Der Autor erweckt zwar anfänglich den Eindruck eines Kenners (offenbar abgeschrieben von der englischsprachigen Seite) gleitet dann aber zusehends in Fehlinterpretationen bis hin zu schlicht falschen Behauptungen ab. Es beginnt gleich am Anfang: „Shimpu Tokkotai“ suggeriert einen einzelnen Begriff, tatsächlich aber sind es zwei Wörter, die alternativ für einen Selbstopfereinsatz verwendet werden konnten. „Kamikaze“ war seit dem Mittelalter in Japan der stehende Begriff für den besagten „göttlichen Wind“. Er beruht also keineswegs auf einer amerikanischen Lesart. Für „Tokko“-Einsätze (so die gängige Bezeichnung) wurde er in Japan nie verwendet.

Für den 20.10.1944 ist weder auf der USS Essex noch einem anderen US-Schiff ein Treffer bekannt (Erst am 25.11.1944 vgl. Wikipedia-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/USS_Essex_(CV-9). Ebenso in den Bereich einer glatten Erfindung gehören die weiter unten behaupteten Katapultschiffe* (falls der Autor etwas von „Betty mother ship“ gelesen haben sollte, bezieht sich dies auf G4M Bomber, die zum Tragen der bemannten Ohka-Gleitbombe angepasst waren, vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Kamikaze). Abwegig ist auch die Verbindung von „Tokko“-Einsätzen und Flugzeugträgern. Auch er hat nie stattgefunden* (Der letzte japanische Flugzeugträgereinsatz endete im Juni 1944 mit ca. 330/350 abgeschossenen Maschinen (Zahlen differieren), und Versenkung bzw. Beschädigung dreier Träger (vgl. hierzu Wikipedia-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_in_der_Philippinensee.)

Japanische Flugzeuge waren zu Lasten der Beschussfestigkeit auf Reichweite hin konstruiert. Das behauptete Reichweitenproblem existierte somit nicht. Dem entsprechend gab es auch keine Katapultschiffe. Wegen der amerikanischen Seeüberwachung wären sie auch nutzlos gewesen.

Unbekannt ist dem Autor offenbar der erste wirkliche Einsatz vom 25.10.1944, der von 24 Freiwilligen des Marinefliegergeschwaders 201 geflogen wurde. Auch später wurden von den Marinefliegern ausschließlich Freiwillige eingesetzt (vgl. insoweit ansatzweise engl. Wikipedia-Seiten http://en.wikipedia.org/wiki/Kamikaze). Druck und Befehl gab es nur bei den Heeresfliegern. Eine Unterscheidung, die dem Autor offenbar ebenso völlig unbekannt ist. Nur wenn man die Erzählungen dieser bedauernswerten Überlebenden verallgemeinert, kommt man zum falschen Tenor dieses Beitrags, alle „Kamikazeflieger“ seien durch Druck oder Befehl rekrutiert worden (vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Kamikaze#Recruitment). Behauptete Einsätze Einzelner vor dem 25.10.1944 sind von Schiffen der U.S. Navy nicht registriert. Es handelt sich dabei wohl um Legenden.

Die Freiwilligkeit beruhte auf der aussichtslosen Lage und der Tatsache, dass man aufgrund der amerikanischen Überlegenheit früher oder später ohnehin fiel (an einem entsprechenden Beitrag wird gearbeitet).

Im Ergebnis: Der Betrag hat nicht nur einen falschen Tenor, sondern bringt auch im Übrigen wenig Brauchbares.

  • Da es nicht möglich ist, Nichtexistentes zu beweisen, ist der Autor aufgerufen, die Richtigkeit seiner Behauptungen unter Beweis zu stellen.

Zu den Einträgen auf dieser Seite:

Versenkt wurden 36 Schiffe, schwer beschädigt 368. Neben diesen materiellen Schäden war auf amerikanischer Seite ein deutlicher Anstieg der Kriegsneurosen zu verzeichnen.

Die Briten haben sich erst kurz vor Schluss mit einigen Flugzeugträgern beteiligt (die Zahl müsste ich erst recherchieren).

Wilfried Eck Bearbeiten