Dirichletsches Teilerproblem

Offene mathematische Fragestellung

Das Dirichletsche Teilerproblem ist ein mathematisches Problem aus dem Umfeld der analytischen Zahlentheorie. Es trifft eine Aussage über das asymptotische Verhalten von Summen über Teileranzahlfunktionen. Bis heute gilt das Problem als offen.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Problem von Adolf Piltz wesentlich zum Piltzschen Teilerproblem verallgemeinert.

Formulierung Bearbeiten

Bezeichnet   die Funktion, welche die Anzahl der Teiler von   zählt, so gilt

 

Die Abschätzung   wurde von Peter Gustav Lejeune Dirichlet gezeigt. Das Dirichletsche Teilerproblem fragt nun nach der genauen Natur des Fehlers  . Betrachtet wird die Menge   aller reellen Zahlen   mit der Eigenschaft  . Das Problem lautet: wie groß ist  ?

Verallgemeinerung Bearbeiten

Dieses Problem lässt sich verallgemeinern. Dazu definiert man

 

Während   ist und alle Paare   mit   abzählt (mit anderen Worten die Teiler von  ), zählt   alle Tupel   mit   ab. Es ist bekannt, dass dann

 

mit einer Polynomfunktion   von Grad   gilt. Das Piltzsche Teilerproblem fragt nun nach der Natur des Fehlers  .

Lösungsansätze Bearbeiten

Ein wichtiger Schritt in Richtung einer (allgemeinen) Lösung wäre der Beweis der Lindelöfschen Vermutung, die eine Aussage über das Wachstum der Riemannschen Zeta-Funktion im sog. kritischen Streifen macht.

Über Integration einer geschlossenen Kurve und die Perronschen Formeln folgt[1]

 

Dabei ist   eine Polynomfunktion vom Grade  ,   und  . Der Term   ist durch das Residuum der Funktion   an der Stelle 1 gegeben. Hintergrund dieses Zusammenhangs ist, dass die Dirichlet-Reihe der Funktion   durch die   erzeugt wird.[2] Durch die Wahl   erhält man mittels  :[3]

 

Dieser Ansatz über Kurvenintegration ist jedoch vermutlich noch weit von einer endgültigen Lösung entfernt, da für weitere Verbesserungen detailliertere Kenntnisse über die Riemannsche Zeta-Funktion vorliegen müssen.

Fortschritte Bearbeiten

Im Laufe der Jahre wurden immer bessere Abschätzungen gefunden. Bessere Werte wurden von G. F. Woronoi (1903,  ),[4] J. van der Corput (1922,  )[5] sowie M. N. Huxley ( )[6] angegeben. Auf der anderen Seite zeigten G. H. Hardy und E. Landau, dass   gelten muss.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. Brüdern: Einführung in die analytische Zahlentheorie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1995, S. 133.
  2. J. Brüdern: Einführung in die analytische Zahlentheorie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1995, S. 132.
  3. J. Brüdern: Einführung in die analytische Zahlentheorie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1995, S. 133.
  4. G. Voronoï: Sur un problème du calcul des fonctions asymptotiques. In: J. Reine Angew. Math. 126 (1903) S. 241–282.
  5. J. G. van der Corput: Verschärfung der Abschätzung beim Teilerproblem. In: Math. Ann. 87 (1922) 39–65. Berichtigungen 89 (1923) S. 160.
  6. M. N. Huxley: Exponential Sums and Lattice Points III. In: Proc. London Math. Soc. Band 87, Nr. 3, 2003, S. 591–609.
  7. G. H. Hardy: On Dirichlet’s divisor problem. In: Lond. M. S. Proc. (2) 15 (1915) 1–25.
    Vgl. G. H. Hardy, E. M. Wright: An Introduction to the Theory of Numbers. 4. Auflage, Oxford University Press, Oxford 1975. ISBN 0-19-853310-1, S. 272.