsch dagegen nur selten und wenig gewandt, eher gebrochen. WernerE, 17.1.2008.

Du erwartest also, daß man im Film Schauspieler zu hören bekommt, die auf tschechisch (aber freundlicherweise schon mit Untertiteln, ja?) sprechen? Das wäre für einen Mainstream-Unterhaltungsfilm doch etwas viel des Aufwands. Es ist eine übliche und durchaus legitime Lösung, daß die Schauspieler anstelle der Fremdsprache lediglich die Hauptsprache des Films mit einem entsprechenden Akzent reden. --Florian Blaschke (Diskussion) 20:58, 23. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Die eigentlich gängige Lösung ist, aus einer Fremdsprache einfach zu übersetzen - nicht sie einzufärben und in einen Slang zu verwandeln, um erkennbar zu machen, welches die Originalsprache wäre. Dies macht man (teilweise), wenn so ein spezieller Slang auch das Original prägt.
Hier kommt hinzu, daß das Bömahkeln ja eigentlich kein Slang der deutschen Sprache ist/war, sondern die fehlerhafte Aussprache eines Tschechen (der recht gut deutsch spricht). Das wäre also (wenn für den Teil) passend, wo Švejk selbst Deutsch spricht. Das macht er im Original aber nicht - nicht weil es ein tschechisches Buch ist, sondern weil er als Muttersprachler mit anderen Muttersprachlern ganz natürlich in seiner Sprache redet.
Ebenso ist es wohl nicht richtig, daß im Roman ein starker, derber, schwer übersetzbarer Slang verwendet wurde. Es wird die tschechische Umgangsprache verwendet - die im Prinzip kein Dialekt ist, sondern (obwohl nicht "hochsprachlich") nahezu durchgängig im normalen alltäglichen Umgang benutzt wird, ohne dabei primitiv zu wirken. (Das gibt es teilweise auch im Deutschen, ist aber nicht so ausgeprägt.) Der Übersetzung wurde damit aber eine Komponente hinzugefügt, die im Original nicht vorhanden (und gewollt) war - dazu kommt, daß sich das Buch dadurch auch unschön liest, was bei der ohnehin recht weitschweifigen Erzählweise eher stört.
Mittlerweile gibt es eine Neuübersetzung: als Hauptantriebsgrund wird gerade angegeben, daß das Böhmakeln unpassend wäre. (Interview mit dem Übersetzer Antonín Brousek)--Katzmárek2 (Diskussion) 14:37, 30. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Bitte keine Vorurteile zementieren ! Bearbeiten

Typischerweise handelte es sich bei den Sprechern um Vertreter der unteren sozialen Schichten, die in einer deutschsprachigen Umgebung tätig waren, etwa als Haushaltshilfen oder beim Militär. Wo bitteschön ist diese alberne Behauptung sauber belegt ? Hier hat offenbar jemand sein Fachwissen aus zweitklassigen Filmen, in denen gilt Dialekt==Unterschicht, so wie ja noch bis in die 1980er versucht wurde, den Kindern in der Schule dieses Kulturgut auszutreiben. Der böhmische Dialekt mit seinen unterschiedlichen Spielarten - wie z.B. die mittelfränkische Sprachinsel in der Gegend um Sankt Joachimsthal - ist eine Frage der Region aber nicht des Geldbeutels. Und das war in Böhmen nicht anders als in Düsseldorf oder in Friesland.


Deutschböhmen Bearbeiten

Und wie nennt man dann den Akzent, den Deutschböhmen gesprochen haben, wenn sich das Böhmakeln auf Tschechen bezog, die Deutsch sprachen? -- Orthographicus (Diskussion) 18:42, 11. Apr. 2014 (CEST)Beantworten

Je nachdem, ob sie Dialekt oder Hochsprache gesprochen haben, z. B. Oberlausitzer Mundart, Gebirgsschlesisch, Glätzischer Dialekt u. v. a. oder aber Prager Deutsch (wobei der Begriff eigentlich primär eine geschriebene Sprachform bezeichnet, aber wohl auch für eine für Böhmen oder speziell Prag typische Aussprache benutzt werden kann, die allerdings als „dialektfrei“ oder jedenfalls nicht auffällig regional markiert gilt). --Florian Blaschke (Diskussion) 20:38, 23. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Der Deutschböhme Götz Fehr ist wohl der Meinung, dass auch Deutsche in Böhmen geböhmakelt hätten, wenn ich seine Bücher richtig verstanden habe. --Mikuláš DobrotivýHospůdka 22:45, 24. Mär. 2015 (CET)Beantworten