Brigitte Sy

französische Schauspielerin und Filmregisseurin

Brigitte Sy (* 26. Januar 1956 in Paris) ist eine französische Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin. Ihr erster Film als Regisseurin, Les Mains libres, wurde 2011 auf der Berlinale gezeigt.[1] Sie spielte oft in den Filmen ihres Ex-Partners Philippe Garrel[2] und ist die Mutter von Louis und Esther Garrel.[3]

Brigitte Sy (2015)

Leben und Wirken Bearbeiten

Schon in jungen Jahren interessierte sich Sy fürs Theater. Sie machte in Frankreich einen Abschluss in Schauspielerei und vertiefte ihre Studien in Montreal und New York. Zurück in Frankreich hatte sie 1979 ihr Filmdebüt in Die Aussteigerin von Daniel Duval. Parallel wirkte sie in Theaterstücken mit. Ab Mitte der 1980er-Jahre war sie oft in Filmen von Philippe Garrel zu sehen, an denen sie teilweise auch als „Script Girl“ und Co-Drehbuchautorin beteiligt war.[4] Mit Garrel hat sie zwei Kinder, die beide Schauspieler sind. Sy spielte in vielen weiteren Filmen mit und lehrte später als Schauspiellehrerin.[5]

Erst spät wechselte Sy auf die andere Seite der Kamera: Ihr erster Film als Regisseurin entstand 2008. In dem Kurzfilm L’Endroit idéal verfilmte sie eigene Erfahrungen: Sy hatte zehn Jahre Workshops in Gefängnissen gegeben und während eines Filmprojekts eine Beziehung mit einem der beteiligten Insassen begonnen. Später flossen diese Erlebnisse auch in den Langfilm Les mains libres ein.[6]

Bei dem Häftling, mit dem sie eine Liebesbeziehung hatte, infizierte Sy sich mit dem HI-Virus.[7] Ihre Erkrankung thematisierte Sy 2009 in dem Kurzfilm Meeresfrüchte, der anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der Initiative Act Up Paris[8] von Arte ausgestrahlt wurde.[9] Auch die stark autobiografisch geprägten Hauptfiguren von L’Endroit idéal und Les mains libres sind HIV-positiv.[10]

2018 war Sy eine der 100 Unterzeichnerinnen eines offenen Briefes in Le Monde, der sich kritisch mit der #Metoo-Bewegung auseinandersetzte. Zusammen mit Mitstreiterinnen wie Brigitte Bardot, Catherine Deneuve und Catherine Millet setzte sie sich „für die Freiheit, aufdringlich werden zu dürfen“ und gegen ein „totalitäres Klima“ die Sexualität betreffend ein.[11]

Filmografie Bearbeiten

Als Schauspielerin (Auswahl) Bearbeiten

  • 1979: Die Aussteigerin (La dérobade) – Regie: Daniel Duval
  • 1984: Freiheit, die Nacht (Liberté, la nuit) – Regie: Philippe Garrel
  • 1984: Triaden des Kusses (Les baisers de secours) – Regie: Philippe Garrel
  • 1991: Ich hör' nicht mehr die Gitarre (J'entends plus la guitare) – Regie: Philippe Garrel
  • 1991: Zauber der Venus (Meeting Venus) – Regie: István Szabó
  • 1997: Genealogien eines Verbrechens (Généalogies d'un crime) – Regie: Raoul Ruiz
  • 1991: Brennender Asphalt (Ma 6-T va crack-er) – Regie: Jean-François Richet
  • 2005: Unruhestifter (Les amants réguliers) – Regie: Louis Garrel
  • 2008: Versailles – Regie: Pierre Schoeller
  • 2014: Vie sauvage – Regie: Cedric Kahn
  • 2017: Tout nous sépare – Regie: Thierry Klifa
  • 2017: The Great Pretender – Regie: Nathan Silver
  • 2018: Der Glanz der Unsichtbaren (Les invisibles ) – Regie: Louis-Julien Petit
  • 2017–2019: Black Spot (Zone Blanche) – Fernsehserie
  • 2021–2022: L’Opéra – Dancing in Paris (L’Opéra) – Fernsehserie

Als Regisseurin/Drehbuchautorin Bearbeiten

  • 2008: L’Endroit idéal (Kurzfilm; Regie und Drehbuch)
  • 2009: Fruits de Mer (Kurzdoku fürs TV; Regie und Drehbuch)
  • 2010: Les Mains Libres (Spielfilm; Regie und Drehbuch)
  • 2015: Das Sprungbein (L'astragale) (Spielfilm; Regie und Drehbuch)
  • 2015: La Promenade du diable (Kurzfilm; Regie und Drehbuch)
  • 2016: Les Ogres (Spielfilm; Drehbuch)

Auszeichnungen und Nominierungen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Brigitte Sy. In: cineuropa.org. Abgerufen am 13. Januar 2020 (englisch).
  2. Les Mains Libres. In: arsenal-berlin.de. Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., abgerufen am 13. Januar 2020 (deutsch).
  3. Jan Schulz-Ojala: Ganz verrückt normal. In: tagesspiegel.de. Abgerufen am 13. Januar 2020.
  4. Sy Brigitte – Réalisatrice, scénariste et actrice française. In: Ciné-Phil-Azr. Abgerufen am 19. Januar 2020 (französisch).
  5. Thierry Lebas: L’Endroit Ideal de Brigitte Sy. In: formatcourt.com. 12. März 2009, abgerufen am 18. Januar 2020 (französisch).
  6. Critique - Les Mains libres de Brigitte Sy. In: ladepeche.fr. 16. Juni 2010, abgerufen am 18. Januar 2020 (französisch).
  7. Tania Martini: „Ich wollte wahrhaftig sein“. In: taz.de. taz Verlags u. Vertriebs GmbH, 16. Februar 2011, abgerufen am 18. Januar 2020.
  8. Des femmes filment le sida. In: lesinrocks.com. Les Editions Indépendantes, 1. Dezember 2009, abgerufen am 19. Januar 2020 (französisch).
  9. Katia Bayer: Arte. Culture court. In: www.formatcourt.com. 26. August 2010, abgerufen am 19. Januar 2020 (französisch).
  10. „Les Mains libres“ : derrière les murs de la prison, Brigitte Sy filme les émotions. In: Le Monde. 15. Juni 2010, abgerufen am 19. Januar 2020 (französisch).
  11. Martina Meister: „Wir fordern die Freiheit, aufdringlich werden zu dürfen“. In: welt.de. Axel Springer SE, 1. März 2018, abgerufen am 19. Januar 2020.
  12. Les Ogres. In: Site du Festival de Films de Femmes de Créteil. Abgerufen am 19. Januar 2020 (französisch).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Brigitte Sy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien