Bezirk Goms

Bezirk im Kanton Wallis, Schweiz

Der Bezirk Goms (französisch District de Conches) liegt im Kanton Wallis in der Schweiz. Der Hauptort ist Münster in der Gemeinde Goms.

Bezirk Goms
frz. District de Conches
Bezirk Goms frz. District de Conches
Bezirk Goms
frz. District de Conches
Basisdaten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Hauptort: Münster VS
BFS-Nr.: 2304
Fläche: 589,20 km²
Höhenbereich: 867–4273 m ü. M.
Einwohner: 4385[1] (31. Dezember 2022)
Bevölkerungsdichte: 7 Einw. pro km²
Website: www.goms.ch
Karte
Karte von Bezirk Goms frz. District de Conches
Karte von Bezirk Goms
frz. District de Conches

Geographische Lage Bearbeiten

 
Münster, Luftbild (1955)

Als Goms wird der oberste Talabschnitt des Oberwallis zwischen der Quelle der Rhone und der Talstufe von Grengiols in der Nähe von Brig bezeichnet. Es ist der östlichste Teil des Kantons Wallis. Im Osten wird es durch den zwischen Galenstock und Pizzo Rotondo liegenden Furkapass begrenzt und im Westen optisch durch das Weisshorn. Der oberste Talabschnitt wird noch Obergoms genannt.

Das Goms wurde durch den eiszeitlichen Rhonegletscher ausgehobelt. Danach wurde der Talboden durch den Rotten, die junge Rhone, aufgeschüttet.

Geschichte Bearbeiten

Das Goms war bereits während der Steinzeit bewohnt und während der Römerherrschaft ein Teil der Provinz Raetia. Über die Grimsel drangen gegen das 9. Jahrhundert die Alemannen ein und überlagerten die Frankoprovenzalisch sprechende Vorbevölkerung. 1362 verbündeten sich die Gommer mit den Urkantonen der alten Eidgenossenschaft.

Der Hotelier César Ritz wurde 1850 im Gommer Bezirk geboren.

Gemeinden Bearbeiten

Der Bezirk besteht aus folgenden Gemeinden:
Stand: 1. Januar 2017

Wappen Name der Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2022)
Fläche
in km²[2]
Einw.
pro km²
Mittlere Höhe der
Siedlung in m ü. M.
 
Bellwald
Bellwald 338 13,96 24 1560
 
Binn
Binn 128 65,09 2 1400
 
Ernen
Ernen 528 35,37 15 1196
 
Fiesch
Fiesch 925 11,03 84 1049
 
Fieschertal
Fieschertal 351 172,82 2 1108
 
Goms
Goms 1142 129,53 9 1370
 
Lax
Lax 333 5,42 61 1039
 
Obergoms
Obergoms 640 155,98 4 1377
Total (8) 4385 589,20 7 1039 – 1560

Veränderungen im Gemeindebestand Bearbeiten

Die einzige verbliebene Kommunanz des Bezirks Goms und des Kantons Wallis war die Kommunanz Reckingen-Gluringen/Grafschaft (BFS-Nr.: 6391). Sie hiess bis zum 31. Dezember 2003 offiziell Kommunanz Gluringen-Ritzingen und trug die BFS-Nr. 6072. Der Namenswechsel wurde nötig, weil sich bereits 2001 die frühere Gemeinde Ritzingen mit Biel VS und Selkingen zur neuen Gemeinde Grafschaft VS und im Oktober 2004 die frühere Gemeinde Gluringen mit Reckingen VS zur Gemeinde Reckingen-Gluringen zusammengeschlossen hatte. Diese letzte Kommunanz des Kantons verschwand mit der Fusion von 2017 mit den beteiligten Gemeinden zur Gemeinde Goms.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2018 2021 2022
Einwohner 4745 4716 4629 4569 4506 4452 4421 4440 4401 4385

Verkehr Bearbeiten

Strassen in das Goms führen von Norden her durch den Lötschbergtunnel (Autoverlad), von Osten und Süden durch den Furka-Basistunnel (Autoverlad) mit Verladestationen in Realp und Oberwald oder im Sommer über den Furkapass, Grimselpass und Nufenenpass bzw. über den Simplonpass. Von Westen erreicht man das Goms über Sion entlang dem Rhonetal Richtung Brig. Durch die Matterhorn-Gotthard-Bahn ist das Goms per Eisenbahn von Westen via Brig und Osten via Furkatunnel erreichbar. Der Glacier-Express durchfährt das Goms auf seiner Strecke von St. Moritz nach Zermatt.

Wintertourismus Bearbeiten

Durch seine Höhenlage und das alpine Hochtal gilt das Goms als schneesicheres Langlaufgebiet. Rund 100 km Loipen stehen den Skatern und klassischen Langläufern im Winter zur Verfügung. Die Loipen verbinden zwölf Gommer Dörfer miteinander.

Im Obergoms gibt es zudem 85 km Winterwanderwege und 27 km Schneeschuhtrails. In jedem Dorf befindet sich ein Bahnhof der Matterhorn-Gotthard-Bahn.

Sicht über das Goms von oberhalb Bellwald

Sommertourismus Bearbeiten

 
Das Goms aus der Luft

Etwa 700 km markierte Wanderwege stehen im Sommer zur Verfügung. Der Gommer Höhenweg, der Rottenweg im Talboden und der hügelige Waldweg auf der Südseite des Tals verbinden die Dörfer im Goms miteinander. Entlang dem Lauf der jungen Rhone führt eine Fahrradstrecke von Oberwald bis Brig.

Die historischen Züge der Dampfbahn Furka-Bergstrecke verkehren seit 2011 wieder vollständig zwischen Oberwald und Realp UR im Kanton Uri.

Binntal Bearbeiten

Durch seinen Mineralienreichtum wurde das Binntal, ein abgelegenes Seitental des Goms, bekannt. Das ganze Tal steht als «Landschaft von nationaler Bedeutung» unter Schutz. Seit der Steinzeit dient der Albrunpass als Übergang ins benachbarte Italien. Diesen Weg nahmen die Walser im 13. Jahrhundert.

Adjektiv Bearbeiten

Das auf das Goms bezogene Adjektiv lautet Gommer und nicht etwa Gomser.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bezirk Goms – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Goms – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Bundesamt für Statistik Generalisierte Grenzen 2020.