Diltiazem

chemische Verbindung
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Diltiazem ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Calciumantagonisten bzw. Calciumkanalblocker, der gefäßerweiternd und im AV-Knoten des Herzens leitungsverzögernd wirkt. Diltiazem gehört zu den Benzothiazepinen. In Deutschland wird es als Dilzem von der Firma Pfizer und unter generischer Bezeichnung von zahlreichen anderen Anbietern vertrieben.

Strukturformel
Allgemeines
Freiname Diltiazem
Andere Namen
  • cis-(+)-5-(2-Dimethylaminoethyl)-2-(4-methoxy-phenyl)-4-oxo-2,3,4,5-tetrahydro-1,5-benzothiazepin-3-ylacetat (IUPAC)
  • (2S,3S)-5-(2-Dimethylaminoethyl)-2-(4-methoxy-phenyl)-4-oxo-2,3,4,5-tetrahydro-1,5-benzothiazepin-3-ylacetat
Summenformel C22H26N2O4S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 255-796-4
ECHA-InfoCard 100.050.707
PubChem 39186
ChemSpider 35850
DrugBank DB00343
Wikidata Q422229
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C08DB01

Wirkstoffklasse

Calciumantagonisten

Eigenschaften
Molare Masse 414,52 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

207–212 °C (Hydrochlorid)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze[2]
Toxikologische Daten

740 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Geschichte

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Anfang der 1970er Jahre wurde Diltiazem (Dilzem) erstmals in Japan entwickelt. Masanori Sato untersuchte dieses auf pharmakologische Eigenschaften. Die calciumantagonistische Wirkung wurde 1975 von Nakajima entdeckt.[4]

Anwendung

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Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit wird Diltiazem bei stabiler Angina Pectoris, bei instabiler Angina Pectoris und insbesondere bei vasospastischer Angina Pectoris (Prinzmetal-Angina) eingesetzt.

Als Antiarrhythmikum zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann Diltiazem vorbeugend gegen paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien und bei Patienten ohne WPW-Syndrom zur Verlangsamung der Pulsfrequenz bei Vorhofflimmern und Vorhofflattern verordnet werden.

Bei der Behandlung des Bluthochdrucks wird Diltiazem zur Senkung des Blutdrucks verwendet.

Zur Behandlung von Analfissuren wird es lokal, etwa als Salbe oder Creme, angewandt.[5]

Auch in der Therapie von diffusen Ösophagusspasmen kommt Diltiazem zum Einsatz. Hier führt es zu einer Relaxation der glatten Ösophagusmuskulatur.

Gegenanzeigen und Warnhinweise

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Diltiazem darf bei SA-Block II. und III. Grades und in der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Die intravenöse Gabe ist auch bei Bradykardie (Puls < 55 Schläge pro Minute) kontraindiziert.

Eine sorgfältige Überwachung ist bei SA-Block I. Grades, bei älteren Patienten, bei stark eingeschränkter Nierenfunktion und bei einer gleichzeitigen Therapie mit Betablockern erforderlich.

Auch wenn Schäden des Säuglings bislang nicht bekannt geworden sind, sollte es nicht in der Stillzeit eingenommen werden, da es in die Muttermilch übergeht.

Nebenwirkungen

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Anstieg der Leberenzyme Gamma-GT und LDH, Lymphknotenschwellung, Erbrechen, Sodbrennen, Diarrhö, SA-Block, Schwächegefühl, Ödeme. Selten sind allergische Hauterscheinungen, Synkopen, Herzinsuffizienz, Schlaflosigkeit, Halluzinationen und depressive Verstimmungen sowie Potenzstörungen. Bei Diabetikern können Hyperglykämien auftreten.

Handelsnamen

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Monopräparate
Coridil (CH), Dilsal (7. Juli 1993 TAD Pharma GmbH, DE), Dil-Sanorania (D), Diltaretard (D), Diltiagamma (D), Dilzem (2. Februar 1978 Pfizer GmbH D, A, CH), Tildiem (CH), diverse Generika (D, A, CH)[6][7][8]

Einzelnachweise

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  1. The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals. 14. Auflage. Merck & Co., Whitehouse Station NJ 2006, ISBN 0-911910-00-X, S. 543.
  2. a b Datenblatt (+)-cis-Diltiazem hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. März 2011 (PDF).
  3. Eintrag zu Diltiazem. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. Oktober 2014.
  4. Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Christoph Friedrich, Ulrich Meyer: Arzneimittelgeschichte. 2., überarb. und erw. Auflage. Wiss. Verl.-Ges, Stuttgart 2005, ISBN 3-8047-2113-3, S. 174.
  5. Franz Bader, Hans-Peter Bruch, Oliver Schwandner: Topisches Diltiazem zur Behandlung der chronischen Analfissur. In: Coloproctology, Band 28, Nummer 6, S. 309–313; doi:10.1007/s00053-006-6020-3.
  6. Rote Liste 2017.
  7. AM-Komp. d. Schweiz, Stand: September 2009.
  8. AGES-PharmMed, Stand: September 2009.