Bertolt Meyer

Deutscher Psychologe und Musiker

Bertolt Meyer (* 4. April 1977 in Hamburg) ist ein deutscher Psychologe, Universitätsprofessor, Musiker und Moderator.

Bertolt Meyer bei der Arbeit als Diskjockey, 2022

Leben Bearbeiten

Bertolt Meyer ist seit 2014 Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Technischen Universität Chemnitz.[1][2] Seit 2022 ist er Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 1410 „Hybride Gesellschaften: Menschen in Interaktion mit verkörperten Technologien“.[3][4] Er forscht u. a. zur Zukunft der Mensch-Maschine-Kollaboration und den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung, zu Diversität und Stereotypen und zu psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz.[5]

Meyer absolvierte sein Grundstudium an der Universität Hamburg und schloss sein Studium an der HU Berlin ab, wo er danach mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes promovierte. Anschließend war er von 2007 bis 2014 Oberassistent am Psychologischen Institut der Universität Zürich.[6] Er ist Mitherausgeber der Fachzeitschriften Small Group Research[7] und Frontiers in Psychology – Organizational Psychology[8][9] und Autor zahlreicher Beiträge und Artikel.

Meyer wurde als Hochschullehrer des Jahres 2024 ausgewählt.[10]

Meyer ist ohne den linken Unterarm zur Welt gekommen (Dysmelie) und ist Markenbotschafter für Össur, die Herstellerfirma seiner Handprothese.[11] Für die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung tritt Meyer öffentlich ein und wurde mit mehreren Fernsehbeiträgen in Deutschland und im Europäischen Ausland porträtiert.[12]

2013 wurde die von ihm auf Channel 4 moderierte Wissenschaftsdokumentation „How to Build a Bionic Man“[13] mit dem britischen Grierson Award in der Kategorie beste Wissenschaftsdokumentation des Jahres ausgezeichnet.[14] Seit Mai 2023 moderiert Meyer die Wissenschaftsserie „Agree to Disagree“ auf Arte und den Wissenschaftspodcast „People of Science“ auf Deutschlandfunk Kultur[15].

Meyer ist nebenberuflich Musiker und DJ und veröffentlicht auf dem Berliner Label DESSERT.[16] Gemeinsam mit der Berliner Musikelektronikfirma KOMA Elektronik und seinem Ehemann, dem Künstler Daniel Theiler, hat er 2020 einen Aufsatz für myoelektrische Armprothesen entwickelt („SynLimb“), der Steuersignale der Elektroden für die Prothesenhand in Kontrollspannung für modulare Synthesizer konvertiert.[17] So lässt sich (s)eine Armprothese direkt an den Synthesizer anschließen.[18][19]

Meyer ist Mitglied der SPD.[20]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • The effects of computer-elicited structural and group knowledge on complex problem solving performance: an application of two computer-based tools for knowledge elicitation. Dissertation. Humboldt-Universität Berlin, 2008, doi:10.18452/15788.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Institut für Psychologie: Prof. Dr. Bertolt Meyer. TU Chemnitz, 13. November 2021, abgerufen am 13. November 2021.
  2. Ulrike Timm: Tagsüber Professor, nachts DJ. 26. Oktober 2020, abgerufen am 13. November 2021.
  3. DFG - GEPRIS - SFB 1410: Hybride Gesellschaften: Menschen in Interaktion mit verkörperten Technologien. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  4. Prof. Dr. Bertolt Meyer – Hybrid Societies. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  5. Insa Schniedermeier: Interview: Bertolt Meyer: „Das ultimative Ziel des Transhumanismus ist die Unsterblichkeit“. t3n, 26. April 2022, abgerufen am 2. Januar 2023.
  6. Lydia Saß: Bertolt – sprengt Schubladen im Kopf. Barrierefrei, 13. September 2020, abgerufen am 2. Januar 2023.
  7. Editorial Board: Small Group Research: SAGE Journals. Abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch).
  8. Frontiers in Psychology | Organizational Psychology | Editors. Abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch).
  9. Bertolt Meyer. Loop | Research Network, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch).
  10. Professor Dr. Bertolt Meyer ist „Hochschullehrer des Jahres“. 6. Dezember 2023, abgerufen am 9. Februar 2024.
  11. Össur: Bertolt: Tearing off the labels. 26. Januar 2019, abgerufen am 13. November 2021 (englisch).
  12. David Damschen: Bertolt Meyer zu Gast bei David Damschen. In: Phoenix TV. ARD Mediathek, 20. März 2021, abgerufen am 13. November 2021.
  13. Sarah Dempster: How To Build A Bionic Man is unnerving, awe-inspiring stuff. The Guardian, 2. Februar 2013, abgerufen am 2. Januar 2023.
  14. Adam Benzine: Grierson wins for “The House I Live In,” “Bionic Man”. Realscreen, 5. November 2013, abgerufen am 2. Januar 2023.
  15. Gabi Wuttke: Der Tag mit Bertolt Meyer: Mensch-Maschine-Synergie kann Utopie sein. 19. Mai 2023, abgerufen am 6. Juni 2023.
  16. Bertolt Meyer · Artist Profile. In: Resident Advisor. Abgerufen am 19. Mai 2023 (deutsch, englisch).
  17. Fabian Pieper: DIY-Interface für Armprothese: "Meine Gedanken gehen direkt in den Synthesizer". In: Spiegel Online. 8. Juni 2020, abgerufen am 3. Januar 2023.
  18. Martin Böttcher: Psychologe Bertolt Meyer – Der DJ mit der musikalischen Armprothese. In: Deutschlandfunk Kultur. 28. Februar 2020, abgerufen am 13. November 2021.
  19. Insa Schniedermeier: Bertolt Meyer: „Das ultimative Ziel des Transhumanismus ist die Unsterblichkeit“. Interview. In: t3n.de. 26. April 2022, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  20. deutschlandfunkkultur.de: Der Tag mit Bertolt Meyer - Kann die SPD mit dem Thema Arbeit noch punkten? Abgerufen am 9. Februar 2024.