Burg Neuenfels

Burgruine in Deutschland

Die Burg Neuenfels ist die Ruine einer Adelsburg etwa 1500 Meter südöstlich von Britzingen, einem Ortsteil der Stadt Müllheim im Markgräflerland im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.

Burg Neuenfels
Burg Neuenfels

Burg Neuenfels

Staat Deutschland
Ort Müllheim-Britzingen
Entstehungszeit um 1300
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Adlige
Geographische Lage 47° 49′ N, 7° 41′ OKoordinaten: 47° 49′ 5,9″ N, 7° 41′ 17,2″ O
Höhenlage 595,1 m ü. NN
Burg Neuenfels (Baden-Württemberg)
Burg Neuenfels (Baden-Württemberg)

Geografische Lage Bearbeiten

 
Die Burg in Spornlage

Die Ruine der Spornburg liegt auf einem 595,1 Meter über Normalnull hohen Bergsporn in der unmittelbaren Umgebung von Badenweiler, aber auf der Gemarkung des Müllheimer Ortsteils Britzingen. Die Burgstelle liegt am westlichen Ende des Bergsporns. Auf drei Seiten (Norden, Westen und Süden) war die Burg durch steile Hänge geschützt. Nach Osten wurde der Zugang durch einen tiefen Halsgraben erschwert.

Über die Schwärze, zwischen Britzingen und Badenweiler, ist die Burgruine nach 30 Minuten Fußweg mit einem Höhenunterschied von 164 Metern erreichbar.

Geschichte Bearbeiten

 
Zeichnung der Burg Neuenfels

Die Spornburg wurde vermutlich um 1300 von den Herren von Neuenfels[1] erbaut, 1343 erstmals erwähnt und ist seit 1540 verfallen. Sie hatte nie eine militärische Bedeutung, sondern wurde als Wohnhaus genutzt. Während des Mittelalters übten die Herren von Neuenfels, die bereits seit 1307 als „de Nuwenfels“ nachgewiesen sind, in der umliegenden Region vielfältige Funktionen aus, so als Burgvögte der Herrschaft von Badenweiler, als Schultheißen von Neuenburg, als Landvogt zu Rötteln, als Abt von St. Trudpert, als Richter oder als Priester da und dort. Doch sie wurden dadurch nicht reich. Für einen Dienst als Abt von St. Trudpert gibt es schlicht kein einziges Dokument, ein Jörg von Neuenfels ist als Custus dort als einziger in den Urkunden zu greifen; Custos, nicht Abt.

1346 verkauften die Neuenfelser die Burg dem Grafen Imer von Strassberg[2], der als Herr von Badenweiler das Wappen Badenweilers mitgeprägt hat. Die von Neuenfels erhielten die Burg von den von Straßberg wieder als Lehen. Seither waren die Herren von Neuenfels Dienstmannen der jeweiligen Inhaber der Herrschaft Badenweiler. Der letzte Vertreter des Herrengeschlechts von Neuenfels, Christoph von Neuenfels, verkaufte 1538 den Wald rund um die Burg an die Gemeinde Britzingen[3]. Er wohnte dann in Freiburg im Haus Schiffstr. 7, das er erworben hatte.[4] 1547 heiratete er in Freiburg Rosa Snewelin von Landeck[5] Christoph von Neuenfels starb 1550.[6], seine Witwe am 31. Juli 1603[7].

Beschreibung Bearbeiten

 
Grundriss der Burg Neuenfels
 
Fernsicht: Blick auf das Dorf Britzingen im Markgräflerland.Links im Hintergrund sind die Burg Neuenfels und der Fernmeldeturm Blauen (Schwarzwald) zu erkennen.

Die Burganlage war kastenförmig mit abgerundeten Ecken und hatte eine Ausdehnung von etwa 30 mal 9 Metern und hatte keinen Bergfried. Von der Burg sind noch der Graben und Mauerreste sichtbar, die eine Höhe von bis zu 12 Metern erreichen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass bei den 1904, 1926, 1936, 1954, 1973 und 1991–1994 vorgenommenen Sanierungen Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Bau vorgenommen wurden.[8] Die Mauerstärke beträgt etwas über 2 Meter, wobei auf der gefährdeten Ostseite keilförmig auf bis zu 4,50 Meter verstärkt wurde.

Sagen und Geschichten Bearbeiten

Moritat des 16. Jahrhunderts Bearbeiten

Burgen sind im Mittelalter reich an Sagen und Geschichten. Dazu gehört auch die Burg Neuenfels, die Anlass zu einer Moritat des Jahres 1540 gab.[9][10] Ritter Christoph hatte eine Dogge darauf abgerichtet, dass sie täglich in einem Korb Fleisch aus dem Dorf Britzingen holte. Eines Tages kam das Tier aber nicht im Dorf an, so dass jemand auf die Burg lief, um nach dem Rechten zu schauen. Im Burghof fand man den Ritter und seine Frau, seine Kinder, die Bediensteten und die Dogge tot in ihrem eigenen Blute. Aufgeklärt wurde dieser Kriminalfall nie. Keiner der Erben hatte daher Interesse an der weiteren Nutzung der Burg, so dass diese ab 1540 zerfiel.

Die weiße Frau Bearbeiten

Burg Neuenfels ist auch der Handlungsort der Sage Die weiße Jungfrau und der Schustergesell.[11] Ein Schustergeselle wird auf der Burgruine von einer weißen Jungfrau angesprochen und um Erlösung gebeten, wofür er mit einem reichen Schatz bedacht würde. Der Schustergeselle vermasselt aber seine Chance und die Jungfrau wird nicht erlöst.

Diese Sage ist auch die Basis für den historischen Roman von Harald Gritzner „Das Geheimnis der weißen Frau von Neuenfels“.[12]

Heutige Nutzung Bearbeiten

Die Ruine ist heute ein beliebtes Wanderziel. Eine hergerichtete Aussichtsplattform mit Orientierungstafel auf den Zinnen der Burg bietet einen herrlichen Rundblick über das Markgräflerland, darunter einen schönen Blick auf die gegenüberliegende Burg von Badenweiler und den Blauen. Bei klarer Sicht reicht der Blick vom Schweizer Jura bis zu den Vororten von Freiburg.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Burg Neuenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. die Herren von Neuenfels sind 1303 erstmals urkundlich belegt und zwar als Bürger der Stadt Neuenburg
  2. s. Heiduk S. 111
  3. Elmar Vogel und Dieter Maier: Das Ende der Herren von Neuenfels. In: Geschichtsverein Markgräflerland e.V. (Hrsg.): Das Markgräflerland. Band 2016. Schopfheim 2016, ISBN 978-3-932738-70-8, S. 197.
  4. Stadt Freiburg i.Br. (Hrsg.): Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg i.Br. Band 1. Rombach, Freiburg 1978, ISBN 3-7930-0105-9, S. 239 (Erstausgabe: Fr. Wagner'sche Universitäts-Buchhandlung, Freiburg im Breisgau 1891).
  5. Elmar Vogel und Dieter Maier: Das Ende der Herren von Neuenfels. In: Geschichtsverein Markgräflerland e.V. (Hrsg.): Das Markgräflerland. Band 2016. Schopfheim 2016, ISBN 978-3-932738-70-8, S. 197.
  6. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. Band 3. Heidelberg 1919, S. 205 (uni-heidelberg.de).
  7. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. S. 205.
  8. s. Heiduk S. 6
  9. Faber, S. 158 und Büche S. 87
  10. Johann Jakob Schneider: Das badische Oberland, Lörrach, 1841, S. 18 Digitalisat
  11. Joseph Waibel, Hermann Flamm (Hrsg.): Sagen Freiburgs und des Breisgaus, J. Waibel-Verlag, Freiburg im Breisgau 1899, S. 223–224 im Internet Archive
  12. Harald Gritzner: Das Geheimnis der weißen Frau von Neuenfels. 123-Z-Verlag, Badenweiler 2014, ISBN 978-3-944041-02-5.