Berechenbare Ordnung

Begriff aus der theoretischen Informatik

Berechenbare Ordnungen bezeichnen in der theoretischen Informatik, genauer in der Berechenbarkeitstheorie, bestimmte entscheidbare Relationen. Sie bilden den Ausgangspunkt für semi-berechenbare Mengen sowie für berechenbare Ordinalzahlen.

Definition

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Es sei   eine Totalordnung auf der Menge der natürlichen Zahlen.

Die Relation   heißt berechenbare Ordnung, falls die Funktion   total berechenbar ist.

In anderen Worten ist eine berechenbare Ordnung eine zweistellige, totale, reflexive, transitive, antisymmetrische und entscheidbare Relation auf den natürlichen Zahlen.

Grundsätzlich könnte man berechenbare Ordnungen auch auf einem anderen Grundbereich betrachten. Ist dieser allerdings endlich, so ist jede Totalordnung berechenbar; ist er überabzählbar, so ist es keine. Für abzählbar unendliche Grundbereiche gibt es dagegen stets eine Bijektion von den natürlichen Zahlen, entlang derer man die Ordnung auf   zurückziehen kann.

Beispiele und Gegenbeispiele

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  • Die natürliche Anordnung von   ist berechenbar.
  • Die Ordnung   ist ebenfalls berechenbar.
  • Bezeichne   das spezielle Halteproblem und   sein Komplement, dann ist   nicht berechenbar.

Diese Beispiele zeigen, dass Ordnungsisomorphie und Berechenbarkeit unabhängig voneinander sind. Insbesondere erhält ein Ordnungsautomorphismus nur dann die Berechenbarkeit, wenn er selbst berechenbar ist.

Semi-berechenbare Mengen

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Eine Menge   heiße semi-berechenbar (von engl. semirecursive), falls es eine total berechenbare Funktion   gibt, so dass   und   gilt.

Anschaulich gesprochen berechnet   also für je zwei natürliche Zahlen diejenige, die eher in   liegt. Das bedeutet, sobald mindestens einer der beiden Eingaben tatsächlich in   liegt, wird auch ein Element von   zurückgegeben.

Hinweis: Der Begriff der semi-berechenbaren Menge darf nicht mit dem der semi-entscheidbaren Menge verwechselt werden.

Es ergibt sich nun die folgende Charakterisierung:

Eine Menge   ist genau dann semi-berechenbar, wenn sie ein Anfangsstück einer berechenbaren Ordnung ist.

Außerdem gelten folgende Eigenschaften:

  • Entscheidbare Mengen sind semi-berechenbar, die Umkehrung gilt im Allgemeinen nicht.
  • Komplemente semi-berechenbarer Mengen sind ebenfalls wieder semi-berechenbar.
  • Ist   many-one-reduzierbar auf eine semi-berechenbare Menge  ,  , so ist auch   semi-berechenbar.
  • Jeder Turinggrad enthält eine semi-berechenbare Menge. Tatsächlich gibt es sogar in jedem  -Grad eine solche, vgl. Reduktion.
  • Einfache semi-berechenbare Mengen sind hypereinfach.

Literatur

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