David Ignatoff

russischer jiddischer Schriftsteller und Publizist

David Ignatoff (* 15. Oktoberjul. / 27. Oktober 1885greg. in Brussilow im Gouvernement Kiew; † 26. Februar 1954 in New York; auch David Ignatow) war ein russischer jiddischer Schriftsteller und Publizist. Er war einer der Führer der Gruppe Di Yunge in den USA.

Leben Bearbeiten

Er wanderte, aus einer chassidischen Familie Osteuropas stammend, 1906 nach New York aus, musste zunächst in einer Fabrik arbeiten und wurde später Gewerkschaftsführer.

Sein literarisches Debüt hatte er mit der Erzählung Erwachen im Sammelband Die Jugend. Größere Bekanntheit erlangte er erstmals mit seiner Novelle Zwei Kräfte.

Zusammen mit dem Dichterkollegen I. I. Schwarz redigierte er 1910 den 2. Band des von der amerikanisch-jiddischen literarischen Gruppe Di Junge (oder Di Jinge = "Die Jungen") herausgegebenen Sammelbuches Literatur, welche Gruppe sich mit dem – ebenfalls von Ignatoff verantworteten – Sammelbuch Schriften etablierte und dadurch gekennzeichnet war, dass sie erstmals soziale Themen und die Kritik an der kapitalistischen Ausbeutung zugunsten ästhetisierender Tendenzen zurückstellte und sich ihres Judentums bewusster war als die Generationen davor.

Im Jahr 1912 gründete Ignatoff den kurzlebigen Verlag Amerika, der bald zum Sammelbecken moderner jüdisch-amerikanischer Literatur wurde.

David Ignatoff schrieb in ganz eigenem, musikalisch beschwingtem Ton und Rhythmus Erzählungen, Romane, Lieder in Prosa, Kinderbücher und war auch als Übersetzer tätig.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Entstehungszeit/Erscheinen bekannt Bearbeiten

  • Zwei Kräfte, 1908 (Novelle)
  • Wundermases fun alten Prag, 1916 ff.[1]
  • Dos Farborgene Licht, 1918[2]
  • In Kesselgrib, 1918 (realistischer Roman in drei Teilen)
  • Zwischen zwei Sonnen, ca. 1920
  • Gott behüt un beschütz, ca. 1920
  • Dus goldene Jingl, ca. 1920
  • Von der Nacht, ca. 1920
  • Der Gibbor, ca. 1920
  • Der alte Wald, ca. 1920
  • Beim Feuer, ca. 1920
  • Oif weite Wegn, 1932[3]

Ohne Jahr bzw. nicht ermittelt Bearbeiten

  • Erwachen (Erzählung; sein literarisches Debüt)

Redaktion/Herausgeberschaften Bearbeiten

  • Sammelbuch Literatur (1910, Band 2)
  • Sammelbuch Schriften

Gesamtausgaben/Sammelbände (eigener Schriften) Bearbeiten

  • Sammelbuch Welt an Welt, 1916
  • Gesammelte Schriften, vier Bände, 1919–1920

Siehe auch Bearbeiten

Literatur/Quellen Bearbeiten

  • Reisen, Leksikon ... , 1914
  • Noah Steinberg, Jung-Amerika, 1917
  • Niger, in: Tog-Warheit, 1920
  • Jüdischer Nationalkalender, Wien 1921–1922
  • Bücherwelt, 1922, IV
  • Salomon Wininger, Große Jüdische National-Biographie, Band III, 1925 ff.
  • Stemberger, Geschichte der jüdischen Literatur, 1977
  • Ruth R. Wisse, A Little Love in Big Manhattan: Two Yiddisch Poets, Harvard University Press, Cambridge 1988

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Wundererzählungen aus dem alten Prag“, romantisch-märchenhafte Erzählungen rund um den Helden Berl Prager, der als Anhänger des heiligmässigen Rabbi Löw alle Abenteuer dank Gottes Hilfe glücklich übersteht
  2. "Das verborgene Licht", Erzählungen, romantisierende Neugestaltung der Geschichten des Rabbi Nachman von Bratzlaw
  3. Realistischer Roman, Nacherzählung des Aufstiegs der jüdischen Arbeiterbewegung auf ihrer Suche nach einer Harmonisierung von Religion und Sozialismus