Die Herren van Bergum sind ein deutsch-niederländisches Adels- und Patriziergeschlecht.

Geschichte Bearbeiten

Die Herren van Bergum nannten sich nach Bergum, niederländisch Burgum (Tytsjerksteradiel), das urkundlich seit 1083 bekannt ist.[1] Seit Mitte des 12. Jahrhunderts größte Grundbesitzer im Ort, wurden die van Bergum im Lauf des 15. Jahrhunderts von der friesischen Häuptlingsfamilie Manninga, als Herren des Ortes und größte Grundbesitzer abgelöst. Ein Teil der Familie wanderte nach Haarlem bei Amsterdam aus, wo sie sich als führende Patrizier der Stadt etablierten. Ein Teil der van Bergum zog nach Leeuwarden wo ihnen ab 1607 mit Daniel Johannes van Bergum der Aufstieg in den Geldadel Hollands gelang.[2]

Bergum liegt heute in der niederländischen Provinz Friesland unweit der Stadt Leeuwarden und beherbergte im Mittelalter ein Kloster, das im 12. Jahrhundert gegründet, zeitweilig als Doppelstift (männlicher/weiblicher Konvent) existierte, bevor es auf päpstliche Order 1599 dem Bistum Leeuwarden unterstellt wurde und als dessen Kammergut fungierte.[3]

Namensträger Bearbeiten

  • Daniel Johannes van Bergum war Mitglied der Kaufmannsgilde des Kreises Leeuwarden[4] (ca. 1570–1642)
  • Ludwig (Lodewijck) van Bergum, Sohn Daniel Johannes (1602–1670) Brauereibesitzer u. a. „Het Harlems Wapen“ in Haarlem. Diese Brauerei wurde später von Gerard Adriaan Heineken übernommen und ging in den noch heute existenten Heineken-Brauereien auf.
  • Susanna van Bergum, Enkeltochter Ludwigs, geb. 30. April 1663, heiratete Pieter Boll den Jüngeren, einen bedeutenden, reichen Kaufmann und Inhaber hoher politischer Ämter Hollands. Das Paar war so berühmt und reich, dass mehrere zeitgenössische niederländische Maler es porträtierten. Die Gemälde sind in den staatlichen Museen Hollands zu bewundern.[5]
  • Johannes van Bergum, Kaufmann Niederländische Ostindien-Kompanie und Ratgeber von Wilhelm V. (Oranien), Statthalter der Niederlande.[6]

Literatur Bearbeiten

  • S. Muller: Regesten van het archief der bisschoppen van Utrecht. 1917
  • Acta der provinciale en particuliere synoden. Band 6, 1897
  • Karl Otto Johannes Theresius Freiherr von Richthofen: Untersuchungen über friesische Rechtsgeschichte. Band 1,2, 1886
  • P. Biesboer, Carol Togneri: Collections of Paintings in Haarlem, 1572–1745. 2001
  • Ingrid G. Dillo: De nadagen van de Verenigde Oostindische Compagnie. 1783–1795. Amsterdam 1992
  • Thomas Schleich, Thomas Beck (Hrsg.): Kaufleute als Kolonialherren. Schriften der Universitätsbibliothek Bamberg. Band 6

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Utrechter Güterregister 1083 bestätigt Graf Theoderich: „In Bergum V mansi“
  2. Urkunde des Jahres 1607 über eine Versammlung der Provinzialsynode der Kaufleute der Niederlande führt Daniel Johannes van Bergum als Mitglied der Kaufmannsgilde des Kreises Leeuwarden auf
  3. Karl Otto Johannes Theresius Freiherr von Richthofen: Untersuchungen über friesische Rechtsgeschichte. Band 1,2, 1886; J. A. Mol: The Cistercian Model? The application of the grange system by the various religious orders in the Frisian coastal area, 1150-1400. (PDF, 236 KB) (englisch).
  4. Acta der provinciale en particuliere synoden. Band 6, 1897
  5. P. Biesboer, Carol Togneri: Collections of Paintings in Haarlem, 1572-1745. 2001
  6. Ingrid G. Dillo: De nadagen van de Verenigde Oostindische Compagnie. 1783–1795. Amsterdam 1992 und Thomas Schleich, Thomas Beck (Hrsg.): Kaufleute als Kolonialherren. Schriften der Universitätsbibliothek Bamberg. Band 6