Die 17. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 17. bis zum 21. Februar 1965 erstmals im sächsischen Johanngeorgenstadt statt. In zehn Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon zwei Mannschaftswettbewerbe, gingen fast 300 Athleten an den Start. Erstmals wurde dabei ein Meistertitel im Springen von der Großschanze vergeben. Probleme bereitete den Organisatoren der schneereichste Winter seit 1947. In Johanngeorgenstadt selbst lag bis zu einem Meter Schnee, auf der Kammloipe in Oberjugel zwei Meter und mehr.[1]

Langlauf Bearbeiten

Männer Bearbeiten

15 km Bearbeiten

Nach der erlittenen Niederlage über die doppelt so lange Strecke hatten sich die Klingenthaler Langläufer einiges vorgenommen. Und die Revanche gelang, Helmut Weidlich gewann die kurze Männerstrecke mit deutlichem Vorsprung von exakt einer Minute vor Gerhard Grimmer. Allerdings war erst auf Platz 5 mit Enno Röder der nächste Klingenthaler Läufer zu finden.[2]

Datum: Freitag, 19. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Helmut Weidlich SC Dynamo Klingenthal 54:12
2 Gerhard Grimmer ASK Vorwärts Oberhof 55:12
3 Gerhard Lorenz SC Traktor Oberwiesenthal 55:15
4 Kurt Albrecht ASK Vorwärts Oberhof 55:15
5 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 56:22
6 Peter Thiel SC Dynamo Klingenthal 56:27

30 km Bearbeiten

Der Auftaktwettbewerb hielt gleich eine Überraschung parat. Zwar hatte Gerhard Grimmer bereits im Vorjahr seine erste Meisterschaftsmedaille, Staffelsilber, gewonnen, doch er gehörte nicht unbedingt zu den Titelaspiranten. Nach 7,5 Kilometern lag er allerdings vier Sekunden vor dem Routinier Enno Röder. Konnte man das anfangs noch als Momentaufnahme ansehen, änderte sich aber im späteren Verlauf nichts. Im Gegenteil, Grimmer baute kontinuierlich seinen Vorsprung aus und hatte zum Schluss fast zwei Minuten Vorsprung vor Vorjahresmeister Helmut Weidlich. Enno Röder errang knapp dahinter Bronze.[3]

Datum: Donnerstag, 18. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Gerhard Grimmer ASK Vorwärts Oberhof 1:40:54
2 Helmut Weidlich SC Dynamo Klingenthal 1:42:42
3 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 1:42:58
4 Heinz Seidel SC Dynamo Klingenthal 1:44:15
5 Gerhard Lorenz SC Traktor Oberwiesenthal 1:44:31
6 Schwab ASK Vorwärts Oberhof 1:45:09

50 km Bearbeiten

Beim letzten Laufwettbewerb der Männer gingen 25 Teilnehmer an den Start, allerdings ohne das Klingenthaler Trio Seidel, Röder und Weidlich. Somit war der Weg für den Oberhofer Kurt Albrecht frei, der nach Staffelgold nun seine zweite Meisterschaft feiern konnte und damit den dritten Titel für den Armeesportklub holte.[4]

Datum: Sonntag, 21. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Kurt Albrecht ASK Vorwärts Oberhof 2:50:11
2 Gerhard Lorenz SC Traktor Oberwiesenthal 2:52:04
3 Peter Thiel SC Dynamo Klingenthal 2:52:35
4 Achim Langenhan SC Motor Zella-Mehlis 2:52:50
5 Wolfram SC Motor Zella-Mehlis 2:53:55

4 × 10-km-Staffel Bearbeiten

Bei der Männerstaffel konnte der wiedererstarkte ASK Oberhof schon die zweite Goldmedaille gewinnen. Mit dem aufstrebenden Talent und Doppelmeister Gerhard Grimmer wurden die mehrfachen DDR-Meister und Vorjahresstaffelsieger Seidel, Röder und Weidlich aus Klingenthal entthront.[5]

Datum: Sonnabend, 20. Februar 1965

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 ASK Vorwärts Oberhof Schürer
Jürgen Beer
Gerhard Grimmer
Kurt Albrecht
2:18:31
2 SC Dynamo Klingenthal I Heinz Seidel
Peter Thiel
Enno Röder
Helmut Weidlich
2:18:52
3 SC Dynamo Klingenthal II Hans-Joachim Ficker
Siegfried Horler
Fischer
Giszas
2:19:17
4 SG Dynamo Zinnwald

Frauen Bearbeiten

5 km Bearbeiten

Den ersten Laufwettbewerb der Frauen entschied nicht unerwartet Christine Nestler für sich. Spannend wurde es im Kampf um die Bronzemedaille. Letztlich gewann die zweifache Olympiateilnehmerin Elfriede Spiegelhauer knapp mit einer Sekunde Vorsprung vor der Zella-Mehliserin das Edelmetall.[3]

Datum: Donnerstag, 18. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Christine Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 21:13
2 Gabriele Nobis SC Dynamo Klingenthal 21:54
3 Elfriede Spiegelhauer SC Dynamo Klingenthal 22:20
4 Gudrun Schmidt SC Motor Zella-Mehlis 22:21
5 Renate Köhler SC Traktor Oberwiesenthal 22:28
6 Luise Preiss SC Motor Zella-Mehlis 22:54

10 km Bearbeiten

Auch über die längere Einzelstrecke war Christine Nestler das Maß der Dinge und gewann mit einem souveränen Vorsprung von über einer Minute.[4]

Datum: Sonntag, 21. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Christine Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 37:36
2 Gudrun Schmidt SC Motor Zella-Mehlis 38:38
3 Gabriele Nobis SC Dynamo Klingenthal 38:58
4 Elfriede Spiegelhauer SC Dynamo Klingenthal 39:07
5 Luise Preiss SC Motor Zella-Mehlis 39:24

3 × 5-km-Staffel Bearbeiten

Der Staffellauf der Frauen hätte durchaus einen anderen Ausgang nehmen können, wenn Karin Horn vom Mitfavoriten SC Traktor Oberwiesenthal keinen Skibruch erlitten hätte. So gewann die Staffel aus Klingenthal nach zweijähriger Durststrecke wieder den Titel. Für die schon über 30-jährige Elfriede Spiegelhauer war es das letzte Meisterschaftsgold ihrer Karriere.[5]

Datum: Sonnabend, 20. Februar 1965

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Dynamo Klingenthal I Christel Trommer
Elfriede Spiegelhauer
Gabriele Nobis
1:05:34
2 SC Motor Zella-Mehlis I Luise Preiss
Sigrid Czekay
Gudrun Schmidt
1:05:57
3 SC Dynamo Klingenthal II Brigitte Forner
Petra Vogel
Anna Unger
1:07:37
4 SC Traktor Oberwiesenthal Renate Köhler
Karin Horn
Christine Nestler
1:07:43

Nordische Kombination Bearbeiten

Bei den Kombinierern bahnte sich nach dem Springen ein reizvolles Duell zwischen einem Vogtländer und einem einheimischen Erzgebirger an. Der 23-jährige Günter Münzner von der einheimischen SG Dynamo lag nach dem Springen hinter dem Meister der Jahre 62 und 63, dem Klingenthaler Rainer Dietel, auf Rang 2.[3] Doch mit der zweitbesten Laufzeit aller Starter gelang Münzner die Überraschung. Als erster Johanngeorgenstädter Athlet gewann er einen DDR-Meistertitel. Bereits im Vorjahr hatte Klubkamerad Lothar Düring, der diesmal verletzt war, mit seinem Vizemeistertitel bei den Kombinierern die Fachleute auf die SG Dynamo Johanngeorgenstadt aufmerksam gemacht. Rainer Dietel wurde knapp vor Joachim Winterlich Vizemeister, Vorjahressieger Roland Weißpflog kam hinter Altmeister Günter Flauger auf dem 5. Platz ein.[2]

Datum: Sprunglauf Donnerstag, 18. Februar 1965; 15 km Freitag, 19. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Günter Münzner SG Dynamo Johanngeorgenstadt 481,78
2 Rainer Dietel SC Dynamo Klingenthal 468,39
3 Joachim Winterlich SC Traktor Oberwiesenthal 468,01
4 Günter Flauger SC Dynamo Klingenthal 462,96
5 Roland Weißpflog SC Traktor Oberwiesenthal 459,32
6 Bodo Liebetruth SC Motor Zella-Mehlis 452,50

Skispringen Bearbeiten

Normalschanze Bearbeiten

Auch das Springen auf der kleineren Schanze wurde bei Sonnenschein vor 6000 Zuschauern ein spannender Wettkampf, wenngleich Titelträger Dieter Neuendorf mit großem Vorsprung Meister wurde. Aber die Plätze dahinter waren heißumkämpft. Letztendlich konnte der auf der Großschanze unter Wert geschlagene Petr Lesser die Silbermedaille entgegennehmen, der zwischenzeitlich auf Platz zwei liegende Dieter Müller gewann Bronze.[4]

Datum: Sonntag, 21. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Dieter Neuendorf ASK Vorwärts Brotterode 230,5
2 Peter Lesser SC Motor Zella-Mehlis 218,6
3 Dieter Müller SC Traktor Oberwiesenthal 217,0
4 Veit Kührt SC Motor Zella-Mehlis 216,4
5 Dieter Scharf SC Traktor Oberwiesenthal 211,6
6 Bernd Karwofsky SC Dynamo Klingenthal 209,7
7 Alfred Bretschneider SC Motor Zella-Mehlis 208,8
8 Horst Queck SC Motor Zella-Mehlis 208,6
9 Manfred Queck SG Dynamo Johanngeorgenstadt 208,3
10 Alfred Lesser ASK Vorwärts Brotterode 208,2

Großschanze Bearbeiten

Das erstmals ausgetragene Springen von der Großschanze fand auf der Großen Aschbergschanze bei Klingenthal statt. Der neue Meister Dieter Neuendorf konnte dabei erstmals seit 1961 wieder den Titel nach Brotterode holen. Schon nach dem ersten Durchgang kristallisierten sich mit Scharf und Neuendorf die zwei Titelaspiranten heraus. Um den Bronzeplatz gab es aber einen harten Wettstreit, den erst der dritte Durchgang entschied. So lag Alfred Lesser nach zwei Durchgängen noch vorn, wurde aber von Alfred Bretschneider noch abgefangen. Wie knapp sich der Wettbewerb gestaltete, zeigt der Umstand, das zwischen Platz 3 und 9 der Abstand gerade einmal 4,4 Punkte betrug, weniger als zwischen Platz eins und zwei.[5]

Datum: Sonnabend, 20. Februar 1965

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Dieter Neuendorf ASK Vorwärts Brotterode 224,9
2 Dieter Scharf SC Traktor Oberwiesenthal 220,0
3 Alfred Bretschneider SC Motor Zella-Mehlis 217,5
4 Alfred Lesser ASK Vorwärts Brotterode 216,8
5 Bernd Karwofsky SC Dynamo Klingenthal 216,6
6 Rainer Glaß SC Dynamo Klingenthal 216,6
7 Veit Kührt SC Motor Zella-Mehlis 216,4
8 Peter Lesser SC Motor Zella-Mehlis 214,4
9 Dieter Bokeloh ASK Vorwärts Brotterode 213,1
10 Christoph Rölz SG Dynamo Johanngeorgenstadt 210,5

Medaillenspiegel Bearbeiten

Durch die starken Langläufer, die 3 von 4 Entscheidungen gewannen, wurde der ASK Oberhof, gemessen an den Titeln, erfolgreichster Klub. Er setzte sich dabei vor den SC Dynamo Klingenthal, der mit 12 Medaillen mehr als ein Drittel des Edelmetalls gewann.

Medaillenspiegel (nach allen 10 Wettbewerben)
Platz Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 ASK Vorwärts Oberhof 3 1 0 4
2 SC Dynamo Klingenthal 2 4 6 12
3 SC Traktor Oberwiesenthal 2 2 3 7
4 ASK Vorwärts Brotterode 2 0 0 2
5 SG Dynamo Johanngeorgenstadt 1 0 0 1
6 SC Motor Zella-Mehlis 0 3 1 4

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 205–206.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ND. 18. Februar 1965, S. 8.
  2. a b ND. 20. Februar 1965, S. 6.
  3. a b c ND. 19. Februar 1965, S. 8.
  4. a b c BZ. 22. Februar 1965, S. 6.
  5. a b c BZ. 21. Februar 1965, S. 4.