Der Buchberger-Algorithmus (nach Bruno Buchberger) ist in der Algebra ein Verfahren zur Berechnung einer Gröbnerbasis eines Ideals in einem Polynomring.

Durch die Möglichkeit, Gröbnerbasen algorithmisch zu bestimmen, sind viele damit lösbare Probleme von Computeralgebrasystemen lösbar, etwa das Idealzugehörigkeitsproblem oder das Lösen bestimmter nicht-linearer Gleichungssysteme (als Beschreibung einer affinen Varietät).

Das Buchberger-Kriterium Bearbeiten

Sei

  •   ein Körper, und   der zugehörige Polynomring in   Symbolen,
  •   ein Ideal,
  • eine Monomordnung “ auf   gegeben,
  • die verallgemeinerte Polynomdivision mit mehreren teilenden Polynomen definiert.

Ferner sei für je zwei Polynome  

 

erklärt, wobei   den Leitterm eines Polynoms   bezeichne, also das bezüglich der Monomordnung   größte Monom zusammen mit seinem Koeffizienten.

Das Buchbergerkriterium sagt dann, dass ein Erzeugendensystem   von   genau dann eine Gröbnerbasis ist, wenn alle   bei (verallgemeinerter Polynom-) Division durch   den Rest   liefern.[1]

Der Algorithmus Bearbeiten

Der Buchberger-Algorithmus lässt sich dann wie folgt formulieren.[2]

Die Idee ist, dass nach und nach alle   gebildet werden (für sämtliche Paare von verschiedenen Erzeugern   und  ) und die von   verschiedenen Reste zum Erzeugendensystem hinzugefügt werden. Mit dem so erweiterten Erzeugendensystem wird das Verfahren so lange wiederholt, bis schließlich alle   verschwinden; damit ist das Buchberger-Kriterium erfüllt.

 INPUT:  
 OUTPUT: Gröbnerbasis  
 INIT:  
 1. DO
 2.      
 3.     FOREACH  
 4.          
 5.         IF   THEN  
 6.     NEXT
 7. UNTIL  

Da in jedem Durchlauf der inneren Schleife   gilt, ist auch  , man erhält also am Ende wirklich ein Erzeugendensystem von   (und nicht etwa von einem größeren Ideal). Dass dieses Erzeugendensystem eine Gröbnerbasis ist, folgt dann aus dem Buchberger-Kriterium. Beachte:   gilt genau dann, wenn durch eine Gröbnerbasis dividiert wird.

Wenn nach dem  -ten Durchlauf der äußeren Schleife   das Ideal ist, das von den Leitmonomen von   erzeugt wird, so erhalten wir eine Kette   von Idealen. Da eine Kette von Idealen in   nicht endlos (echt) aufsteigen kann (eine einfache Folgerung aus dem Hilbertschen Basissatz) muss diese Kette schließlich konstant bleiben. Das heißt aber, dass ab dann keine neuen Leitmonome mehr zu   hinzugefügt werden; der Algorithmus terminiert somit an dieser Stelle, d. h. nach endlich vielen Schritten.

Beispiel Bearbeiten

Die Gröbnerbasis, die der Algorithmus liefert, wird schnell sehr groß und damit unübersichtlich; außerdem ist auch das Auswerten der Polynomdivisionen recht aufwändig. Daher soll der Algorithmus hier nur für ein sehr kleines und einfaches Beispiel vorgeführt werden: Gegeben seien   und   im  .

Durchlauf der Äußeren Schleife          
Erster: ein Paar zu prüfen          
Zweiter: drei Paare zu prüfen          
       
       

Somit ist das Buchberger-Kriterium schon erfüllt, nachdem   als Erzeuger hinzugenommen wurde und der Algorithmus bricht ab, da im zweiten Durchlauf der Schleife kein neuer Erzeuger zu   hinzugefügt wurde.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cox, Little, O'Shea: Ideals, Varieties, and Algorithms. 2007, 2.6. Theorem 6.
  2. Cox, Little, O'Shea: Ideals, Varieties, and Algorithms. 2007, 2.7. Theorem 2.

Literatur Bearbeiten