Chróstnik (deutsch Brauchitschdorf) ist ein Dorf in der Landgemeinde Lubin im Powiat Lubiński der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt sechs km südwestlich von Lubin (deutsch Lüben).

Chróstnik
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Chróstnik (Polen)
Chróstnik (Polen)
Chróstnik
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Lubiński
Gmina: Lubin
Geographische Lage: 51° 21′ N, 16° 9′ OKoordinaten: 51° 21′ 22″ N, 16° 9′ 30″ O
Einwohner: 953 (2011)
Postleitzahl: 59-311
Kfz-Kennzeichen: DLU



Kirche Mater Dolorosa
Schloss Brauchitschdorf

Geschichte Bearbeiten

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das zum Herzogtum Liegnitz gehörende „Crustenik“ im Jahre 1259. Damals verlieh Herzog Boleslaus II. dem Ritter „Velislaus“ oder „Bolislaus“, der vermutlich der Familie Brauchitsch entstammte, sein Erbgut Crustenik mit zwölf Hufen Wald. Im gleichen Jahr gestattete er den v. Brauchitsch den Holzschlag und die Jagd in der Liegnitzer Heide. Für das Jahr 1335 ist die Schreibweise „Bruchaczdorf“ sowie eine Kirche belegt.

Von 1348 bis 1453 gehörte Brauchitschdorf zum Herzogtum Lüben. Während der Reformation breitete sich das Luthertum aus. Besitzer waren 1604 die Familie von Axleben. 1657 erwarb Nikolaus von Haugwitz das Gut. Als mit dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm 1675 die Liegnitzer Linie Schlesischen Piasten erlosch, gelangte Brauchitschdorf zusammen mit dem Herzogtum Liegnitz als erledigtes Lehen durch Heimfall an Böhmen. Anschließend folgten gegenreformatorische Maßnahmen.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Brauchitschdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien 1815 wurde Brauchitschdorf dem Landkreis Lüben eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb.

Seit 1874 bildete die Landgemeinde Brauchitschdorf zusammen mit dem gleichnamigen Gutsbezirk den Amtsbezirk Brauchitschdorf.[1] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Brauchitschdorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Chróstnik umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vorher geflohen war, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Epitaph von 1567 in der Kirche Chróstnik
 
Graffiti im Glockenturm, die heute unter Denkmalschutz stehen
  • Schloss Brauchitschdorf mit Schlosspark
  • Die Kirche der Mater Dolorosa bzw. auch Mariä Sieben Schmerzen (polnisch Kościół Matki Bożej Bolesnej) wurde erstmals 1335 urkundlich erwähnt. An ihrer Stelle wurde um 1715 eine Saalkirche im Stil des Barock errichtet. Seit der Reformation bis 1945 diente sie als evangelisches Gotteshaus. Im Inneren befinden sich zahlreiche Epitaphe aus der Renaissance- und Barockzeit mit Angehörigen der Familie von Brauchitsch.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Chróstnik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amtsbezirk Brauchitschdorf