Bernhard Günther (Manager)

Deutscher Manager

Bernhard Günther (* 8. Januar 1967 in Leverkusen)[1] ist ein deutscher Manager. Er ist seit März 2023 Chief Transformation Officer des Energieunternehmens Fortum, nachdem er zuvor 2 Jahre die Rolle des Finanzvorstand (CFO) innehatte.

Bernhard Günther

Leben Bearbeiten

Günther studierte Volkswirtschaftslehre in St. Gallen und Oxford. Nach seinem Abschluss 1992 war er von 1993 bis 1998 als Unternehmensberater bei McKinsey & Company. Von 1995 bis 1998 promovierte er in Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen.

1999 trat er in die RWE AG ein, zunächst als Abteilungsleiter Konzerncontrolling, ab 2001 als Bereichsleiter Unternehmensplanung und Controlling. 2005 wurde er Bereichsleiter Konzerncontrolling. 2007 wurde Günther Geschäftsführer und Chief Financial Officer der RWE Gas Midstream GmbH. Ab November 2007 war er zusätzlich Geschäftsführer und Chief Financial Officer der RWE Trading GmbH. Ab April 2008 wechselte er als Geschäftsführer und Chief Financial Officer zur RWE Supply & Trading GmbH. Im Juli 2012 wurde Günther in den Vorstand der RWE AG berufen. Von 2013 bis zur Aufspaltung 2016 war er Finanzvorstand der RWE AG. Als Finanzvorstand von RWE verantwortete er die Aufspaltung des Konzerns und den Börsengang der Ökostrom-Tochter innogy SE, dessen Finanzvorstand Günther ab 2016 wurde.[2]

Am 4. März 2018 wurde auf Günther in Haan von zwei Tätern ein Säureattentat verübt, bei dem er schwer verletzt wurde.[3] Nach drei Wochen in der Klinik wurde er entlassen.[4] Das Finance-Magazin berichtete am 24. Oktober 2019, dass ein Tatverdächtiger festgenommen werden konnte, während ein zweiter Tatverdächtiger weiterhin auf der Flucht sei; im Raum stand der Verdacht, dass die Attentäter im Auftrag eines konkurrierenden Managers gehandelt haben könnten.[5] Im November 2019 wurde der Haftbefehl aufgehoben, weil kein dringender Tatverdacht nachgewiesen werden konnte, die Ermittlungen wurden jedoch fortgesetzt.[6] Im Dezember 2021 wurde ein weiterer Verdächtiger in Belgien festgenommen, im Frühjahr 2022 erhob die Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen ihn Anklage wegen schwerer Körperverletzung zum Landgericht Wuppertal.[7][8] Er wurde am 18. August 2022 zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[9] Im Mai 2023 bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil mit einer geringfügigen Änderung; die verhängte Freiheitsstrafe wurde davon nicht berührt.[10] Im Juni 2023 wurde der im Jahr 2019 in Verdacht geratene Beschuldigte erneut festgenommen; im Oktober 2023 teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal mit, dass auch gegen ihn Anklage erhoben worden sei.[11]

Ebenfalls im März 2018 hatten E.ON und RWE angekündigt, innogy unter sich aufteilen zu wollen.[12] Nach Abschluss der Transaktion im September 2019 arbeitete Günther weiterhin mit dem E.ON-Management zusammen, um die reibungslose Integration von innogy in den Konzern zu gewährleisten. Als letzter innogy-Vorstand und nach 22 Jahren Tätigkeit für RWE und innogy trat Günther im Dezember 2020 aus dem Konzern aus.[13][14]

Seit Februar 2021 ist Günther Finanzvorstand des finnischen Energieunternehmens Fortum.[15] Laut dem Handelsblatt sollte die Integration von Fortums Tochtergesellschaft Uniper ein Schwerpunkt von Günthers neuer Tätigkeit sein.[16] Nachdem Fortum im September 2022 jedoch eine Vereinbarung über den Verkauf sämtlicher Uniper-Anteile an die Bundesregierung getroffen hatte, gab das Unternehmen im Dezember bekannt, dass Günther im März 2023 von seiner Position als Finanzvorstand zurücktreten werde.[17] Er übernahm daraufhin die Rolle des Chief Transformation Officers.[18] Zudem ist Günther seit 2020 Mitglied im Aufsichtsrat bei Thyssen-Krupp.[19]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dr. Bernhard Günther. RWE, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2018; abgerufen am 6. März 2018 (Vita).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rwe.com
  2. Innogy-CFO Bernhard Günther verabschiedet sich. Abgerufen am 20. April 2021.
  3. Unbekannte überschütten Innogy-Finanzchef mit Säure. In: sueddeutsche.de. 4. März 2018, abgerufen am 5. März 2018.
  4. Bernhard Günther aus Klinik entlassen. In: Spiegel Online. 29. März 2018, abgerufen am 22. April 2018.
  5. Philipp Habdank: Verdächtiger nach Säureattentat auf Innogy-CFO gefasst. In: Finance. 24. Oktober 2019, abgerufen am 24. Oktober 2019.
  6. Lukas Eberle: Säureanschlag auf Innogy-Manager - DNA-Test entlastet Verdächtigen. In: Spiegel.de, 3. Dezember 2019.
  7. Bernhard Günther: Anklage gegen Belgier wegen Säureangriffs auf Ex-RWE-Manager. Abgerufen am 27. April 2022.
  8. Anklage nach Säureangriff auf ehemaligen Innogy-Manager erhoben. In: Der Spiegel. 12. April 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. April 2022]).
  9. Bernhard Günther: Urteil nach Säureattentat auf Energiemanager: Angeklagter zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Abgerufen am 20. August 2022.
  10. Verurteilung wegen Säureangriffs auf einen Manager eines Energieversorgungsunternehmens rechtskräftig. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  11. Wuppertal: Zweite Anklage nach Säureangriff auf Spitzenmanager erhoben. In: Der Spiegel. 11. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. Oktober 2023]).
  12. Milliarden-Transaktion: Megafusion auf dem Energiemarkt: Eon will Innogy übernehmen. Abgerufen am 20. April 2021.
  13. Innogy-CFO Bernhard Günther verabschiedet sich. Abgerufen am 20. April 2021.
  14. Energiewirtschaft: Innogy-Manager Bernhard Günther wird Finanzvorstand bei Fortum. Abgerufen am 20. April 2021.
  15. Fortum ernennt Bernhard Günther zum Finanzvorstand. Abgerufen am 1. April 2021.
  16. Energiewirtschaft: Innogy-Manager Bernhard Günther wird Finanzvorstand bei Fortum. Abgerufen am 20. April 2021.
  17. Fortum: Tiina Tuomela appointed CFO as of April. 16. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022.
  18. Fortum: Fortum Leadership Team. Abgerufen am 4. Juli 2023.
  19. Thyssen Krupp: Aufsichtsratsmitglied Dr. Bernhard Günther. Abgerufen am 4. Juli 2023.