Wieso Adele Elkan ?

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Ich kaufte in diesem Sommer auf einem Flohmarkt für 1 Euro das Buch Adele Elkan, Mädel von heute , Enßlin & Laiblins Verlag/Reutlingen in der Ausgabe von 1935 mit dem farbigen Cover zweier Mädchen in Venedig von Max Wulff und den Illustrationen von Gertrud Bartl. Es heißt auf der Titelseite, es sei eine Erzählung für die weibliche Jugend , und ich bin weder das eine noch das andere, aber ich las es , auch weil ich gefunden hatte, dass Adele Elkan jüdischer Herkunft und 1943 von den Nazis in Auschwitz ermordet worden war, und es gefiel mir gut. In Mädel von heute geht es um zwei Mädchen auf dem Weg ins Berufsleben und zur Heirat. Die eine ist Tochter eines deutschstämmigen Pflanzers in Guatemala , die dann in Deutschland ihren Weg findet. Auf Seite 16 gibt es eine gute Stelle. Da spricht die Erzieherin des Mädchens in Guatemala über die Arbeiter auf der Pflanzung : "Wenn man es richtig bedenkt, so ist die Eroberung der Erde durch die Weißen etwas Furchtbares. Ganze Rassen sind vernichtet, andere in ein fremdes Erdreich verpflanzt worden, und dabei spricht man immer davon, dass man den Völkern den Segen der Kultur gebracht habe." Als nächstes bestellte ich mir über booklooker die Version von 1930 , fand heraus , dass bezüglich der Illustratorin selbst die Deutsche Nationalbibliothek irrte - wie auch einige der Antiquariate im Netz. Es ist auch keine andere Fassung, wie ich zunächst vermutete, und die Illustrationen im Buch, von denen auf der Titelseite fälschlich behauptet wird, sie seien von Mila von Luttich, sind doch wieder diejenigen, die ich schon kannte, die von Gertrud Bartl. Lediglich das Coverbild ist anders. Inzwischen las ich weitere zehn Bücher von Adele, gute und weniger gute , und ich las auch in der 'Mädchenpost' , einer Zeitschrift , bei der sie lange als Tante Adele in der Schriftleitung mitarbeitete, die Leserinnen betreute und viele Artikel schrieb. Ein netter Literaturwissenschaftler der Uni Potsdam gab mir weitere Informationen über Adele, aber es gibt noch viele Lücken. Und was mir auffiel, es gibt anscheinend selbst in den angesehenen Bibliotheken , die so gern als Quellen benutzt werden, eine Menge Fehler zB bezüglich der Daten zu ihren Büchern. Liegt das daran, dass das Genre Jugendbuch nicht ernst genommen wird ? Ich würde mich freuen , wenn ich weitere Interessenten und Beitragende für Adele Elkan fände.--Ubuy (Diskussion) 12:55, 28. Sep. 2017 (CEST)Beantworten

Ein Weg der Annäherung an die Vita Adele Elkans führt durch ihre Texte . Sowohl in ihren Romanen als auch in den Beiträgen für die Mädchenpost lassen sich Teile des Puzzles finden. In einem ihrer Artikel in der Mädchenpost von Mitte 1918, 'Das junge Mädchen von heute und vor fünfzig Jahren' schreibt sie u.a. von einem Buch : "Das Buch gehört meiner Mutter (Präsenz !) und ist ein Konfirmationsgeschenk , das die damals Sechzehnjährige vor nunmehr fünfundvierzig Jahren erhielt und als ein Heiligtum bewahrte."

Damit wäre ihre Mutter Jahrgang 1857 (plus/minus) und allerdings nicht unbedingt protestantisch, wie ich zuerst dachte, weil ich inzwischen erfuhr, dass liberale Juden ebenfalls die Konfirmationsfeier kennen . Eventuell war ihre Kindheit und Jugend auch nicht in Magdeburg sondern in Berlin . In einem Artikel über das Pfingstfest in Thüringen im 5.Jahrgang der Mädchenpost , heißt es auf S.513 ff. Thüringer Pfingsten. Eine Kindheitserinnerung (Thüringer Wald) "In jenen Tagen , von denen ich jetzt erzählen will, waren wir alle Kinder, harmlose, wilde Kinder, die keine Sorgen kannten und nichts von Rang und Stand wußten. Wohl war ich mit meinen dunklen Augen und Haaren und den immer blassen Wangen etwas Fremdes für sie, wohl war ich das "Kurgastkind", vor dem man Achtung haben mußte. denn der Vater gehörte ja zu den ersten Gästen des Ortes und war ihm auch später noch mehr als ein Vierteljahrhundert treu ; aber nach Kinderart vergaßen meine lieben Jugendgefährten, die Anna unserer Wirtin, die Selma, die Hermine von der alten, treuen Badefrau, die mich bis an ihr Lebensende duzte, auch die wilden Jungen, deren Gesellschft ich vor allem suchte, bald, daß ich eigentlich nicht ganz zu ihnen gehörte, hatte ich mir doch kraft meiner Ungebundenheit Ehrenbürgerrecht bei ihnen erworben. Und wenn der Frühling ins Land zog, dann kamen auch wie die ersten Schwalben wie (wir?) immer von Berlin und verlebten glückselige Wochen der vollkommenen Freiheit." Thüringen ist oft Schauplatz ihrer Romane, sowohl die Kleinstadt wie auch Weimar. In einem anderen Artikel über 'Die einzige Tochter' , fand ich noch etwas s. Mädchenpost 5.Jg. S.452 : "Ich bin selbst eine "einzige Tochter", und meine Mutter hat mich nie mit weichen Handschuhen angefaßt. Ich habe von früh an meinen Beruf gehabt, der mich aus dem Hause führte, aber an Sonn- und Feiertagen mußte ich meine Mutter entlasten und ihr zur Hand gehen ..... man muß auch einen Braten bereiten können und die Bücher dabei vergessen lernen ...."

In ihrem Buch 'An der schönen blauen Donau' gibt es einen kleinen Anhang, in dem sich die Autorin ebenfalls ein wenig zu erkennen gibt und als 'Ich' auftritt : "...Ich sitze in der Stille meines Zimmerchens. Um mich her sind alte Möbel, die aus Urvätertagen stammen. Sie standen im Wiener Heim meiner Urgroßeltern." Und wenig später erfahren wir dort auch, dass sie Klavier spielt. Musik ist ein weiteres Leitmotiv ihrer Romane.

Im 12.Jahrgang der Mädchenpost, zu Beginn des Jahres 1925, verlässt Adele Elkan die Mädchenpost. Ich habe noch nichts gefunden über den Grund ihres Ausscheidens. Warum weiß ich (noch) nicht , aber ich habe einen Verdacht, denn ebenfalls im 12.Jahrgang finde ich beispielsweise einige Monate später einen großen Artikel von Wera Tidemann, Bremen, 'Rassenkunde' , der sich auf Hans F. K. Günther stützt, um nur ein krasses Beispiel zu nennen . Die neue Verantwortliche in der Redaktion ist Susanne Simonis, und über sie ist einiges leicht zu finden ... --Ubuy (Diskussion) 17:20, 6. Nov. 2017 (CET)--Ubuy (Diskussion) 08:07, 11. Jul. 2020 (CEST)Beantworten

Die Eltern

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Adeles Vater, Eduard Elkan, stammte gebürtig aus Dessau und ist am 9. August 1844 geboren. Er war der Sohn eines Rauchwarenhändlers. Ihre Mutter Jenny war gebürtige Magdeburgerin. Sie wurde am 1. Oktober 1856 geboren. Ihr Vater war der Kaufmann Adolph Welsch. Adeles Eltern waren beide von mosaischer Religion, also jüdischen Glaubens. (vgl. Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 55 / 2.0083, Reg.-Nr. 46/1883, Heiratseintrag von Eduard und Jenny Elkan, Standesamt Magdeburg-Altstadt) --Ubuy (Diskussion) 14:01, 24. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Im Berliner Adreßbuch von 1920 findet sich ein Elkan, Eduard , Kaufmann, Wilmersdorf, Sigmaringer Straße 10 II. T. Pfzb.2910--Ubuy (Diskussion) 17:49, 21. Feb. 2019 (CET)Beantworten

Deutschland hat ewigen Bestand, es ist ein kerngesundes Land

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lässt Adele Elkan das 'Sonnenscheinchen' Juanita, Tochter einer Spanierin und eines Deutschen mit dessen blauen Augen, den Dichter Heinrich Heine zitieren im gleichnamigen Roman von 1927 . Überhaupt ist gerade in diesem Buch das Loblied auf das Deutsche für mich schon eher zu penetrant, vor allem auf den letzten Seiten, als sich einige der Protagonisten nach Amerika verabschieden. Ich muss mir bei solchen Stellen immer vergegenwärtigen, dass da eine deutsche Frau schreibt, die aus einer jüdisch-gläubigen Familie stammte und deutsche Sprache und Kultur liebte, wie es viele ihresgleichen taten, und wie wenig das ihnen einige Jahre später half ihrer Ermordung zu entgehen.--Ubuy (Diskussion) 10:58, 10. Aug. 2019 (CEST)Beantworten