Blutendes Land

Film von Vasilis Georgiadis (1966)

Blutendes Land (griechisch Το χώμα βάφτηκε κόκκινο To chóma váftike kókkino englisch Blood on the Land) ist ein griechischer Film. Das Drama wurde 1966 von Regisseur Vasilis Georgiadis nach einem Drehbuch von Nikos Foskolos verfilmt. Hauptdarsteller waren Nikos Kourkoulos, Manos Katrakis, Angelos Antonopoulos, Giannis Voglis, Fedon Georgitsis, Meri Chronopoulou und Notis Pergialis.

Film
Titel Blutendes Land
Originaltitel Το χώμα βάφτηκε κόκκινο
Transkription To choma vaftike kokkino
Produktionsland Griechenland
Originalsprache Griechisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 135 Minuten
Stab
Regie Vasilis Georgiadis
Drehbuch Nikos Foskolos
Musik Mimis Plessas
Kamera Nikos Dimopoulos
Schnitt Vasilis Syropoulos
Besetzung

in weiteren Rollen:

Der Film wurde bei der Oscarverleihung 1966 in der Kategorie Bester internationaler Film nominiert[1] und war mit insgesamt 588.101 verkauften Eintrittskarten ein großer Erfolg. Er nahm inoffiziell an den Filmfestspielen von Cannes teil, während er bei den Filmfestspielen von Karlovy Vary in der Tschechoslowakei den Preis für die beste Musik gewann. Er ist im Stil eines Western gehalten und handelt vom Kampf der unfreien Bauern (Koligoi – Κολίγος) in Thessalien um Freiheit und Grundbesitz gegen die Großgrundbesitzer (Τσιφλίκι – Tsifliki) 1907.

In Thessalien propagiert der Aktivist Marinos Antypas (Notis Pergialis) bei den Koligi 1907, dass sie sich das Land, welches sie für die Großgrundbesitzer bearbeiten, zu eigen zu machen.

Odysseus (Nikos Kourkoulos), der Sohn eines solchen Großgrundbesitzers (Manos Katrakis), weigert sich, die Bauern weiterhin zu unterdrücken. Er selbst, ein Jurastudent, hatte den Bauern bei ihrem ersten gescheiterten Aufstand zur Seite gestanden und 4 Jahre in den Gefängnissen von Nafplio verbracht. Das ist auch der Grund, warum sein Bruder Rigas (Giannis Voglis) ihn abgeschrieben hat, während er das riesige Vermögen der Familie verwaltet.

Der Konflikt zwischen den beiden Brüdern eskaliert, als sie sich in dieselbe Frau verlieben, Irini (Meri Chronopoulou), eine dynamische Kämpferin, die auf der Seite der Bauern kämpft.

120 Komparsen vor Ort wurden für den Film eingesetzt für eine Vergütung von 23 Griechischen Drachmen.[2]

Mimis Plessas komponierte die Filmmusik, unter anderem das Klagelied Aite kai Palikari (Αητέ και Παλικάρι).

Handlung Bearbeiten

Die Handlung ist sehr komplex, weil zahlreiche Charaktere bis zum Schluss nebeneinander agieren, und es werden viele Zitate verwendet, unter anderem aus der Geschichte des Verlorenen Sohns aus der Bibel. Außerdem verbindet der Film in einzigartiger Weise Elemente von griechischer Landschaft und Kultur mit dem Western-Genre und mit sozialer Propaganda.

Die Handlung beginnt mit einer Szene in der Eisenbahn. Odysseas wird bei der Heimkehr von Polizeibeamten kontrolliert und muss als ehemaliger Strafgefangener den Zug verlassen. Auf dem Heimweg stößt er auf einen Treck von Koligoi, die einen Fluss überqueren wollen, welcher die Grenze zum Anwesen von Odysseas Vater markiert. Die Heimatlosen werden jedoch von den Männern von Odysseus Bruder in Schach gehalten und die Brücke wird zerstört. Odysseas tritt den Männern seines Vaters entgegen und hilft den Menschen über den Fluss. Am Ende eines Gottesdienstes auf einem Plateau der Meteora-Felsen kehrt Odysseas heim. Die Predigt handelt von der Rückkehr des verlorenen Sohnes und der Vater von Odysseus nimmt ihn glücklich auf. Daraufhin wird auf dem Gut gefeiert, es wird ein Kalb geschlachtet und es kommt zu einem ersten Zusammenstoß mit Rigas, dem jüngeren Sohn, der die Ländereien verwaltet und sich darüber aufregt, dass für den zurückgekehrten, ehemaligen Häftling, ein Fest gegeben wird. Rigas reitet gereizt davon zum Camp der Koligoi, wo er Arbeit und Brot für jeden, der seine Arbeitsbedingungen annimmt, verspricht. Durch die Unterschrift würden die Menschen in Sklaverei gezwungen. Der Lehrer Marinos Antipas widerspricht und wird von Rigas verprügelt. Odysseas tritt auf und widerspricht ebenfalls seinem Bruder und die resolute Irini zerreißt Rigas Liste und wird ebenfalls von Rigas angegangen. Ihr Bruder, der Musiker und Lebemann Giagos (Γιάγκος, Faidon Georgitsis), versucht sie zu verteidigen, wird aber von einem Arbeiter von Rigas niedergestreckt. Schließlich schlagen die Flüchtlinge ein provisorisches Lager auf. Ein kesses Mädchen der Koligos nimmt ein Bad und wird dabei von Giagos beobachtet und besucht, lässt sich aber von ihm nicht verführen. Derweil versucht Irini in der wohlgefüllten Scheune mit Rigas zu verhandeln, doch er beginnt, sie zu bedrängen. Odysseus kommt hinzu und sie kann unbehelligt gehen. In der nächsten Szene wird ein weiterer Handlungsfaden eingeführt: Im Dickicht versteckt sich eine Frau der Koligos mit ihrem Lebensgefährten – es ist ein Banditenanführer. Sie verbergen sich vor den Männern von Rigas und die schwangere Frau kann verhindern, dass ihr Gefährte aus dem Hinterhalt auf die Verfolger schießt. Die Koligos arbeiten hart bei der Ernte, während Giagos in der Scheune einbricht, Wein und Käse stiehlt und es sich außen im Stroh mit seiner Bouzouki bequem macht. Dort wird er von Rigas gestellt, der ihm droht: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (2 Thess 3,10 EU). Derweil reitet Odysseas zu den Meteorafelsen. Dort wird er von den Räubern gestellt, aber unbehelligt gelassen. Im Sumpf hat Irini Schwierigkeiten, da ihre Fuhre Getreide steckengeblieben ist. Rigas kommt hinzu und, anstatt ihr zu helfen, versucht er sie zu vergewaltigen. Odysseas kommt hinzu und beginnt einen heftigen Kampf mit seinem Bruder. Als Rigas geschlagen abzieht, hilft Odysseas Irini den Wagen freizubekommen und es kommt zwischen ihnen zum Gespräch. Rigas kehrt heim. Im Pferdestall hat sich das kesse Mädchen versteckt und möchte Rigas verführen, doch er lässt sie nackt stehen. Danach speist Rigas mit seinem Vater, der fragt, woher die Verletzungen seines Sohnes stammen. Odysseas kommt hinzu und nach kurzer Zeit kommt es erneut zum handgreiflichen Streit zwischen den Brüdern, da Rigas den fortschrittlichen Ideen von Odysseas feindlich gegenüber steht, und es kommt zum Bruch zwischen den Brüdern. Odysseas erklärt, dass er nicht mehr zur Familie gehört. Derweil spricht der Lehrer Marinos Antipas vor den Kolgoi und macht Unterricht. Zugleich liegt auf dem Feld die Gefährtin des Räuberhauptmannes in den Wehen. Irini kommt als Hebamme zu Hilfe, während die anderen Frauen die werdende Mutter umringen, um sie vor den Männern abzuschirmen. Der Räuberhauptmann ist informiert worden und kommt zu seiner Frau. Er wird von den Leuten Rigas in Empfang genommen und legt seine Waffen ab. Stolz zeigt Irini ihm das Kind. Er wird von den Leuten Rigas bedroht, aber seine Männer kommen ihm zu Hilfe und er reitet wieder davon. Giagos bricht erneut in der Scheune ein, wird auf frischer Tat ertappt und öffentlich ausgepeitscht. Rigas droht, während Irini zu Hilfe eilt, und es kommt erneut zum Streit zwischen dem Vater, Rigas und Odysseas. Sie verhindern weitere Gewalt, aber Odysseas wechselt in das Lager der Koligoi. Er legt sein Halstuch und seine feinen Kleider ab. Rigas stürmt davon. In einem persönlichen Gespräch mit Irini sichert ihr Odysseas seine Unterstützung zu und verspricht ihr Sicherheit. Einige Zeit später ist Irini in einem Teich beim Baden. Sie wird von Rigas überrascht und kann sich seiner nur mit Mühe erwehren. Als es Nacht geworden ist, kommt mit dem Zug ein hinkender Mann an, welcher einen Auftrag überbringt. Er trifft sich mit Rigas und dessen Leuten und setzt ein Kopfgeld auf den Lehrer Antipas aus, damit dieser getötet werden soll. Rigas erhöht mit seiner Börse das Kopfgeld. Einer der Männer nimmt das Geld an sich. Als Nächstes wird im Dorf Jahrmarkt gefeiert mit verschiedensten Attraktionen. Während die kleine Kesse sich den Schaustellern anschließt, nutzt Antipas die Gelegenheit für eine Ansprache an die Landarbeiter und es kommt erneut zur Auseinandersetzung zwischen ihm und Rigas. Fast kommt es bei dem Fest zum Tumult, als der Vater von Rigas wieder für Ordnung sorgt. Er fragt Antipas, ob er einen Aufstand anzetteln möchte. Rigas schickt Antipas davon und er bricht tatsächlich auf. Irini verabschiedet sich noch von ihm. Nachdem er den Ort verlassen hat, wird er auf offener Straße von dem gedungenen Mörder erschossen. Odysseas kommt gerade zum Ort des Verbrechens, als der Mörder flieht. Er macht sich an die Verfolgung und tötet in Westernmanier den Mörder auf offenem Feld. Dann schleift er ihn zurück ins Dorf und offenbart, dass er als Killer bezahlt wurde und dass auch Rigas einer der Auftraggeber war – er hat noch die Geldbörse von Rigas bei sich. Bei der Beerdigung des Antipas spricht Odysseas und es kommt zum Konflikt zwischen dem Alten und dem Modernen. Während die Koligoi Antipas die Referenz erweisen, kommt Rigas und Odysseas’ Vater in feindlicher Absicht hinzu, und es tritt noch eine weitere Partei unter Führung eines anderen Priesters auf. Die Menge geht beinahe auf die Großgrundbesitzer los. Odysseas sagt sich erneut von der Familie los. Er stimmt einen ergreifenden Gesang an (Aite kai Palikari), in den die Koligoi einstimmen. Am nächsten Tag besucht der Vater Odysseas bei der Feldarbeit und versucht ihn nochmals umzustimmen. Währenddessen ist Irini dabei einen kleinen Jungen im Fluss zu waschen. Als sie ans Ufer zurückkehrt, unterhält sie sich mit Odysseas über ihre Sorgen um die Zukunft und die beiden kommen sich näher. Rigas beobachtet sie, als sie sich küssen. Am Fluss begegnen ihm auch wieder die Räuber. Giagos hat sich mittlerweile der Bande angeschlossen. Rigas wird ausgeraubt, gedemütigt und anstatt der Pferde in die Wassermühle gespannt und mit Peitschenhieben angetrieben. Als Odysseas auftaucht, kann er die Räuber zum Rückzug bewegen. Er befreit seinen Bruder. Inzwischen ist Irini entführt worden. Odysseas sucht zunächst seinen Bruder auf und konfrontiert ihn mit der Frage, ob er Irini entführt habe. Dieser verneint jedoch und begleitet seinen Bruder bei der Suche mit seinen Männern. Sie erreichen ein Versteck in einer baufälligen Kirche, finden dort jedoch niemanden. In einer Hütte finden sie ihren Schleier und Odysseas nimmt die Verfolgung auf. Rigas täuscht jedoch vor, dass sein Pferd lahmt und reitet zurück. Bei einer anderen Hütte trifft er auf einen seiner Männer, welcher tatsächlich in seinem Auftrag Irini entführt hat. Er versucht erneut, die Gefesselte zu vergewaltigen, die sich jedoch wehren kann und nach draußen entkommt. Dort treffen sie auf den Vater, der sich von ihm lossagt und auf ihn schießen will. Rigas versucht ihm die Waffe zu entringen und im Handgemenge wird der Vater tödlich verletzt. Trotzdem treibt er seinen Sohn fort. Er flieht mit der gefesselten Irini. Odysseas kommt gerade noch rechtzeitig, um den Tod des Vaters zu erleben, welcher keine Hilfe haben möchte. Er befiehlt, dass sein Vater nach Hause gebracht werden soll und nimmt selbst die Verfolgung von Rigas auf. Der Showdown findet auf den Meteora-Felsen statt. Die Brüder liefern sich eine Schießerei und Odysseas wird angeschossen. Die Banditen langen an dem Ort der Schießerei an. Rigas verliert sein Gewehr und verliert den Halt auf den blanken Felsen und droht abzustürzen. Odysseas klettert unter Einsatz seines Lebens zu ihm und kann ihn wieder auf das Felsplateau ziehen. Währenddessen ist Giagos auf dem Felsen eingetroffen und befreit seine gefesselte Schwester. Odysseas und Rigas versuchen wieder miteinander zu reden, aber Giagos erschießt Rigas, welcher seinem Bruder in die Arme fällt, im Todeskampf jedoch noch imstande ist seinerseits Giagos zu erschießen. Sterbend kann Giagos dem Rigas noch die Frage stellen: „Sag mir nun, wem all dies Land gehört.“ Als zahlreiche Zeugen zum Ort des Geschehens kommen, sagt Odysseas was vorgefallen ist und entschließt sich, seinen Landbesitz mit den Heimatlosen zu teilen. Der Film schließt mit einem Zitat von Eleftherios Venizelos: „Sklaven konnten Sklaven nicht befreien“.[3]

Rezeption Bearbeiten

Der Filmkritiker Stavros Ganotis gab dem Film in einer am 28. Mai 2020 veröffentlichten Rezension zwei von fünf Sternen und erklärte unter anderem:

„Ein zweischneidiger Film, bei dem man einerseits über die Unwahrscheinlichkeiten der einzelnen Handlungsstränge lachen möchte und andererseits die schauspielerischen Leistungen, die tollen Aufnahmen und die meisterhafte Art und Weise bewundert, wie Georgiadis es schafft, das alles zu „schlucken“ und zugleich die Raffinesse des Drehbuchs zu unterstreichen und mit voller Ernsthaftigkeit auf die Leinwand zu bringen. Mit Kourkoulos, Chronopoulou, Vogli und Georgitsis, die sich von ihrer besten Seite zeigen, und einem wie immer hochmütigen Manos Katrakis tritt der Film sicher auf und zeigt Charakter. Er bietet einen Nervenkitzel, eine politische Botschaft, eine historische Konsequenz auf das Kleine und Große, das die Fiktion umgibt, während er in der Szene der Beerdigung von Antipas Knochen bricht.“[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The 38th Academy Awards (1964) Nominees and Winners. oscars.org.
  2. Blood on the land. filmy.gr.
  3. σκλαβοι δεν θα μβορουσαν να ελευθεροσαν σκλαβους.
  4. «Μια διττή ταινία, που τη μία θέλεις να γελάσεις με τις απιθανότητες επιμέρους της πλοκής, και από την άλλη θαυμάζεις για τις ερμηνείες, τα καταπληκτικά πλάνα και τον μαεστρικό τρόπο που ο Γεωργιάδης πετυχαίνει να «καταπιεί» τη σεναριακή επιτήδευση και να βγάλει σοβαρότητα επί της οθόνης. Με Κούρκουλο, Χρονοπούλου, Βόγλη και Γεωργίτση στα καλύτερα τους, και με έναν Μάνο Κατράκη όπως πάντα αγέρωχο, το φιλμ πατάει με ασφάλεια πάνω στο καστ και δείχνει χαρακτήρα. Προσφέρει συγκίνηση, πολιτικό μήνυμα, ιστορική συνέπεια επί των μικρών και μεγαλύτερων που περιβάλλουν τη μυθοπλασία, ενώ τσακίζει κόκαλα στη σκηνή της κηδείας του Αντύπα.» Stavros Ganotis (Σταύρος Γανωτής): Το χώμα βάφτηκε κόκκινο. filmy.gr vom 28. Mai 2020.

Literatur Bearbeiten

  • Elene Psoma: Filmland Griechenland - Terra incognita. Logos, Berlin 2008, ISBN 978-3-8325-1618-5, S. 231 f. (Dissertation).

Weblinks Bearbeiten