Bogia Horska

böhmisch-österreichische Schauspielerin bei Bühne und Stummfilm

Bogia Horska, geboren als Božena Hora, (* 24. Oktober 1886 in Prag[1], Österreich-Ungarn; † 2. Dezember 1974 in East Hartford, Connecticut)[2] war eine böhmisch-österreichische Operettensängerin sowie Schauspielerin bei Bühne und deutschem Stummfilm der 1910er Jahre.

Leben und Wirken Bearbeiten

Ausbildung und frühe Jahre am Theater Bearbeiten

Die gebürtige Božena Hora kam in jungen Jahren nach Wien, um am Theater Karriere zu machen. Nach ihrer künstlerischen (gesanglichen) Ausbildung bei Julie Trebic-Salter[3] führte sie nach ihrer Mitwirkung am Sommertheater in Bad Ischl (1910) ihr erstes Festengagement in der Folgespielzeit 1910/11 an das von Leopold Müller geleitete Johann-Strauß-Theater, wo sie als Soubrette und Operettensängerin eingesetzt wurde. Im Jahr darauf folgte sie einem Ruf an das Stadttheater von Baden bei Wien und wurde nach ihren Auftritten als Alice in Die Dollarprinzessin und als Photini in Das Fürstenkind sogleich mit Elogen bedacht. In einem Bericht über die Neuerwerbung dieser Bühne hieß es: “Tatsächlich bedeutet das Engagement der junonisch schönen Künstlerin einen Treffer für das … Freilichttheater der Badener. Vom Debüt an hatte sie ihre enthusiasmierte Gemeinde und das Auftreten der jungen und trotz aller Erfolge so strebsamen Sängerin bedeutet jedesmal ein volles Haus und Beifallsstürme. Die blühend schöne Stimme … vermöchte aber allein schon die große Popularität der Künstlerin zu rechtfertigen, wozu noch die Grazie und Anmut der Erscheinung ein Uebriges tut.”[4] Nach einer Saison an der Operette des Apollo-Theaters in Wien übersiedelte sie nach Berlin und wurde in der Spielzeit 1913/14 Ensemblemitglied von Montis Operetten-Theater, wo sie unter anderem als Titelheldin in Franz Lehars Die ideale Gattin Erfolg hatte. In der darauffolgenden Saison holte sie Hermann Haller an das von ihm geleiteten Theater am Nollendorfplatz.

Beim Film, weitere Theaterarbeit und Emigration Bearbeiten

Zur selben Zeit trat Bogia Horska erstmals vor die Kamera und wurde mit Hauptrollen sowohl in Dramen und Melodramen wie Das blaue Zimmer und Sein braunes Mädel betraut als auch mit solchen in Lustspielen wie Robert Wienes Frühwerken Er rechts, sie links und Die Konservenbraut. Noch während des Ersten Weltkriegs, als sie an der Wiener Volksoper mit Rollenpartien wie dem Gretchen, der Carmen, der Salome und der Marie (in Die verkaufte Braut) reüssierte[5], flachte Horskas Filmtätigkeit ab, und nach Kriegsende 1918 stand sie nur noch einmal vor der Kamera: In dem im Folgejahr in Österreich (Wien und Baden) entstandenen Kriminalfilm Hypnose mit dem bekannten „Hellseher“ Erik Jan Hanussen in der Hauptrolle stand Bogia Horska mit einer Doppelrolle vor der Kamera. In der österreichischen Hauptstadt fand die Künstlerin eine neue Heimstatt am Raimund-Theater, danach am Wiener Bürgertheater. Infolge ihrer Eheschließung am 25. April 1921 mit dem Industriellen Georg Fischer (1883–1953)[6][7] zog sich Bogia Horska sukzessive aus der Bühnenwelt zurück und machte nur noch mit Konzertabenden an der Seite von Bela Lasky von sich reden[8][9]. Mitte der 1930er Jahre emigrierte das Ehepaar in die USA, da Horskas Gatte jüdischen Glaubens war. Sie zogen nach Redding in Connecticut, wo der Ehemann als Textilingenieur und im Import/Export-Gewerbe arbeitete.[10] Nach dem Tod ihres Ehemanns 1953[11] zog Horska nach New York City, später Danbury und schließlich nach Bethel (Connecticut).

Horska starb als Bogia Fisher 1974 im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit in einem Pflegeheim in East Hartford. Sie wurde in Bethel bestattet.[2]

Filmografie Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. laut Prager Heiratsregister
  2. a b Nachruf Mrs. George Fisher. In: The News-Times. Danbury, Connecticut 3. Dezember 1974, S. 8 (englisch, genealogybank.com – kostenpflichtig).
  3. Rubrik „Theater und Kunst“. In: Der Humorist (1880-1926), 21. März 1910, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/hu1
  4. Porträt Bogia Horska. In: Der Humorist (1880-1926), 1. August 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/hu1
  5. Rubrik „Theater und Kunst“. In: Sport & Salon, 18. März 1917, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sus
  6. Meldung I. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 25. April 1921, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/waz
  7. Meldung II. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 26. April 1921, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  8. Programmankündiger. In: Die Stunde, 22. Oktober 1925, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/std
  9. Konzertkritik Bogia Horska. In: Der Humorist (1880-1926), 23. Oktober 1925, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/hu1
  10. Föderale US-Volkszählung 1950 (Jiry und Bogia Fisher). ancestry.com (kostenpflichtig), abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
  11. George Fisher, 69, dies; Tradesman in Textiles. In: The Bridgeport Telegram. Bridgeport, Connecticut 6. Januar 1953, S. 28 (englisch, genealogybank.com – kostenpflichtig).

Weblinks Bearbeiten