Britta Heidemann

deutsche Degenfechterin

Britta Heidemann (* 22. Dezember 1982 in Köln) ist eine deutsche Fechterin des TSV Bayer 04 Leverkusen. 2007 wurde sie in St. Petersburg Weltmeisterin mit dem Degen, 2008 Olympiasiegerin in Peking und 2009 Europameisterin in Plowdiw. Damit gelang ihr als erster Degenfechterin das „Golden Triple“.

Britta Heidemann
Medaillenspiegel
Britta Heidemann (2018)
Britta Heidemann (2018)

Fechten

Deutschland Deutschland
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber 2004 Athen Degen‑Mannschaft
Gold 2008 Peking Degen
Silber 2012 London Degen
Fechten Weltmeisterschaften
Bronze 2002 Lissabon Degen
Silber 2003 Havanna Degen-Mannschaft
Bronze 2005 Leipzig Degen-Mannschaft
Bronze 2006 Turin Degen-Mannschaft
Gold 2007 St. Petersburg Degen
Bronze 2007 St. Petersburg Degen-Mannschaft
Bronze 2008 Peking Degen-Mannschaft
Bronze 2009 Antalya Degen-Mannschaft
Silber 2010 Paris Degen-Mannschaft
Bronze 2013 Budapest Degen
Silber 2014 Kasan Degen
Fechten Europameisterschaften
Bronze 2006 Izmir Degen-Mannschaft
Bronze 2007 Gent Degen
Silber 2008 Kiew Degen-Mannschaft
Gold 2009 Plowdiw Degen
Silber 2011 Sheffield Degen

Leben Bearbeiten

Heidemann besuchte das Apostelgymnasium in Köln. Mitte der 1990er Jahre fuhr sie zum ersten Mal mit ihrer Familie nach China. Zu Beginn der Oberstufe ging sie im Sommer 1998 für drei Monate nach Peking. Nach ihrem Abitur absolvierte sie dort 2001 auch ein Praktikum bei der Bayer AG. Im Jahr 2008 schloss sie ein Studium der Regionalwissenschaften China[1] an der Universität zu Köln ab.[2] Ihre Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung alternativer Energien in China, besonders der Windkraft, und deren rechtlichen Rahmenbedingungen.[3]

Heidemann wohnt in Köln. Sie spricht fließend Chinesisch[2] und arbeitet freiberuflich als Unternehmensberaterin für die Bereiche China, erneuerbare Energien, Sport und Management. Darüber hinaus engagiert sie sich sozial in vielen Bereichen. So ist sie Schirmherrin der Sozialkampagne Kinderträume 2011 des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Seit 2010 ist sie Kuratoriumsmitglied der DFL Stiftung, die sich für sozial Schwache und Benachteiligte sowie deutsche Nachwuchssportler einsetzt. Im Jahr 2009 wurde sie mit dem Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport geehrt. Im Jahr 2016 übernahm Heidemann die Aufgabe der Patin für den Ehrenamtspreis der Stadt Köln.[4]

Im Oktober 2020 wurde sie Mutter eines Sohnes, Vater ist der Kunstflugpilot Matthias Dolderer.[5] Ein Jahr später trennte sich das Paar.[6]

Sportliche Karriere Bearbeiten

Sportlicher Werdegang Bearbeiten

Mit 14 Jahren hatte Britta Heidemann den ersten Kontakt mit dem Fechtsport. Schon vorher war sie eine erfolgreiche Leichtathletin und Schwimmerin. Über den Friesenkampf wurde sie ab 1995 an das Florettfechten herangeführt. Fünfmal wurde sie Deutsche Friesenkampf-Meisterin. Zwei Jahre später wechselte sie zum Degenfechten. Bis zum Jahr 2000 nahm sie am modernen Fünfkampf teil, erst Ende 2000 begann sie sich auf das Fechten zu spezialisieren. Bereits ein Jahr später errang sie internationale Titel.

Erfolge im Degenfechten Bearbeiten

2001 wurde sie Vize-Juniorenweltmeisterin und Junioren-Europameisterin. 2002 wurde sie Weltmeisterschafts-Dritte, 2003 Weltmeisterschafts-Zweite mit der Mannschaft. 2004 belegte sie den dritten Platz im Mannschafts-Weltcup. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen erreichte sie in der Mannschaft mit Claudia Bokel und Imke Duplitzer Silber hinter der Mannschaft aus Russland. 2007 wurde sie Weltmeisterin im Einzel in Sankt Petersburg. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gewann sie im Einzelwettbewerb die Goldmedaille. Ein Jahr später, im Jahr 2009, sicherte sich Heidemann mit dem Europameistertitel das Triple und ist somit die erste Degenfechterin, die alle drei großen Titel gleichzeitig innehatte. Neben dieser einmaligen Leistung erzielte Heidemann auch zahlreiche Erfolge bei Weltcupturnieren.

Im Jahr 2011 gewann Heidemann ihre erste deutsche Meisterschaft im Degenfechten.[7]

2012 erreichte sie das Finale im Degenfechten bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London, verlor aber in der Verlängerung und gewann somit am dritten Wettkampftag Silber, die erste deutsche Medaille bei diesen Olympischen Spielen.[8]

2013 gewann Heidemann bei den Weltmeisterschaften in Budapest Bronze im Einzel, 2014 Silber in Kasan.

Im Turnier der letzten Hoffnung scheiterte Heidemann im Viertelfinale und qualifizierte sich somit nicht für die Olympischen Sommerspiele 2016.

Am 2. Februar 2018 gab Heidemann bekannt, ihre sportliche Karriere zu beenden.[9]

Sonstiges Bearbeiten

Ehrungen Bearbeiten

 
Britta Heidemann beim Empfang des Kölner Oberbürgermeisters Jürgen Roters für Kölner Olympioniken und Paralympics-Athleten (2012)

Werke Bearbeiten

  • Erfolg ist eine Frage der Haltung: Was Sie vom Fechten für das Leben lernen können. Ariston, München 2011, ISBN 978-3-424-20061-4.
  • Willkommen im Reich der Gegensätze: China hautnah. Bastei Lübbe, Köln 2014, ISBN 978-3-7857-2517-7.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Britta Heidemann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Interview im ZDF-Morgenmagazin vom 11. März 2008
  2. a b Fragebogen: Britta Heidemann – 13 Fragen. In: focus.de. 11. August 2008, abgerufen am 15. Mai 2012.
  3. Britta Heidemann Biographie. In: britta-heidemann.de. Abgerufen am 30. Juli 2012.
  4. Manfred Reinnarth: Ehrenamtspatin in Köln: Fechterin Britta Heidemann als Patin für Kölner Ehrenamtspreis. In: rundschau-online.de. Abgerufen am 5. Februar 2016.
  5. Anton Kostudis: „Leben auf den Kopf gestellt“. Kölner Olympia-Siegerin über Baby-Glück und Corona-Not. In: Express. 12. Februar 2021, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Januar 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.express.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Ein Jahr nach Geburt ihres Sohnes. Britta Heidemann trennt sich von ihrem Partner Matthias Dolderer. In: Express. 22. Oktober 2021, abgerufen am 11. Januar 2022.
  7. Olaf Wolf: Heidemann und Kneip Deutsche Degen-Meister 2011. Deutscher Fechter-Bund e.V., 16. April 2011, abgerufen am 28. Januar 2015.
  8. Silber für Heidemann: Riesiger Eklat um Deutschlands erste Medaille. Welt Online, 30. Juli 2012, abgerufen am 30. Juli 2012.
  9. Fechterin Heidemann beendet offiziell ihre Karriere. Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 2018, abgerufen am 7. August 2020.
  10. Fechterin Britta Heidemann: Allez! In: spiegel.de. 24. November 2009, abgerufen am 30. Juli 2012.
  11. Broschüre der Bundesliga-Stiftung. (PDF; 6,8 MB) In: bundesliga-stiftung.de. 10. Mai 2010, S. 47, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2013; abgerufen am 30. Juli 2012.
  12. Felix 2012: Gewinner 2008. In: nrw-sportlerdesjahres.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Oktober 2011; abgerufen am 30. Juli 2012.
  13. Startschuss für Kampagne „Bewegung gegen Krebs“. Deutsche Krebshilfe, 11. März 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2014; abgerufen am 17. März 2014.
  14. Heidemann trägt Pokal ins Stadion: "Wie schaffe ich das unfallfrei?" Deutscher Fußball-Bund, 31. Mai 2015, abgerufen am 4. Juli 2015.
  15. Britta Heidemann in IOC-Athletenkommission gewählt
  16. HEIDEMANN IM FC-AUFSICHTSRAT, auf fc.de, abgerufen am 28. August 2017.
  17. Unsere Paten - KIDsmiling e.V. In: KIDsmiling e.V. (kidsmiling.de (Memento vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive) [abgerufen am 29. November 2017]).
  18. Silbernes Lorbeerblatt 2012. Abgerufen am 8. November 2012.
  19. Kölns Sportlerin des Jahres 2012. 24. Februar 2013, abgerufen am 24. Februar 2013.
  20. Pressemitteilung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zur Ordensverleihung, 23. August 2022.