Canavalia

Gattung der Familie Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Canavalia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1][2] Die 46 bis 60 Canavalia-Arten sind in von den Subtropen bis Tropen fast weltweit verbreitet.[2] Es ist eine der Gattungen der Faboideae, deren Arten Bohnen genannt und als Nahrungsmittel genutzt werden.

Canavalia

Jackbohne (Canavalia ensiformis)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Phaseoleae
Gattung: Canavalia
Wissenschaftlicher Name
Canavalia
Adans.

Beschreibung und Ökologie Bearbeiten

 
Illustration der Schwertbohne (Canavalia gladiata)
 
Blüten von Canavalia cathartica
 
Illustration von Canavalia cathartica
 
Hülsenfrüchte von Canavalia cathartica
 
Samen von Canavalia cathartica

Erscheinungsbild und Blätter Bearbeiten

Canavalia-Arten wachsen als kriechende, kletternde oder selbständig aufrechte, einjährige ausdauernde krautige Pflanzen,[1] oder verholzende Pflanzen: Sträucher oder Lianen; sie können immergrün oder laubabwerfend sein. Harz kann vorhanden sein. Sie sind nicht mit Stacheln oder Dornen bewehrt. Die kletternden Arten winden sich gegen den Uhrzeigersinn empor. Einige Arten entwickeln Wurzelknollen.

Die wechselständig und spiralig oder zweizeilig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind Blattstiel und -spreite gegliedert. Die krautigen oder ledrigen Blattspreiten sind meist unpaarig gefiedert. Es sind drei Fiederblättchen vorhanden, die Blattspreiten sind also dreiteilig. Die flachen Fiederblättchen sind ganzrandig und 4 bis 15 Zentimeter lang. Die zwei beständigen oder früh abfallenden Nebenblätter sind untereinander frei und nicht mit dem Blattstiel verwachsen, manchmal sind sie nur winzig und schuppenförmig.

Blütenstände und Blüten Bearbeiten

Die Blüten stehen zu zweit bis sechst in Büscheln an den geschwollenen Nodien der seitenständigen, zusammengesetzten scheintraubigen Blütenständen zusammen. Es sind Tragblätter und früh abfallende, kleine Deckblätter vorhanden. Es sind Blütenstiele vorhande.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf ungleichen Kelchblätter sind verwachsen mit zwei Kelchlippen, wobei die Kelchlippen höchstens so lang sind wie die aufrechte Kelchröhre. Die obere Kelchlippe besteht aus zwei teilweise verwachsen, längeren Kelchlappen; die untere Kelchlippe besteht aus drei kürzeren Kelchlappen. Die Farben der Kronblätter reichen von rosa- bis purpurfarben. Die Blütenkronen besitzen den typischen Aufbau der Schmetterlingsblüten. Es sind fünf Kronblätter vorhanden, die genagelt sein können. Die zwei unteren Kronblätter sind zum Schiffchen verwachsen; bei einigen Arten sind auch zwei weitere Kronblätter verwachsen. Die normal entwickelte Fahne ist nicht gespornt, aber an ihrer Basis geöhrt und besitzt Anhängsel. Die zwei Flügel sind nicht mit dem Schiffchen verwachsen und besitzen keinen Sporn. Das Schiffchen besitzt auch keinen Sporn und ist typisch gestaltet; bei manchen Arten ist ein nach innen gedrehter Schnabel vorhanden. Die zehn fertilen Staubblätter sind nicht mit den Kronblättern verwachsen und es wechseln deutlich längere mit kürzeren ab. Von den zehn fertilen Staubblättern sind alle oder neun Staubfäden zu einer Röhre verwachsen, aber nicht mit den Kronblättern verwachsen. Es sind Nektardrüsen auf dem Diskus vorhanden. Die einzelnen oberständigen Fruchtblätter enthalten zwei bis 15 Samenanlagen. Der gekrümmte Griffel ist behaart aber nicht bärtig, mit kleiner Narbe. Manchmal ist ein Gynophor ausgebildet.

Früchte und Samen Bearbeiten

Die geraden bis gekrümmten Hülsenfrüchte weisen eine Länge von 7 bis 22 Zentimeter auf. Die Hülsenfrüchte sind nicht zwischen den Samen septiert und mehr oder weniger oder nicht eingeschnürt. Jede Frucht enthält vier bis 15 Samen. Die nicht kantigen Samen können einen Arillus besitzen.

Ökologie Bearbeiten

Die Bestäubung erfolgt über Insekten hauptsächlich sind es Hymenoptera (Entomophilie). Die Ausbreitungseinheit (Diaspore) ist der Same.

 
Canavalia lineata
 
Blüten von Canavalia napaliensis
 
Habitus von Canavalia pubescens
 
Blüten von Canavalia pubescens
 
Hülsenfrucht von Canavalia pubescens
 
Samen von Canavalia pubescens
 
Canavalia rosea
 
Habitus, Laubblätter, Blütenstände und Hülsenfrüchte von Canavalia sericea

Systematik und Verbreitung Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung der Gattung erfolgte 1763 durch Michel Adanson als Canavali in Familles des plantes, 2, S. 325, 531 – heute gültig (I.C.B.N., 1983, No. 3891) ist die Schreibweise Canavalia, die 1825 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis, 2, S. 403 veröffentlicht wurde.[3][4] Der Gattungsname Canavalia ist abgeleitet aus dem an der Malabarküste benutzten Trivialnamen der Art Canavalia ensiformis: „kanna-valli“ direkt übersetzt etwa „Waldkletterer“. Viele Arten gehörten früher zur Gattung Dolichos L. Synonyme für Canavalia Adans. sind Clementea Cav., Cryptophaeseolus Kuntze und Wenderothia Schltdl.[5]

Die Gattung Canavalia gehört zur Subtribus Diocleinae der Tribus Phaseoleae in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Die Gattung Canavalia hat ein weites Verbreitungsgebiet; es gibt Arten in den Tropen und Subtropen weltweit.

Die bei Snak et al. 2016 etwa 60 Arten werden in vier Untergattungen eingeordnet:[2]

  • Untergattung Canavalia: Sie ist pantropisch verbreitet.[2]
  • Untergattung Catodonia J.D.Sauer: Sie ist hauptsächlich neotropisch verbreitet; nur eine Art kommt in der Paläotropis vor.[2]
  • Untergattung Maunaloa J.D.Sauer: Sie kommt nur auf hawaiianischen Inseln vor.[2]
  • Untergattung Wenderothia (Schltdl.) J.D.Sauer: Sie ist rein neotropisch verbreitet.[2]

Es gibt 46 bis 51 Canavalia-Arten (Auswahl):[5][6]

Nicht mehr zur Gattung gehört[5]:

  • Canavalia grandis (Wall. ex Benth.) KurzDysolobium grande (Wall. ex Benth.) Prain

Nutzung Bearbeiten

Einige Arten werden zur Produktion von Nahrungsmitteln kultiviert:

Da sie Stickstoff fixieren (Rhizobium-Wurzelknöllchen), sind sie wichtig zur Bodenverbesserung.

Vor allem in Mexiko wird die Strandbohne oder Meeresbohne (Canavalia rosea (Sw.) DC., Syn.: Canavalia maritima Thouars) als Halluzinogen (Wirkstoff: L-Betonicin) verwendet[9]; manchmal Bestandteil der Droge „Spice[10].

Siehe auch Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  • Cristiane Snak, Mohammad Vatanparast, Christian Silva, Gwilym Peter Lewis, Matt Lavine, Tadashi Kajita, Luciano Paganucci de Queiroz: A dated phylogeny of the papilionoid legume genus Canavalia reveals recent diversification by a pantropical liana lineage. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 98, Mai 2016, S. 133–146. doi:10.1016/j.ympev.2016.02.001
  • S. I. Ali: Papilionaceae.: Canavalia bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  • Leslie Watson: Papilionaceae in der Western Australian Flora, 2008: Canavalia - Online.
  • C. Gardner: Fabaceae in der New South Wales Flora Online: Canavalia - Online.
  • G. Lewis et al.: Legumes of the world. (Leg World), 2005, 396.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Delin Wu, Mats Thulin: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-91-7. Canavalia Adanson. S. 198–199 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e f g Cristiane Snak, Mohammad Vatanparast, Christian Silva, Gwilym Peter Lewis, Matt Lavine, Tadashi Kajita, Luciano Paganucci de Queiroz: A dated phylogeny of the papilionoid legume genus Canavalia reveals recent diversification by a pantropical liana lineage. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 98, Mai 2016, S. 133–146. doi:10.1016/j.ympev.2016.02.001
  3. S. I. Ali: Papilionaceae.: Canavalia bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. Canavalia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  5. a b c Canavalia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai Datenblatt Canavalia bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.
  7. Datenblatt (Memento vom 18. Oktober 2008 im Internet Archive) bei tropicalforages.
  8. a b Ivan C. Nielsen: A new inland species of Canavalia (Leguminosae, Papilionoideae) from New Caledonia. in Adansonia, Sér. 3, 26, 2, 2004, S. 149–151: Online. (Memento vom 8. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 669 kB)
  9. Canavalia maritima.
  10. Information zu „Spice“. (Memento des Originals vom 19. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jugendamt.nuernberg.de

Weblinks Bearbeiten

Commons: Canavalia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien