Brexpiprazol

chemische Verbindung

Brexpiprazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antipsychotika und wird in der Behandlung der Schizophrenie eingesetzt.

Strukturformel
Strukturformel von Brexpiprazole
Allgemeines
Freiname Brexpiprazol
Andere Namen

7-{4-[4-(1-Benzothiophen-4-yl)piperazin-1-yl]butoxy}chinolin-2(1H)-on

Summenformel C25H27N3O2S
Kurzbeschreibung

Weißes bis cremefarbenes kristallines Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
ECHA-InfoCard 100.242.305
PubChem 11978813
ChemSpider 10152155
DrugBank DB09128
Wikidata Q2924764
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N05AX16

Eigenschaften
Molare Masse 433,57 g·mol−1
Löslichkeit

Praktisch unlöslich in Wasser, Löslichkeit ist pH-abhängig[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Entwicklung und Vermarktung Bearbeiten

Brexpiprazol ist seit Juli 2018 in der Europäischen Union als Rxulti (Zulassungsinhaber: Otsuka Pharmaceutical Netherlands) und in der Schweiz (Handelsname Rexulti, Zulassungsinhaberin: Lundbeck) zur oralen Behandlung der Schizophrenie bei Erwachsenen zugelassen,[3][4] seit Januar 2019 ist Rexulti in der Schweiz auf dem Markt.

In den USA besteht die Zulassung seit 2015, neben der Behandlung der Schizophrenie ist das Präparat dort auch zur adjuvanten Therapie der majoren depressiven Störung (MDD) angezeigt (Rexulti, Otsuka Pharmaceutical Co.).[5]

Pharmakologische Eigenschaften Bearbeiten

Brexpiprazol wirkt als atypisches Neuroleptikum. Die Substanz fungiert als Dopamin-D2-Rezeptor-Partialagonist sowie Modulator an den Serotonin-Rezeptoren 5-HT1A und 5-HT2A und Antagonist an α1B- sowie α2C-Adrenozeptoren.[6] Die intrinsische Aktivität von Brexpiprazol am Dopamin-D2-Rezeptor liegt zwischen jener von Aripiprazol und einem vollen Antagonisten.[6] Brexpiprazol ist jedoch weder ein Isomer noch ein Metabolit einer anderen Substanz.[7] Die im Vergleich zu Aripiprazol geringere intrinsische Aktivität am Dopamin-D2-Rezeptor sowie die höheren Bindungsaffinitäten an den 5-HT1A- und 5-HT2A-Rezeptoren lassen ein vorteilhaftes antipsychotisches Profil vermuten, ohne die mit vollem D2-Rezeptor-Antagonismus verbundenen unerwünschten Wirkungen zu provozieren.[6] Für Aripiprazol bedeutet dies, dass bei niedrigeren Dosen eine stärkere Dopaminrezeptoraktivierung erfolgt, wobei die Blockade bei höheren Dosen erreicht wird, während Brexpiprazol das Gegenteil bewirkt, weil ein Partialagonist mit Dopamin konkurriert. Bei voller Partialagonist-Konzentration drückt der Partialagonist eine maximale Reaktion aus, die mit seiner intrinsischen Aktivität absolut an sein Gewebe gebunden ist. Insbesondere bei Agonisten ist der Begriff Wirksamkeit weit verbreitet, da sie auch bei niedrigen Konzentrationen Reaktionsniveaus über 100 % ausdrücken können (im Vergleich zu anderen Agonisten, da die Wirksamkeit in natürlichen Zahlen ausgedrückt wird). Der Begriff intrinsische Wirksamkeit ist jedoch noch schwerer zu erfassen und spielt wirklich keine Rolle bei der Frage, warum Aripiprazol stimulierendere Eigenschaften hat. Daher ist die intrinsische Wirksamkeit (wie "Wirksamkeit" für Agonisten definiert) ein quantifizierender Ansatz, um die Reaktion für einen bestimmten Rezeptor unabhängig von seinem zugehörigen Gewebe zu beeinflussen (da ein Partialagonist sich wie ein Vollagonist verhalten kann, der von seinem umgebenden Gewebe abhängt, wie ein Medikament, das verschiedene Rezeptoren anvisiert, die sich für jeden anders verhalten). Daher kann es für andere Ansätze nützlich sein, aber für die Herausstellung der Unterschiede zwischen Aripiprazol und Brexpiprazol genügt die intrinsische Aktivität. Die Reaktion bei voller Konzentration ist also die intrinsische Aktivität, die an sein Gewebe gebunden ist, und verschiebt daher die Reaktionskurve von Aripiprazol. Dies könnte mit einer höheren intrinsischen Aktivität möglich sein, da sich die Dosis-Wirkungskurve ein wenig in ihrer Länge erstreckt und zusätzlich einen etwas höheren Spitzenwert ihrer maximalen Konzentration bietet, was eine minimal geringere Konzentration des Arzneimittels erfordert, um die gleiche Aktivität hervorzurufen. Vielleicht ist es wichtig zu sagen, dass zumindest im Fall von Aripiprazol (auch ein Partialagonist) eine nahezu maximale Besetzung selbst bei niedrigen Dosen erfolgt.[8][9]

Chemisch-physikalische Eigenschaften Bearbeiten

Von der Verbindung sind drei verschiedene Kristallstrukturen und ein Dihydrat bekannt.[10]

Handelspräparate Bearbeiten

Rxulti (EU), Rexulti (CH, USA, CA)

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Assessment report Rxulti, abgerufen am 27. Juni 2019.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. European Medicines Agency: Rxulti auf der Website der Europäischen Arzneimittelagentur, abgerufen am 2. Februar 2019.
  4. Rexulti® auf www.swissmedic.ch, abgerufen am 27. Juni 2019.
  5. FDA REXULTI® (brexpiprazole), abgerufen am 2. Februar 2019.
  6. a b c „Brexpiprazole I: In Vitro and In Vivo Characterization of a Novel Serotonin-Dopamine Activity Modulator“ [Kenji Maeda (2014, 06. 19.)]
  7. Leslie Citrome, A. i. Ota u. a.: The effect of brexpiprazole (OPC-34712) and aripiprazole in adult patients with acute schizophrenia. In: International Clinical Psychopharmacology. 31, 2016, S. 192, doi:10.1097/YIC.0000000000000123.
  8. http://www.pdg.cnb.uam.es/cursos/Barcelona2002/pages/Farmac/Comput_Lab/Radioligandos/Mailman_Boyer/lesson7.htm
  9. https://derangedphysiology.com/main/cicm-primary-exam/required-reading/pharmacodynamics/Chapter%20417/full-agonists-partial-agonists-and-inverse-agonists
  10. Tarek A. Zeidan, Pranoti A. Tilak u. a.: Structural Diversity of Brexpiprazole and Related Analogues: Impact on Solubility and Drug Delivery. In: Crystal Growth & Design. 18, 2018, S. 2326, doi:10.1021/acs.cgd.7b01747.