Wichtige Bauwerke, Straßen und Plätze Bearbeiten

 
Das Loitzhaus
 
Die St.-Jacobi-Kirche

In der Altstadt:

  • Das Schloss der Herzöge von Pommern (Zamek Książąt Pomorskich) wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört. Erst in den 80er Jahren wurde es im Stil der Renaissance rekonstruiert, als Orientierung dienten unter anderem Stiche aus dem 17. Jahrhundert. Das Schloss liegt an der nordöstlichen Ecke der Altstadt, besitzt einen großen, quadratischen und einen kleineren, länglichen Hof sowie zwei Türme. Im großen Schlosshof finden im Sommer Freiluftkonzerte statt. Ein Flügel des Schlosses dient als Stettiner Opernhaus.
  • Der benachbarte Siebenmäntelturm (Baszta Siedmiu Płaszczy) verdankt seinen Namen der Legende nach einem Schneider, der dem Herzog von Pommern sieben Mäntel nähen sollte, aber mit dem wertvollen Stoff zu fliehen versuchte und nach seiner Festnahme in diesem Stadtmauerturm seine Strafe absitzen musste.
  • Der gotische Loitzenhof (Dom Loitzów, 16. Jahrhundert) unterhalb des Schlosses war der Sitz der bedeutenden Kaufmannsfamilie Loitz, die durch den Salzhandel zu großem Reichtum kam und als Bankiers in vielen Städten Nordeuropas vertreten waren. Das Handelsimperium, dessen wichtigste Zentren außer Stettin auch Danzig und Lüneburg waren, brach 1572 zusammen, als große Kredite an den König Sigismund II. von Polen und Kurfürst Joachim II. von Brandenburg nach deren Tod nicht zurückgezahlt wurden. Die Familie Loitz konnte dadurch ihre eigenen Gläubiger nicht mehr bezahlen und musste aus Stettin fliehen.
  • Die spätgotische Peter-und-Paul-Kirche (Kościół Piotra i Pawła) steht an der Stelle des ersten christlichen Gotteshauses der Stadt, in dem bereits der Missionsbischof Otto von Bamberg 1124 die Messe feierte.
  • Die Jakobikirche (Katedra pw. Św. Jakuba) wurde von den Bürgern der stolzen Hansestadt nach dem Vorbild der (allerdings unerreichten) Lübecker Marienkirche errichtet. Die dreischiffige Hallenkirche war sehr reich ausgestattet, sie wurde jedoch 1677 durch Kriegsereignisse zerstört. 1894 stürzte der zuvor aufgestockte Westturm ein, wurde jedoch wiederaufgebaut. Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs hatten einen erneuten Einsturz des damals 119 Meter hohen Turms und große Schäden am Kirchenschiff zur Folge. Die Kirche wurde erneut wiederaufgebaut, die Nordwand erhielt dabei eine moderne Fassade im Stil der 1950er Jahre. Sie ist heute die Kathedrale des katholischen Erzbistums Stettin-Cammin.
 
Heumarkt und Altes Rathaus
  • Das Alte Rathaus stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde ab 1677 im barocken Stil wieder aufgebaut. Nach der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Rekonstruktion der ursprünglichen gotischen Gestaltung. Die Nordfassade zum Neuen Markt (Rynek Nowy) erhielt einen vereinfacht rekonstruierten, durchbrochenen gotischen Ziergiebel, die Südfassade zum Heumarkt zeigt Formen der Renaissance. Im Alten Rathaus befindet sich heute das Museum für Stadtgeschichte. Im Ratskeller befindet sich ein Restaurant.
  • Der Heumarkt (Rynek Sienny) erhält zur Zeit seine historische Gestalt wieder. An seiner Ostseite entstehen Neubauten, deren Platzfassade am historischen Vorbild orientiert ist. Die westliche Platzseite ist noch nicht geschlossen.
  • Den Roßmarkt (Plac Orła Białego) nördlich der Jacobikirche ziert eine Grünanlage mit einer Statue der Göttin Flora (18. Jh.) und dem barocken Roßmarktbrunnen. Das große Gründerzeitbauwerk auf der Westseite des Platzes war die Preußische Nationalversicherung. Im Vorgängerbau (1723-26) wurde 1759 Maria Feodowora geboren. Im benachbarten, barocken Wolkenhauerhaus, erbaut vom niederländischen Kaufmann Georg Christian Velthusen, produzierte die Firma C. Wolkenhauer Klaviere. Heute beherbergt es eine Musikhochschule.
  • Im ehemaligen Pommerschen Landtag in der Luisenstraße (ul. Staromłyńska), einem barocken Palast des Architekten G. C. Wallrave, befindet sich heute ein Museum zur Geschichte Pommerns. Das preußische Generalkommando direkt gegenüber ist Museum für polnische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts.
  • Das barocke Königstor (Brama Królewska, 1725-27) an der nördlichen Begrenzung der Altstadt und das Berliner Tor (Brama Portowa, 1725-29) am Hohenzollernplatz sind prächtige Schmuckbauten. Die Wandreliefs erinnern an den Kauf Pommerns durch Preußen.
 
Hochhauskomplex PAZIM

In der Neustadt:

  • Die Hakenterrasse (Wały Chrobrego) ist das bekannteste Bauensemble der Stadt. Die baumbestandene, hoch über der Oder gelegene Uferstraße entstand zwischen 1900 und 1914 auf dem Gelände des aufgegebenen Forts Leopold nördlich der Altstadt. Drei monumentale öffentliche Gebäude stehen hier. Die Seefahrthochschule, das südliche Bauwerk, ist ein Bau der deutschen Neurenaissance. Ihr folgt das ehemalige Museum der Stadt Stettin, ein heller Jugendstilbau mit einem stadtbildprägenden, kupfergedeckten Mittelturm. Es ist heute Sitz des Meeresmuseums, einer Abteilung des polnischen Nationalmuseums. Im Gebäude befindet sich außerdem ein Theater. Das dritte Großbauwerk, die in nordischer Renaissance errichtete Regierung von Pommern ist heute der Sitz der Wojewodschaft Westpommern. Vor dem mittleren Bau öffnet sich die Allee zwischen zwei Jugenstilpavillons zur Oder, eine breite Freitreppe führt hinunter zum Fluss.
  • Der Hochhauskomplex PAZIM wurde 1992 fertiggestellt, er beherbergt ein Hotel der Radisson-Kette sowie Büronutzungen. Das Hochhaus hat 22 Etagen und ist 92 m hoch. Es ist damit aber nur das zweithöchste Bauwerk der Stettiner Stadtgeschichte: der im Zweiten Weltkrieg eingestürzte Westturm der Jacobikirche war 119 m hoch. Neben dem PAZIM befindet sich das 2003 eröffnete Einkaufszentrum Galaxy Center (al. Wyzwolenia), in dem sich unter anderem Filialen von H&M und der französischen Hypermarktkette Géant befinden.
  • Die Kaiser-Wilhelm-Straße (al. Jedności Narodowej) ist die größte der Straßenachsen der Neustadt. Auf ihr liegen zwei große Plätze, der Kaiser-Wilhelm-Platz (pl. Grunwaldzki) und der Augustaplatz (pl. Lotników). Auf letzterem steht ein Reiterstandbild (1913) von Bartolomeo Colleoni. Die Quistorpaue (Park Kasprowicza) am nördlichen Ende der Straße wurde der Stadt von einem Bürger namens Quistorp unter der Bedingung geschenkt, dass sie für immer von Bebauung freizuhalten sei. Hier feierte Papst Johannes Paul II. 1987 mit rund einer Million Gläubigen die heilige Messe.
 
Die Generallandschaft am Paradeplatz
 
Postamt
  • Der Paradeplatz (al. Niepodległości) ist heute der wichtigste Straßenzug der Innenstadt. Auf der östlichen Straßenseite gibt es Geschäfte und Restaurants, auf der westlichen Seite repräsentative Großbauten, darunter die neobarocke Generallandschaft (Emil Drews, 1891-1895), heute Sitz eines Kreditinstituts (Bank Pekao SA) und die benachbarte neugotische Oberpostdirektion (1903-1905).
  • Am südlich angrenzenden Hohenzollernplatz (pl. Zwycięstwa) stehen außer dem Berliner Tor zwei große Kirchen, die Bugenhagenkirche (neugotische und Jugenstilformen, 1906-1908) und die ehemalige Garnisonkirche (1913-1915, Jugendstil).
  • Neues Rathaus (1879 vollendet), neugotisch, auf dem Rathausplatz der Manzelbrunnen(Ludwig Manzel 1898). Anstatt der Sedina, einer allegorischen, die Stadt Stettin verkörpernden Frauenfigur, schmückt ihn heute ein Anker. In der Nähe steht das ehemalige Stadthaus, heute medizinische Akademie, ein monumentaler Jugendstilbau mit hohem Turm.
  • Der unten beschriebene Hauptbahnhof macht einen wenig ansehnlichen Eindruck, das Empfangsgebäude stammt aus den 50er Jahren und zeigt im Innern eine große Landkarte Pommerns.

In den äußeren Stadtteilen: