Deniece Williams

US-amerikanische R&B- und Gospel-Sängerin

Deniece Williams (* 3. Juni 1951 in Gary, Indiana; eigentlicher Name June Deniece Chandler[1]) ist eine US-amerikanische R&B- und Gospel-Sängerin, die in den 1970er und 1980er Jahren Nummer-eins-Erfolge in den britischen und amerikanischen Pop-Charts hatte und die an die Spitze unterschiedlicher Genre-Charts wie R&B, Disco oder Adult Contemporary kam.[2] Zu ihren international erfolgreichsten Aufnahmen gehören Free (1977), Too Much, Too Little, Too Late (1978, mit Johnny Mathis) und Let’s Hear It for the Boy (1984). Im Anschluss an diese Hits nahm sie eine Reihe von Gospel-Alben auf, die ihr vier Grammys einbrachten.[3]

Biografie Bearbeiten

In ihrer Jugend sang Deniece Williams Gospel im Kirchenchor. Nach der Schule machte sie ein Praktikum im Krankenhaus, bevor sie 1968 und 1969 als Denise Chandler bzw. Deniece Chandler Singles für kleinere Plattenfirmen aufnahm, die wenig Erfolg hatten.[4] Durch die Beziehungen eines Cousins durfte sie Anfang der 1970er Jahre bei Stevie Wonder vorsingen und wurde schließlich in sein Backgroundtrio Wonderlove aufgenommen. Williams war in der Folge unter anderem auf dem zweiten Album Stevie Wonder Presents Syreeta (1974) von Wonders ehemaliger Ehefrau Syreeta zu hören. Außerdem sang sie noch im selben Jahr im Hintergrund von Minnie Ripertons zweitem Soloalbum Perfect Angel. Williams wurde in den folgenden Monaten von stilistisch so unterschiedlichen Künstlern wie Kenny Rankin, Esther Phillips, Iron Butterfly, Linda Lewis und Roberta Flack als Backgroundsängerin verpflichtet. Bestärkt durch diese Arbeiten entschied sich Williams, ihre seit den späten 1960er Jahren vernachlässigte Solokarriere fortzuführen.

Mit musikalischer und produktionstechnischer Unterstützung der Mitglieder von Earth, Wind & Fire entstand ihr Debütalbum This Is Niecy (Kosename für Deniece) bei Columbia Records. Die erste Single It's Important to Me war 1976 ein erster Achtungserfolg und in den US-Clubs und -Diskotheken erfolgreich. Der Durchbruch kam aber mit der Veröffentlichung der Single Free. Das Lied erreichte Platz 2 in den Black-Singles-Charts in den USA und in Großbritannien war es sogar ein Nummer-1-Hit in den Popcharts. Dort kam auch eine weitere Auskopplung, That's What Friends are for, unter die Top-10. Trotz ihrer Erfolge in diesen säkularen Genres, blieb sie auch der Gospel-Musik treu: So enthielten ihre nachfolgenden Alben stets einen religiösen Song.[5]

Obwohl Deniece Williams zusammen mit Riperton zwischendurch wieder für Wonder auf dessen mit vier Grammys ausgezeichneten Album Songs In The Key Of Life mitarbeitete, erschien ein Jahr nach dem Solodebüt ihr zweites Album Song Bird. Kurz darauf entstand ein gemeinsames Album mit Johnny Mathis. Das nach ihrem Hit That's What Friends are for betitelte gemeinsame Werk erreichte in Großbritannien und den USA die Top-20 und gehört zu Williams erfolgreichsten Werken. Das Duett Too Much, Too Little, Too Late war ihr erster Nummer-1-Hit in den USA und Platz 3 in England.

1979 hatte sie mit I've Got the Next Dance einen Nummer-1-Disco-Hit. Dann wechselte sie zum neu gegründeten Label ARC ihres Produzenten Maurice White und etablierte zwei weitere Alben. Ein weiterer Höhepunkt war ihr 1982er Album Niecy, mit dem sie ein zweites Mal unter die Top 20 in den USA kam. Daraus stammt der Top-10-Hit It's Gonna Take a Miracle, zugleich ihre zweite Nummer 1 in der Black-/R&B-Hitliste.

Danach sang sie im Duett mit Johnny Mathis den Titelsong Without Us zur Fernsehserie Familienbande. 1984 trug sie zum Kinohit Footloose den Titel Let's Hear It for the Boy bei. Nach Kenny Loggins’ Titelsong Footloose wurde es die zweite Nummer 1 aus dem Soundtrack des Tanzfilms und Deniece Williams’ erfolgreichste Single. Sie erreichte weltweit die Charts und kam in Deutschland in die Top-10 und in der Schweiz die Top-20.

Die folgenden Jahre brachten eine Rückkehr zu Williams’ Wurzeln, dem Gospel. Während sie mit den Mitte der 1980er Jahre bei Columbia veröffentlichten drei Alben nur mittlere Platzierungen in den R&B-Charts erreichte, bedeutete das 1986 bei Sparrow Records veröffentlichte Album So Glad I Know ihren Durchbruch im Gospel-Bereich; es erreichte die Top 10 der Gospel-/Contemporary-Christian-Charts. Für das darauf enthaltene Duett mit Sandi Patti They Say und die Solo-Nummer I Surrender All erhielt sie im Folgejahr zwei Grammy-Auszeichnungen. Für den Titel I Believe In You folgte im Jahr darauf die dritte Auszeichnung mit dem wichtigsten US-amerikanischen Musikpreis. Das 1989 veröffentlichte Album Special Love platzierte sich auf Position 11.

In den 90er Jahren war sie gelegentlich als Gastsängerin auf den Alben anderer Musiker vertreten, veröffentlichte aber bis zum 1996 erschienenen Love Solves It All kein eigenes Album. In diesem Jahr startete sie auch eine Radiosendung über Gospelmusik für die britische BBC. 1998 folgte noch einmal ein Höhepunkt ihres Gospelschaffens mit dem Album This Is My Song, für das sie ihren vierten Grammy verliehen bekam. Es erreichte Platz 14 der Gospel-Charts.

Nach einer weiteren längeren Veröffentlichungspause hatte sie 2007 ein kleines Comeback, als sie nach fast 20 Jahren mit der CD Love, Niecy Style wieder in die R&B-Charts zurückkehrte. Sie erreichte Platz 41. 2011 war Williams Thema der Doku-Reihe Unsung auf dem afro-amerikanischen TV-Sender TV One. Im Rahmen der Sendung kamen unter anderem Stevie Wonder, Johnny Mathis, Tatyana Ali, Thom Bell und Maurice White zu Wort.[6]

Privat Bearbeiten

Deniece Williams war dreimal verheiratet. Die Ehen mit Ken Williams, Christopher Joy und Brad Westering wurden geschieden. Williams ist Mutter von vier Söhnen.[1]

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   UK   US   R&B
1976 This Is Niecy UK26
 
Silber

(12 Wo.)UK
US33
 
Gold

(36 Wo.)US
R&B3
(33 Wo.)R&B
1977 Songbird US66
(20 Wo.)US
R&B23
(18 Wo.)R&B
1978 That’s What Friends Are For UK16
 
Gold

(11 Wo.)UK
US19
 
Gold

(16 Wo.)US
R&B14
(11 Wo.)R&B
1979 When Love Comes Calling US96
(8 Wo.)US
R&B27
(24 Wo.)R&B
1981 My Melody US74
 
Gold

(32 Wo.)US
R&B13
(36 Wo.)R&B
1982 Niecy US20
(22 Wo.)US
R&B5
(29 Wo.)R&B
1983 I’m so Proud US54
(19 Wo.)US
R&B10
(25 Wo.)R&B
1984 Let’s Hear It for the Boy DE59
(3 Wo.)DE
US26
(19 Wo.)US
R&B10
(27 Wo.)R&B
1986 Hot on the Trail R&B58
(7 Wo.)R&B
1987 Water Under the Bridge R&B39
(11 Wo.)R&B
1988 As Good as It Gets R&B48
(18 Wo.)R&B
1996 Gonna Take a Miracle (Best Of) R&B85
(1 Wo.)R&B
2007 Love, Niecy Style R&B41
(1 Wo.)R&B

Weitere Alben

  • 1986: So Glad I Know
  • 1989: Special Love
  • 1991: Lullabies to Dreamland
  • 1996: Love Solves It All
  • 1998: This Is My Song

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7][8]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   CH   UK   US   R&B
1977 Cause You Love Me Baby
This Is Niecy
R&B74
(3 Wo.)R&B
Free
This Is Niecy
UK1
 
Silber

(10 Wo.)UK
US25
(20 Wo.)US
R&B2
(20 Wo.)R&B
That’s What Friends Are For
This Is Niecy
UK8
(11 Wo.)UK
R&B65
(8 Wo.)R&B
1978 Baby, Baby My Love Is All for You
Song Bird
UK32
(5 Wo.)UK
R&B13
(15 Wo.)R&B
Too Much, Too Little, Too Late
UK3
 
Silber

(14 Wo.)UK
US1
 
Gold

(18 Wo.)US
R&B1
(20 Wo.)R&B
mit Johnny Mathis
You’re All I Need to Get By
That’s What Friends Are For
UK45
 
Silber

(6 Wo.)UK
US47
(8 Wo.)US
R&B10
(12 Wo.)R&B
mit Johnny Mathis
1979 I Found Love
When Love Comes Calling
R&B32
(14 Wo.)R&B
I’ve Got the Next Dance
When Love Comes Calling
US73
(5 Wo.)US
R&B26
(15 Wo.)R&B
1981 It’s Your Conscience
My Melody
R&B45
(10 Wo.)R&B
Silly
My Melody
US53
(10 Wo.)US
R&B11
(15 Wo.)R&B
What Two Can Do
My Melody
R&B17
(14 Wo.)R&B
1982 It’s Gonna Take a Miracle
Niecy
US10
(17 Wo.)US
R&B1
(17 Wo.)R&B
Waiting by the Hotline
Niecy
R&B29
(12 Wo.)R&B
1983 Do What You Feel
I’m So Proud
R&B9
(18 Wo.)R&B
I’m so Proud
I’m So Proud
R&B28
(12 Wo.)R&B
1984 Love Won’t Let Me Wait
R&B32
(12 Wo.)R&B
mit Johnny Mathis
Black Butterfly
Let’s Hear It For The Boy
R&B22
(14 Wo.)R&B
Let’s Hear It for the Boy
Let’s Hear It For The Boy
DE10
(13 Wo.)DE
CH19
(8 Wo.)CH
UK2
 
Gold

(15 Wo.)UK
US1
 
Platin

(19 Wo.)US
R&B1
(19 Wo.)R&B
Next Love
Let’s Hear It For The Boy
US81
(4 Wo.)US
R&B22
(13 Wo.)R&B
1986 Healing
Hot On The Trail
R&B76
(5 Wo.)R&B
Wiser and Weaker
Hot On The Trail
R&B60
(10 Wo.)R&B
1987 I Confess
Water Under The Bridge
R&B24
(11 Wo.)R&B
Never Say Never
Water Under The Bridge
R&B6
(15 Wo.)R&B
1988 I Can’t Wait
As Good As It Gets
US66
(8 Wo.)US
R&B8
(13 Wo.)R&B
This Is as Good as It Gets
As Good As It Gets
R&B29
(12 Wo.)R&B
1989 Every Moment
Special Love
R&B55
(10 Wo.)R&B

Auszeichnungen Bearbeiten

  • Grammy 1987 für They Say (zusammen mit Sandi Patti) in der Kategorie Beste Gospel-Darbietung eines Duos, einer Gruppe oder eines Chors
  • Grammy 1987 für I Surrender All in der Kategorie Beste weibliche Soul-Gospel-Darbietung
  • Grammy 1988 für I Believe in You in der Kategorie Beste weibliche Gospel-Darbietung
  • Grammy 1999 für This Is My Song in der Kategorie Bestes zeitgenössisches/Pop-Gospelalbum

Weblinks Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  1. a b Deniece Williams Biografie bei IMDb
  2. Chartspositionen USA, Allmusic
  3. Grammy Awards, Allmusic
  4. Diskografie, Soulful Kinda Music
  5. Religion Affects Music of Singer Deniece Williams, Jet-Magazin, 3. Dezember 1984, Seite 56
  6. Unsung bei IMDb
  7. a b Chartquellen:
  8. Auszeichnungen für Musikverkäufe: US UK