Dennis Rathkamp

deutscher islamistischer Prediger

Dennis Rathkamp (* 3. Januar 1989 in Hohenhameln), Selbstbezeichnung Abdul Malik (arabisch „Diener des Königs“), ist ein deutscher salafistischer Islam-Funktionär.

Leben und Konversion Bearbeiten

Der sowohl evangelisch getaufte als auch konfirmierte Rathkamp wuchs in Niedersachsen auf und begleitete in seiner Jugend den Kirchenchor mit der Gitarre. Nach seinem Realschulabschluss begann er eine Ausbildung zum Vermögensberater und machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.[1]

Er konvertierte nach eigenen Angaben im Jahr 2009 zum sunnitischen Islam und nahm den Namen Abdul Malik an[2], nach dem er unter anderem ein Video des Islampredigers Pierre Vogel gesehen hatte und ist Teil der Islamischen Bewegung in Deutschland und steht in engen Kontakt zu bekannten Predigern, wie beispielsweise dem 2001 zum Islam konvertierten Pierre Vogel.[3]

Rathkamp lebte eine Zeit in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria, um dort an einer Sprachschule Arabisch zu lernen.[4] Dort besuchte ihn Takis Würger, ein Reporter des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, und begleitete ihn eine kurze Zeit.[1]

Heute lebt Rathkamp wieder in Deutschland. Er gründete 2013 den mittlerweile aufgelösten Vereins „Der Schlüssel zum Paradies“ mit Sitz in Hannover und war bis zu dessen Auflösung dessen Vorstandsvorsitzender.[5]

Im Zeitraum von 2012 bis 2013 war ebenfalls der Verantwortliche in Hannover für das bundesweit bekannte Koranprojekt „Lies!“, von dem er sich jedoch bereits im Jahr 2013, also ganze drei Jahre vor dessen Verbot, trennte.[6]

Seit 2017[5] ist Rathkamp Vorstandsvorsitzender des Moscheevereins „Deutschsprachiger Islamkreis e. V.“[7] mit Sitz in Hannover und gründete im gleichen Jahr, gemeinsam mit dem Prediger Marcel Krass, den Verein Föderale Islamische Union e. V., ebenfalls mit Sitz in Hannover und fungiert seit dessen Gründung als dessen Präsident.[8]

Im Zuge der COVID-19-Pandemie legte Rathkamp im April 2020, im Namen der Föderalen Islamischen Union, eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein, welche sich gegen das pauschale Verbot von Gottesdiensten innerhalb der niedersächsischen Corona-Verordnung richtete.[9] Durch den Beschluss vom 29. April 2020 erzielte er damit einen Erfolg vor dem höchsten deutschen Gericht.[10]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Takis Würger: Mein Freund, der Salafist. In: Der Spiegel, Nr. 11, 11. März 2013, S. 52–56.
  2. Über uns – Föderale Islamische Union. Abgerufen am 25. Mai 2023.
  3. Abdullmalik über seinem Weg zum Islam, Youtube-Kanal von Pierre Vogel, abgerufen am 26. April 2023
  4. Peiner Salafist setzt sich nach Ägypten ab auf haz.de
  5. a b Gemeinsames Registerportal der Länder
  6. Stenografischer Bericht des Niedersächsischen Landtags vom 22. November 2016
  7. Lino Klevesath, Marvin Hild, Mareike Rohloff, Ousama Sheikh Muhammed: Inhalte von Predigten im radikalislamischen Milieu (= FoDEx-Studie). Göttingen University Press, Göttingen 2023, ISBN 978-3-86395-580-9 (uni-goettingen.de [PDF; abgerufen am 25. Mai 2023]).
  8. Verfassungsschutz warnt vor neuem Islamisten-Verein aus Hannover. In: Neue Presse. 29. Mai 2020, abgerufen am 25. Mai 2023.
  9. Ein Salafist, der für Religionsfreiheit kämpft? In: .demokratie-goettingen.de. Abgerufen am 25. Mai 2023.
  10. Beschluss des BVerfG vom 29. April 2020 - 1 BvQ 44/20. In: Bundesverfassungsgericht. 29. April 2020, abgerufen am 25. Mai 2023.