Bismut(III)-oxid

chemische Verbindung

Bismut(III)-oxid ist eine chemische Verbindung (ein Oxid) aus Bismut und Sauerstoff. Sie ist die wichtigste industriell verwendete Bismutverbindung.

Kristallstruktur
Kristallstruktur von KBismut(III)-oxid
_ Bi3+ 0 _ O2−
Allgemeines
Name Bismut(III)-oxid
Andere Namen
  • Dibismuttrioxid
  • Bismutoxid
  • Wismutoxid
Verhältnisformel Bi2O3
Kurzbeschreibung

hellgelber, geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1304-76-3
EG-Nummer 215-134-7
ECHA-InfoCard 100.013.759
PubChem 14776
ChemSpider 14093
DrugBank DB15929
Wikidata Q252536
Eigenschaften
Molare Masse 465,959 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

8,93 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

817 °C[1]

Siedepunkt

1890 °C[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2][1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorkommen Bearbeiten

Natürlich kommt Bismut(III)-oxid in dem Mineral Bismit (Wismutocker) vor, wird jedoch meist als Nebenprodukt bei der Verhüttung von Kupfer-, Zinn- und Bleierzen gewonnen.

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Gewonnen werden kann Bismut(III)-oxid durch Verbrennung von Bismut.

 

Analysenreines Bismut(III)-oxid erhält man durch Erhitzen von reinstem Bismut(III)-nitrat-pentahydrat bis auf 700 °C.[3]

 

Eigenschaften Bearbeiten

Physikalische Eigenschaften Bearbeiten

Bismut(III)-oxid kommt in vier verschiedenen Kristallstrukturen (α-δ) vor, wovon bei Raumtemperatur die monokline α-Variante vorliegt.

 
Bismuttrioxid

Chemische Eigenschaften Bearbeiten

Bismut(III)-oxid ist unlöslich in Wasser und den üblichen organischen Lösungsmitteln, aber löslich in nicht zu verdünnten Säuren und in starken konzentrierten Laugen bei Glycerin-Zusatz.[3] Mit anderen Metalloxiden geht Bismut(III)-oxid leicht feste Lösungen ein, so löst geschmolzenes Bismut(III)-oxid jedes Metalloxid und korrodiert sogar Platin.

Mit Salz- oder Flusssäure reagiert Bismut(III)-oxid zu Bismut(III)-chlorid bzw. Bismut(III)-fluorid.

 
 

Verwendung Bearbeiten

Bismut(III)-oxid wird verwendet:

  • Als Ausgangsstoff zur Herstellung von Bismut (Reduktion von Bismut(III)-oxid mit Kohle)
 

Basische Bismutsalze Bearbeiten

Bismut(III)-oxid löst sich in Säuren (bspw. Salpetersäure, Schwefelsäure, Perchlorsäure) unter Bildung von Salzen, die sich beim Eindampfen kristallin abscheiden. Beim Lösen in Wasser hydrolysieren sie zu basischen Salzen. Lösungen solcher basischen Bismutsalze[4] enthalten – sofern das Säureanion, wie etwa  , nicht zur Komplexbildung mit Bismut neigt – je nach Salzkonzentration und pH-Wert mononukleare und polynukleare hydratisierte bismuthaltige Teilchen, unter anderem des Typs  ,  ,  ,  ,  ,   und   in unterschiedlichen Mengen.[5] Mononuklear kommen die Teilchen nur in sehr verdünnten Lösungen vor, sowie in konzentrierteren Lösungen im stark sauren oder stark alkalischen Bereich.[5] Dazwischen, d. h. im pH-Wertbereich von 0 bis 14, existieren sie in den konzentrierteren Lösungen hauptsächlich polynuklear (mehrkernig), beispielsweise als  , früher „Bismutyl-Ion“   genannt.[5]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Römpp Chemie Lexikon (9.), S. 439.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Bismut(III)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 19. Dezember 2019. (JavaScript erforderlich)
  2. Datenblatt Bismuth(III) oxide bei Fisher Scientific , abgerufen am 3. September 2023 (PDF).
  3. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 601.
  4. auch: Bismutoxidsalze, Bismutsubsalze
  5. a b c A.F. Wiberg, E. und N. Wiberg: Holleman/Wiberg. Anorganische Chemie. Band 1: Grundlagen und Hauptgruppenelemente. 103. Ausgabe, De Gruyter, 2016. S. 975 f.